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Lebensrettende Bluttransfusion – der Weg vom Blutdepot zum Empfänger

Das Blut erfüllt lebenswichtige Aufgaben im Körper, wie etwa die Versorgung von Gewebe und Organen mit Sauerstoff oder das Eliminieren von Krankheitserregern. Verliert der Körper große Mengen an Blut, beispielsweise durch einen Unfall, besteht die Gefahr eines Schocks – Kreislauf und Stoffwechsel drohen zu versagen. Eine Bluttransfusion kann hier lebensrettend sein.

Blood Transfusion

Wenn eine Bluttransfusion Leben rettet

Einen kurzen Augenblick nicht aufgepasst und plötzlich schwebt man selbst in Lebensgefahr: Ulrike H. verliert die Kontrolle über ihren Wagen. Schwer verletzt wird sie mit dem Rettungswagen in die Helios Klinik Erlenbach gebracht. Schnell wird klar: Der Blutverlust ist zu hoch. Der Kreislauf droht zu kollabieren. Sie braucht dringend zusätzliches Blut.

In der Helios Klinik Erlenbach gibt es ein Blutdepot mit etwa 50 Blutkonserven, das für den Notfall gerüstet ist. Die Versorgung mit Blutkonserven erfolgt regelmäßig durch den Blutspendedienst. Eine Bluttransfusion wird mit sogenannten Blutkonserven durchgeführt – das Blut ist in Kunststoffbeuteln abgefüllt.

Hauptbestandteil der Blutkonserven sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) des Spenders/der Spenderin und Stabilisatoren, die eine Haltbarkeit des Blutes von bis zu sechs Wochen gewährleisten. Das fertige Produkt heißt Erythrozytenkonzentrat.

Blut ist nicht gleich Blut

Die Wahl der Blutkonserve ist abhängig von der Blutgruppe und dem Rhesusfaktor des Patienten/der Patientin. Am häufigsten vertreten sind die Blutgruppen A und 0 Rhesus- positiv in der Bevölkerung. Dementsprechend ist das Depot mit Blutkonserven der verschiedenen Blutgruppen bestückt. „Die Blutgruppe 0 Rhesus negativ kann nahezu jeder erhalten, daher werden Personen mit dieser Blutgruppe als Universalspender:in bezeichnet.

Allerdings haben nur sechs Prozent der deutschen Bevölkerung diese Blutgruppe, weshalb sie sehr gefragt ist“, erklärt Hedwig Peters , Abteilungsleitung des Labors der Helios Klinik Erlenbach. „Bei einer Bluttransfusion ist es wichtig, dass Spender- und Empfängerblut verträglich sind, also bezüglich Blutgruppe und Rhesusfaktor zueinanderpassen.“

Denn: Blut ist nicht gleich Blut. Es gibt verschiedene Blutgruppen: A, B, AB und 0. Sie werden von den Eltern an ihre Kinder vererbt und bleiben das ganze Leben über bestehen. Neben dem AB0-System muss auch der Rhesusfaktor, ein spezielles Antigen auf den Blutkörperchen, vor einer Transfusion untersucht und bestimmt werden.

Etwa 85 Prozent der Deutschen besitzen dieses Antigen und sind damit Rhesus-positiv. Fehlt das Rhesus-Antigen, ist man Rhesus-negativ. Anhand einer Blutprobe bestimmt das Labor Blutgruppe und Rhesusfaktor des Patienten/der Patientin und wählt so das passende Spenderblut aus.

Die Verträglichkeit von Empfängerblut und Spenderblut wird durch die Kreuzprobe sichergestellt. „Bei der Kreuzprobe werden die roten Blutkörperchen der Blutkonserve, die Erythrozyten, mit Blutplasma des Empfängers vermischt“, erklärt Peters. Blutplasma ist der flüssige, zellfreie Bestandteil des Blutes, den man erhält, wenn man eine Blutprobe zentrifugiert.

Er besteht zu 90 Prozent aus Wasser und zu zehn Prozent aus verschiedenen gelösten Substanzen, wie Eiweißen oder Nährstoffen. Passt das Blut nicht zusammen, kommt es zur Verklumpung (Agglutination) – die Transfusion ist mit diesem Blut nicht möglich. Auch im Notfall müssen alle Routineuntersuchungen durchgeführt werden, um Komplikationen zu vermeiden.

Letzte Kontrolle vor der Transfusion

Unmittelbar vor der Bluttransfusion muss die Ärztin/der Arzt den sogenannten Bedside-Test durchführen, um jede Möglichkeit einer Verwechslung der Blutkonserve auszuschließen. Dabei wird unmittelbar am Krankenbett, anhand eines Schnelltests die Blutgruppe der Patientin/des Patienten mit der zu transfundierenden Blutkonserve, geprüft.

Erst dann wird die Blutkonserve im Blutbeutel an den Venenzugang des Patientenangehängt. Patient:innen werden während der Bluttransfusion überwacht, um Unverträglichkeitsreaktionen sofort erkennen und notfalls Gegenmaßnahmen einleiten zu können. In den meisten Fällen werden Bluttransfusionen gut vertragen.

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