Behandlungsmöglichkeiten von schwarzem Hautkrebs

Je nach Stadium des schwarzen Hautkrebses und dem Tumortyp können verschiedene Therapien zum Einsatz kommen. Ist der Tumor lokal begrenzt, ist die Operation die Behandlung der ersten Wahl. Das rechtzeitig erkannte frühe Melanom ist fast immer durch eine Operation heilbar.

Behandlung von schwarzem Hautkrebs

Soweit es das Stadium des schwarzen Hautkrebses zulässt, hat jede Therapie die Heilung des Patienten zum Ziel. Ärzte bezeichnen dies als kurativen Ansatz

Folgende Therapien stehen für die Behandlung des Melanoms zur Verfügung:

  • Operation
  • Strahlentherapie
  • medikamentöse Therapie

Dr. med. Kerstin Lommel, Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Allergologie im Helios Klinikum Berlin-Buch erklärt, wie Hautkrebs behandelt wird.

Operation

Die operative Entfernung des Melanoms ist die Hautkrebs-Therapie der ersten Wahl. Nur durch die Operation kann ein kurativer, sprich auf Heilung zielender Ansatz verfolgt werden.  

Was passiert bei einer Hautkrebs-OP?

Bei der chirurgischen Entfernung wird das maligne Melanom komplett herausgeschnitten. Dabei wird ein Sicherheitsabstand eingehalten, mit dem verhindert werden soll, dass Krebszellen am Schnittrand zurückbleiben. Bei größeren Eingriffen wird die betroffene Stelle chirurgisch mit einer sogenannten Lappenplastik verschlossen („rekonstruktiver Defektverschluss“). Dafür wird Haut aus der unmittelbaren Umgebung verschoben oder durch eine Hauttransplantation von einer anderen Stelle des Körpers entnommen.

Welche Risiken hat die operative Entfernung? 

Die Entfernung von Melanomen dauert in der Regel nur nicht sehr lange. Da die Operation in dem meisten Fällen mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt werden kann, sind die Risiken sehr gering. Selten kann es zu Infektionen der Wunde oder Wundheilungsstörungen kommen.

Bedeutung des Resektionsrandstatus

Der Resektionsrandstatus (R-Status) gibt an, ob der Hautkrebs komplett entfernt werden konnte oder ob am Schnittrand zu den gesunden Zellen noch Tumorzellen erhalten geblieben sind. Der Begriff geht zurück auf das englische „residual tumor“, das als „verbliebener Tumor“ übersetzt werden kann.

Die R-Klassifikation gibt also das Fehlen oder Vorhandensein eines Resttumors an. Man unterscheidet in:

  • RX – ob ein Residualtumor vorhanden ist, kann nicht beurteilt werden
  • R0 – kein Residualtumor: der Schnittrand ist frei von Krebszellen
  • R1 – mikroskopischer Residualtumor: im Schnittrand sind Krebszellen verblieben, die unter dem Mikroskop sichtbar sind
  • R2 – makroskopischer Residualtumor: Im Schnittrand sind Krebszellen verblieben, die mit den bloßen Augen sichtbar sind

Verbleiben bei der Operation Krebszellen am Schnittrand und konnte der Hautkrebs also nicht vollständig entfernt werden, kann ein zweiter oder sogar weitere Eingriff nötig werden.

Strahlentherapie

Hat der schwarze Hautkrebs in drei oder mehr als drei Lymphknoten gestreut, ist im Anschluss an die Operation eine Bestrahlung notwendig („adjuvante Therapie“). Eine Strahlentherapie kann zudem zum Einsatz kommen, wenn ein fortgeschrittenes Melanom Hirnmetastasen gebildet hat. 

Bei der Strahlentherapie wird das Erbgut entarteter Zellen irreparabel geschädigt. Anders als gesunde Zellen sind die Zellen eines Melanoms nicht in der Lage, die durch die Bestrahlung hervorgerufenen Schäden am Zellkern zu reparieren. Letztlich führt die Therapie dadurch dazu, dass die Tumorzellen absterben und ein erneutes Wachstum verhindert wird.

Ablauf der Strahlentherapie

Der Strahlentherapie geht die sorgfältige Berechnung des individuellen Zielvolumens und das Aufstellen des Bestrahlungsplans voraus. Zur besseren Verträglichkeit wird die Gesamtdosis in viele kleine Einzeldosen aufgeteilt.

Eine typische Bestrahlungssitzung dauert etwa 20 Minuten. Davon ist das Bestrahlungsgerät, der Linearbeschleuniger, allerdings nur wenige Minuten eingeschaltet. Wie bei einer Röntgenaufnahme befindet sich der Patient während der Bestrahlung alleine im Bestrahlungsraum. Mit Hilfe von Kameras und einer Gegensprechanlage kann er aber jederzeit mit den Strahlentherapeuten Kontakt aufnehmen.

Was passiert im Körper bei der Therapie? 

Bei einer Strahlentherapie werden hochenergetische, ioniesierende Strahlen genutzt, um die Zellen des Melanoms zu schädigen und letztlich abzutöten. Dafür richtet ein Linearbeschleuniger die Strahlen zielgenau auf den Tumor.

Um Nebenwirkungen zu vermeiden und umliegende, gesunde Zellen so wenig wie möglich zu schädigen, ist es entscheidend, die Dosis im Tumor möglichst hoch und außerhalb des Tumors möglichst niedrig zu halten. Auch hierfür ein ausgefeilter Bestrahlungsplan wichtig. 

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es? 

Zu den akuten Nebenwirkungen zählt eine gereizte, trockene oder schuppige Haut.

Medikamentöse Therapie

Ab einem bestimmten Tumorstadium kommt die medikamentöse Therapie zum Einsatz. Sie kann ab den Stadien II und III als adjuvante Therapie die Operation ergänzen, um das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) zu reduzieren. Im metastasierten Stadium IV ist die medikamentöse Therapie sogar das vorrangige Verfahren.

Dabei werden Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem befähigen, gezielt auf den Tumor zu reagieren. Zellgifte, wie Chemotherapien, werden bei Melanomen nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt. Die aktuell genutzte Therapieform, die zielgerichtete Therapie oder Immuntherapie, erzielt höhere Ansprechraten und in der Regel weniger Nebenwirkungen.

Beide Therapien sind noch relativ neu und haben die Möglichkeit deutlich verbessert, das bis dahin als nicht therapierbar geltende metastasierte Melanom zu kontrollieren.

Viele zunächst für das maligne Melanom zugelassene Therapien wie die Checkpoint-Inhibitoren Nivolumab und Pembrolizumab werden heutzutage bei einer Vielzahl von Tumorerkrankungen mit großem Erfolg eingesetzt.

Prof. Dr. med. Alexander Kreuter, Chefarzt der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universität Witten/Herdecke

Immuntherapie

Schwerpunkt der medizinischen Entwicklung ist die Immuntherapie mit sogenannten „Checkpoint-Inhibitoren“.

Krebszellen können das Immunsystem austricksen, indem sie diesem vorspielen, gesunde Zellen zu sein. Das Ziel der Immuntherapie ist, diesen Trick aufzudecken und den Zellen ihren „Tarnmantel“ zu nehmen. Dadurch kann das Immunsystem die schädlichen Zellen entdecken und unschädlich machen.

Zielgerichtete Therapie

Zielgerichtete Therapien gehören zu den neuesten Behandlungsmöglichkeiten bestimmter Formen des malignen Melanoms. In Abhängigkeit vom genetischen Profil des Tumors stehen mit der zielgerichteten Therapie spezielle Medikamente zur Verfügung, die auf spezifische genetische Veränderungen des Tumors, die sogenannten Treibermutationen, wirken. Sie greifen in die Stoffwechselschritte des Tumors ein und bewirken, dass die Krebszellen absterben. 

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es? 

Da die Immuntherapie auf eine Aktivierung des körpereigenen Abwehrsystems setzt, kann es zu einer überschießenden Immunreaktion mit beispielsweise Juckreiz der Haut, Entzündungen an Schilddrüse, Leber, Lunge oder Darm sowie Herzschäden kommen. Je nach verabreichtem Medikament wurde dies in Studien bei rund 15 von 100 Patienten beobachtet.

 

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21.01.2021
Prof. Dr. med. Alexander Kreuter
Chefarzt Dermatologie, Venerologie und Allergologie sowie Leiter Hauttumorzentrum in der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen Prof. Dr. med. Alexander Kreuter