Das Lynch-Syndrom oder HNPCC steht für „hereditäres nicht-polypöses kolorektales Karzinom“. Es macht schätzungsweise ein bis drei Prozent aller Darmkrebserkrankungen aus. Ursache für die Krebsbildung ist hierbei die erbliche Veranlagung zur Mutation der sogenannten DNA-Mismatch-Reperaturgene.
Die Diagnose HNPCC ist dann wahrscheinlich, wenn bereits mehrere Familienmitglieder an Dickdarmkrebs erkrankt sind.
Auch bei diesem Krankheitsbild entstehen die bösartigen Tumore aus gutartigen Polypen (Adenome). Im Gegensatz zur familiären adenomatösen Polyposis (FAP) treten beim Lynch-Syndrom aber sehr viel weniger Polypen auf, weswegen HNPCC sich nur schwer von einem sonst auftretenden Dickdarmtumor unterscheiden lässt.
Als typisches Merkmal gilt, das HNPCC vor allem junge Menschen betrifft. Während Dickdarmkrebs üblicherweise erst nach dem 65. Lebensjahr auftritt, erkranken HNPCC-Patienten durchschnittlich mit etwa 40 Jahren. Aber auch Erkrankungen im Alter von 25 oder 30 Jahren sind keine Seltenheit.
Neben dem Dickdarm können beim Lynch-Syndrom auch die Gebärmutter, der Magen, der Dünndarm oder die ableitenden Harnwege befallen sein. Gehäufte Krebserkrankungen in einer Familie können daher ein Zeichen für ein HNPCC sein und sollten entsprechend getestet werden.