Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung beim Mann und erfordert immer eine hoch individualisierte Therapie. Wird der Tumor früh entdeckt, bleibt meist viel Zeit, die richtige Behandlung abzuwägen.
Für die sichere Diagnose von Prostatakrebs werden in der Regel verschiedene Untersuchungsmethoden miteinander kombiniert. Dazu gehören:
Tastuntersuchung (digital-rektale Untersuchung, kurz DRU)
PSA-Test
Transrektaler Ultraschall (TRUS)
Gewebeprobe (Prostatabiopsie)
Tastuntersuchung Prostata
Tumore ab einer Größe von circa einem Zentimeter können während DRU ertastet werden. | Grafik: Helios / Abbildung nach [1]
Was ist die digital-rektale Untersuchung? Warum wird sie gemacht und was bringt sie?
Die digital-rektale Tastuntersuchung ist ein Verfahren zur Diagnose von Prostatakrebs. Tumore ab einer Größe von circa einem Zentimeter können vom Arzt während dieser Untersuchung ertastet werden.
Wie verläuft eine digital-rektale Untersuchung?
Bei der digital-rektalen Untersuchung tastet der Urologe die Prostata mit dem Finger ab. Der Zugang zur Prostata erfolgt über den Enddarm.
Welche Risiken gibt es?
Die Tastuntersuchung der Prostata hat keine Risiken. Sie dauert nicht lange und verursacht keine Schmerzen – kann jedoch als unangenehm empfunden werden.
Wann kommt die digital-rektale Untersuchung zum Einsatz?
Die Tastuntersuchung ist ein Bestandteil der Prostatakrebs-Vorsorge und kommt einerseits im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung zum Einsatz. Andererseits ist die Untersuchung auch wichtig, um bestehende Beschwerden abzuklären.
Wie zuverlässig ist die digital-rektale Untersuchung?
Mit der digital-rektalen Untersuchung kann der Urologe feststellen, ob eine Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie) vorliegt – nicht aber, ob es sich dabei um eine gut- oder bösartige Veränderung handelt. Bei Auffälligkeiten wird die Tastuntersuchung daher in der Regel ergänzt durch die Messung des PSA-Wertes und die Gewebeprobe (Prostatastanzbiopsie).
Da der Urologe bei der Untersuchung zudem nur Tumore ab einer Größe von circa einem Zentimeter ertasten kann, wird nur jedes dritte Prostatakarzinom über die digital-rektale Untersuchung entdeckt.
Welche Voraussetzungen gelten?
Ab dem 45. Lebensjahr wird die digital-rektale Untersuchung im Rahmen der Prostatakrebsvorsorge einmal im Jahr von den gesetzlichen Krankenkassen gezahlt.
PSA-Test
Was ist die PSA-Bestimmung? Warum wird sie gemacht und was bringt sie?
Der PSA-Test ist ein Bluttest, über den das prostataspezifische Antigen nachgewiesen wird. PSA wird in den Drüsen der Prostata gebildet.
Behandlungsmethoden bei Prostatakrebs
In unserem Beitrag erklären wir verschiedene Behandlungsmethoden.
Seine Höhe gibt einen wichtigen Hinweis auf das Vorliegen von Erkrankungen: Bei akuten Entzündungen der Prostata ist der PSA-Wert in der Regel deutlich und bei einem Prostatakarzinom mäßig bis stark erhöht [2].
Wie verläuft eine PSA-Bestimmung?
Über eine Blutprobe wird die Höhe des prostataspezifischen Antigens bestimmt.
Welche Risiken gibt es?
Die Untersuchung selbst birgt keine Risiken.
Wann kommt die PSA-Bestimmung zum Einsatz?
Die PSA-Bestimmung ist Teil der Prostatakrebs-Früherkennung und sollte laut S3-Leitlinie der Fachgesellschaften jedem Mann über 45 Jahren und einer Lebenserwartung von mehr als zehn Jahren angeboten werden. Grundsätzlich kann sie jedoch von jedem Mann in Anspruch genommen werden.
Wie zuverlässig ist der PSA-Test?
Ein höherer Wert deutet nicht zwangsläufig auf ein Prostatakarzinom hin, da auch eine gutartige Vergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) oder Entzündungen der Prostata dazu führen können, dass das prostataspezifische Antigen im Blut erhöht ist.
Benigne Prostatahyperplasie
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Umgekehrt ist auch ein regulärer PSA-Wert kein Garant dafür, dass kein Tumor vorhanden ist. Ein erhöhter PSA-Wert wird durch weitere Untersuchungen wie die Stanzbiopsie oder ein bildgebendes Verfahren, zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT, abgeklärt.
Welche Voraussetzungen gelten?
Aufgrund der Uneindeutigkeit der Aussage wird das PSA-Screening nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und muss selbst gezahlt werden. Die Kosten liegen bei etwa 25 bis 45 Euro.
Transrektaler Ultraschall (TRUS)
Der Ultraschallkopf für den TRUS sollte eine Schallfrequenz von mindestens sieben bis neun Megahertz haben. Grafik: Helios / Abbildung nach [1]
Was ist der transrektale Ultraschall? Warum wird er gemacht und was bringt er?
Die auch als Sonographie bezeichnete Methode ergänzt die digital-rektale Untersuchung. Mit ihr soll abgeklärt werden, wie weit sich der Tumor bereits ausgebreitet hat.
Wie verläuft ein TRUS?
Bei der transrektalen Ultraschalluntersuchung wird die Ultraschallsonde über den Enddarm bis zur Prostata geschoben, dort werden dann über den Schallkopf Bilder der Vorsteherdrüse erzeugt.
Welche Risiken gibt es?
Die TRUS-Untersuchung ist vollkommen risiko- und schmerzfrei. Es entsteht auch keine Strahlenbelastung.
Wann kommt der transrektale Ultraschall zum Einsatz?
Die transrektale Prostatasonographie kommt zum Einsatz, wenn die DRU einen auffälligen Tastbefund ergeben hat.
Wie zuverlässig ist der transrektale Ultraschall?
Ob die Ergebnisse einer TRUS verlässlich sind, hängt vor allem von der Erfahrung des untersuchenden Arztes ab. Voraussetzung für eine hohe Qualität des Ultraschalls ist zudem ein Ultraschallkopf mit einer Schallfrequenz von mindestens sieben bis neun Megahertz (MHz) [3].
Welche Voraussetzungen gelten?
Zur Abklärung eines Verdachtes auf Prostatakrebs beziehungsweise von Beschwerden, die auf einen bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse hinweisen, werden die Kosten für einen TRUS von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.
Soll ein TRUS im Rahmen einer Früherkennung durchgeführt werden, so ist er eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Die Kostenübernahme muss dann im Vorfeld mit der Krankenkasse geklärt werden. Der transrektale Ultraschall kostet zwischen 20 und 60 Euro.
Prostatabiopsie
Die Prostatabiopsie erfolgt unter Ultraschall-Kontrolle und mit Hilfe von dünnen Hohlnadeln. | Grafik: Helios / Abbildung nach [1]
Was ist die Biopsie? Warum wird sie gemacht und was bringt sie?
Die Biopsie dient der feingeweblichen Untersuchung, die die Diagnostik des Prostatakarzinoms abschließt: Haben die Voruntersuchungen Auffälligkeiten gezeigt, wird eine Gewebeprobe entnommen, eingefärbt und unter dem Mikroskop betrachtet. Die Untersuchung des Gewebes liefert Klarheit über Art und Wachstumsverhalten des auffälligen Befundes.
Wie verläuft eine Biopsie?
Die Gewebeentnahme erfolgt unter Ultraschall-Kontrolle und mit Hilfe von dünnen Hohlnadeln, mit denen der Arzt circa zwölf kleine Gewebeproben aus der Prostata entnimmt. Wurde vor der Biopsie eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt, so kann die Gewebeentnahme in Ausnahmefällen auf das auffällige Areal begrenzt werden. Empfohlen wird, auffällige Areale zusätzlich zur sogenannten systematischen Biopsie zu entnehmen.
Die Prostatabiopsie wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und verursacht daher keine oder nur geringe Schmerzen.
Welche Risiken gibt es?
Die Prostatabiopsie gilt als sicheres Verfahren. Da der Zugang zur Prostata aber – anatomisch bedingt – über den Enddarm erfolgt, können über die Einstichstellen Darmkeime in die Prostata gelangen. Der Patient erhält deswegen für einige Tage vorbeugend ein Antibiotikum, mit dem eine Infektion durch krankmachende Keime verhindert werden soll. Treten trotzdem nach dem Eingriff Schüttelfrost oder Fieber auf, sollte sofort ein Arzt informiert werden.
Um Infektionen zu vermeiden, werden Prostatabiopsien alternativ über den Damm als sogenannte perineale Biopsie vorgenommen. Auch dieser Eingriff erfolgt in Lokalanästhesie beziehungsweise in Kurznarkose.
In den ersten Tagen nach der Biopsie sind auch Blutbeimengungen im Urin oder in der Samenflüssigkeit nicht bedenklich. Durch die Hohlnadeln können kleine Blutgefäße verletzt worden sein. In der Regel hilft es, viel zu trinken, um die Blutbeimischungen im Urin zu reduzieren. In der Samenflüssigkeit können sie bis zu einigen Wochen auftreten.
Halten die Beschwerden über längere Zeit an, sollten Sie diese mit Ihrem Arzt besprechen.
Wann kommt die Biopsie zum Einsatz?
Bei Verdacht auf eine bösartige Prostataerkrankung erfolgt in der Regel die ultraschallgesteuerte Prostatabiopsie über den Enddarm. Zeigen wiederholte Tests beispielsweise einen steigenden PSA-Wert beziehungsweise wird ein erhöhter Wert mehrfach gemessen oder liegt er bei der Erstbestimmung über 4 ng/ml, wird Gewebe entnommen, das auf Krebszellen untersucht wird. Die Biopsie soll den Verdacht ausräumen oder bestätigen und somit die Diagnose Prostatakrebs sichern.
Wie zuverlässig ist die Biopsie?
Die Untersuchung der Gewebeprobe erfolgt über Fachärzte, die Pathologen. Die Biopsie gilt als zuverlässiges Verfahren. Sie ist ein notwendiger Diagnoseschritt, um ein individuelles Therapieschema für den Patienten zu erstellen.
Welche Voraussetzungen gelten?
Besteht durch eine auffällige Prostata-Untersuchung oder erhöhte PSA-Werte der Verdacht auf Prostatakrebs, so wird der behandelnde Arzt eine Abklärung durch die Biopsie veranlassen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.
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