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Welche Folgen hat die Pandemie für Kinder?

Dr. Ekkehart D. Englert, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Helios Klinikum Erfurt, beleuchtet die Auswirkungen der Kontaktsperre.

25. März 2020
Kind ist Eis am Stiel im Sommer

Soziale Kontakte aufrecht erhalten – trotz Isolation

„Isolation“, ein Begriff, mit dem nur wenige Kinder und Jugendliche in ihrem bisherigen Leben konfrontiert wurden. In Zeiten der Coronapandemie müssen sich vor allem auch unsere Kleinsten an die neuen Regeln gewöhnen. Kontakte außerhalb des engen Familienkreises und sogar der Besuch der eigenen Großeltern sind erstmal tabu.

„Die Gesamteffekte der aktuellen Kontaktsperren auf die seelische Gesundheit lassen sich derzeit nicht einschätzen, da es sich um eine historisch neue Situation handelt“, erklärt Dr. Ekkehart D. Englert.

An dieser Stelle kann sich, laut Dr. Englert, die digitale Vernetzung der Bevölkerung durchaus hilfreich auswirken: Auch, wenn die Schule wegfällt und sich Kinder nicht mehr treffen dürfen, sind sie dennoch nicht sozial isoliert. Sie können ihre sozialen Kontakte über die Medien fortsetzen. „Dies sollten Eltern in dieser Ausnahmesituation auch gern zulassen“, betont der Chefarzt.

Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass die psychischen Auswirkungen von Quarantäne umso negativer sind, je weniger die Betroffenen über die konkreten Gründe der Isolation und deren Dauer wissen.

Helios Klinikum Erfurt

Chefarzt | Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie

Die Gesamteffekte der aktuellen Kontaktsperren auf die seelische Gesundheit lassen sich derzeit nicht einschätzen, da es sich um eine historisch neue Situation handelt.

Alltagsstruktur ist wichtig

Das größte Problem für Kinder und Jugendliche stellt für den erfahrenen Mediziner der plötzliche Verlust der gewohnten Tagesstruktur dar. Diese ermöglicht nicht nur effektives Lernen und Arbeiten, sondern ist auch eine wichtige emotionale Stütze, die Sicherheit und Orientierung gibt.

„Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihren Kindern eine Tagesstruktur und legen Sie feste Uhrzeiten für Aufstehen, Frühstück, Spaziergänge, Lernen, Mittagessen und so weiter fest. Körperlicher Betätigung an der frischen Luft, ausreichend Freizeit und auch gemeinsame Aktivitäten sollten immer in der Planung enthalten sein“.

Sofern die äußere Struktur fehlt, entsteht bei Kindern schnell Langeweile. Orientierungslosigkeit führt wiederum zu missmutiger Verstimmtheit, aggressivem Verhalten oder depressivem Rückzug.

Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder.

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