Früherkennung und Vorsorge bei Brustkrebs

Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Damit ist in Deutschland keine andere Krebserkrankung bei Frauen so häufig wie ein bösartiger Tumor der Brust. Dank modernster Behandlungsmöglichkeiten haben sich die Heilungschancen in den letzten Jahren erheblich verbessert – vor allem dann, wenn das Mammakarzinom frühzeitig erkannt wird.

Warum ist Brustkrebsvorsorge so wichtig?

Text und Zahl auf weißem Hintergrund
Information über Heilungschancen bei Brustkrebsfrüherkennung

Viele Frauen haben hormonell bedingte Beschwerden an der Brust, welche auch zu Veränderungen des Tastbefundes führen können. Schmerzhaftes Brustspannen, vor allem kurz vor der Regel, sowie ein Anschwellen oder eine knotigere Brust zu diesem Zeitpunkt sind häufig berichtete Beschwerden. Daher ist es so wichtig, regelmäßig die Brust abzutasten, um diese Veränderungen einschätzen zu können. Wenn dann Veränderungen neu auftreten oder ein Knoten stetig wächst besteht Abklärungsbedarf.  

Dennoch ist es zum Glück so, dass die meisten Beschwerden auf ungefährliche Veränderungen der Brust zurückgehen. Um dies abzuklären, ist es jedoch wichtig, den Frauenarzt aufzusuchen, wenn  

  • sich Knoten oder Verhärtungen in der Brust ertasten lassen,
  • beim Anheben der Arme die Brüste unterschiedlich fallen
  • eine Brustwarze nach innen gezogen ist,
  • Veränderungen der Haut an einer Brustwarze auftreten,
  • an einer Brustwarze blutige Flüssigkeit austritt.

Brustkrebs durch den Lebensstil vorbeugen

Warum Brustkrebs entsteht, ist nicht abschließend geklärt. Zwar sind bestimmte Risikofaktoren bekannt, ein hundertprozentiger Schutz vor der Erkrankung ist aber nicht möglich.

Mit folgenden Maßnahmen können Sie Ihr Erkrankungsrisiko senken [1]:

  • Alkoholkonsum reduzieren
  • auf das Rauchen von Zigaretten verzichten
  • regelmäßig körperlich aktiv sein
  • Übergewicht vermeiden bzw. abbauen
  • ausreichende Versorgung mit Vitamin D

Alkohol

Studien zeigen, dass der regelmäßige Konsum von mehr als 10 Gramm Alkohol pro Tag ausreicht, um das Brustkrebsrisiko zu steigern. 10 Gramm Alkohol entsprechen einem Glas Wein à 125 ml mit ca. 10 Prozent Alkohol.

Wie beim Zigarettenkonsum auch, besteht beim Alkoholkonsum eine sogenannte Dosis-Wirkungs-Beziehung: Bei regelmäßigem Genuss von zwei bei drei alkoholischen Getränken steigt das Erkrankungsrisiko um bis zu 50 Prozent an. Die Empfehlung ist daher klar, auf Alkoholgenuss zu verzichten oder ihn zumindest stark einzuschränken.

Rauchen

Langjährige Raucherinnen haben ein höheres Brustkrebs-Risiko, als Nichtraucherinnen oder Frauen, die nur kurzzeitig geraucht haben. Es besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung. Auch hier lautet die Empfehlung, auf das Rauchen von Zigaretten zu verzichten.

Sport und körperliche Aktivität

Frauen, die regelmäßig trainieren, haben je nach Dauer und Intensität des Trainings ein um 20 bis 80 Prozent reduziertes Brustkrebsrisiko. Sportliche Aktivität beeinflusst eine Vielzahl an Parametern, so auch den Östrogen- und Insulinwert.

Regelmäßige Bewegung schützt aber nicht nur vor der Ersterkrankung. Sie senkt auch bei Brustkrebspatientinnen das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv). Zudem reduziert moderate körperliche Aktivität die Anzahl der Todesfälle um bis zu 50 Prozent.

Übergewicht

Ein erhöhtes Körpergewicht ist ein Risikofaktor für das Mammakarzinom. Der Grund: Im Fettgewebe werden Hormone gebildete, die wiederum den Östrogenspiegel ansteigen lassen. Übergewicht scheint zudem mit der Entstehung von Hormonrezeptor-positiven Tumoren in Verbindung zu stehen.

Haben Frauen bei der Erstdiagnose Übergewicht, verschlechtert dies ihre Prognose. Die Empfehlung lautet daher, auf ein Normalgewicht zu achten und Übergewicht zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren.

Ernährung und Vitaminversorgung

Auch wenn immer wieder über den Einfluss von Ernährungsgewohnheiten auf die Entstehung des Mammakarzinoms berichtet wird, gibt es bisher kaum medizinische Studien, die dies eindeutig belegen.

Das Erkrankungsrisiko wird anscheinend durch den häufigen Verzehr von verarbeitetem Fleisch erhöht.

Krebsrisiko reduzieren

Diese brustkrebsfördernden Lebensmittel sollten Sie meiden.

Hingegen konnte bisher weder ein positiver noch ein negativer Einfluss auf das Krebsrisiko durch den Verzehr von Milch und Milchprodukten, die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren oder den Genuss von Kaffee gefunden werden.

Belegt ist, dass sich bei bereits erkrankten Frauen vor den Wechseljahren durch eine fettreiche Ernährung auch das Risiko eines Rückfalls erhöht. Umgekehrt senkt eine fettreduzierte Ernährung das Rezidiv-Risiko.

Ebenso gesichert ist, dass eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D das Brustkrebsrisiko senkt. Gleichzeitig erhöht ein Vitamin D Mangel das Krebsrisiko. Wichtig: Die Einnahme von Vitaminpräparaten sollte nur bei einem nachgewiesenen Vitaminmangel erfolgen und immer ärztlich kontrolliert werden.

Die zusätzliche Aufnahme von Folsäure scheint im Allgemeinen keine schützende Wirkung zu haben. Jedoch senkt sie bei Frauen mit mittlerem bis hohen Alkoholkonsum die Gefahr für ein Mammakarzinom.

Das persönliche Risiko – Ihr Brustkrebsrisiko-Check

Es gibt einige Faktoren, die das Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken, erhöhen können. Dazu gehören das Alter, familiäre Vorbelastungen sowie hormonelle Ursachen genauso wie Lebensgewohnheiten oder Umwelteinflüsse.

Inwieweit diese Faktoren jede einzelne Frau betreffen, kann nicht allgemein beantwortet werden. Mit nachfolgender Checkliste können Sie Ihr persönliches Risiko aber eingrenzen [2]

Hinweis: Antworten Sie auf zwei oder mehr Fragen aus Checkliste I bzw. auf mindestens eine Frage aus Checkliste II mit ja, sollten Sie die Brustkrebs-Früherkennung besonders ernst nehmen.

Brustkrebs-Check I

  • Waren Sie bei der ersten Regelblutung jünger als 11 Jahre?
  • Waren Sie bei der letzten Regelblutung älter als 54 Jahre?
  • Sind Sie kinderlos?
  • Haben Sie Ihr erstes Kind erst mit über 30 Jahren bekommen?
  • Haben Sie nicht oder nur sehr kurz gestillt?
  • Sind Sie eindeutig übergewichtig?
  • Haben Sie normalerweise wenig Bewegung?
  • Trinken Sie reichlich Alkohol (regelmäßig mehr als ein kleines Glas Bier oder Wein pro Tag)?
  • Haben Sie mindestens fünf Jahre lang Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden genommen?  

Brustkrebs-Check II

  • Haben oder hatten Sie schon Brustkrebs?
  • Wurde bei Ihnen in den letzten fünf Jahren Eierstock-, Gebärmutter- oder Dickdarmkrebs festgestellt?
  • Haben Sie eine ausgeprägte Mastopathie (Brustdrüsenveränderung mit Knoten und Zysten)?
  • Wurde bei Ihnen wegen eines unklaren Befundes schon einmal eine Gewebeprobe aus der Brust entnommen?
  • Hat mehr als eine Angehörige (Oma, Mutter, Tochter, Schwester) Brustkrebs und/oder Eierstockkrebs?  

Quelle: ONKO-Internetportal

Selbstuntersuchung der Brust

Was können Sie selbst tun? Jede Frau sollte einmal im Monat selbstständig Brust und Achselhöhlen abtasten. Der beste Zeitpunkt ist eine Woche nach Beginn der Regelblutung. In dieser Zeit kann die Brust besonders gut beurteilt werden.

Wichtig: Nicht jeder ertastete Knoten bedeutet, dass Sie Brustkrebs haben. Bei Auffälligkeiten oder Unsicherheiten sollten Sie jedoch immer Ihren Frauenarzt aufsuchen.

Schritt für Schritt erklären wir die Selbstuntersuchung der Brust. Es ist wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen, und dabei aufmerksam und systematisch vorgehen.

Schritt 1

Abbildung Betrachten der Brust
Betrachten Sie Ihre Brust: Haben sich Größe, Form oder die Haut der Brust verändert? | Grafik: Helios

Stellen Sie sich mit freiem Oberkörper vor einen Spiegel, die Arme locker in die Hüften gestemmt.

Betrachten Sie Ihre Brust: Haben sich Größe, Form oder die Haut der Brust verändert? Ziehen sich eine oder beide Brustwarzen ein?

Heben Sie jetzt Ihre Arme in die Höhe und betrachten Sie Ihre Brust noch einmal auf mögliche Veränderungen.

Schritt 2

Abbildung Abtasten der Brust
Die Brust Stück für Stück abtasten. | Grafik: Helios

Nun tasten Sie mit der rechten Hand die linke Brust und mit der linken Hand die rechte Brust ab. Legen Sie dazu Zeige-, Mittel- und Ringfinger eng aneinander und tasten Sie Ihre Brust mit kleinen kreisenden Bewegungen ab. Tasten Sie so jeweils nacheinander je ein Viertel der Brust ab.

Beachten Sie: Da Knoten in verschiedenen Tiefen des Brustgewebes sitzen können, arbeiten Sie mit unterschiedlichen Druckstärken.

Fühlen Sie Verhärtungen oder kleine Knötchen? Haben Sie Schmerzen beim Abtasten?

Schritt 3

Abbildung Brustwarze untersuchen
Fingerspitzen zum Abtasten der Brust verwenden | Grafik: Helios

Drücken Sie behutsam die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger.

Es sollte keine Flüssigkeit austreten.

Schritt 4

Abbildung Achselhöhle abtasten
Auch die Achselhöhlen sollten abgetastet werden. | Grafik: Helios

Tasten Sie beide Achselhöhlen mit der flachen Hand ab: sowohl mit angelegtem als auch mit erhobenem Arm.

Spüren Sie hier Veränderungen?  

Zum Schluss wiederholen Sie die Untersuchung im Liegen. Ideal ist es, wenn Sie sich dazu in die Halbseitenlage begeben.

Brustkrebs tritt nicht in jedem der vier Quadranten der Brust gleich häufig auf. Folgende Abbildung zeigt die statistische Lokalisation von Brustkrebstumoren beispielhaft an der linken Brust [3].

Grafik von Brust und prozentualer Einteilung des Auftretens eines Mammakarzinoms
Verteilung von Brusttumoren in der weiblichen Brust

Wann und in welchen Intervallen sollte ich zur Früherkennung?

Ab dem 30. Lebensjahr sollten Sie Ihren Gynäkologen u. a. auch zur jährlichen Tastuntersuchung aufsuchen. Hier sollten Ihre Brüste und Achselhöhlen sorgfältig abgetastet werden.

Darüber hinaus empfehlen die Leitlinien der AMWF („Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften“) Frauen ab dem 50. und bis zum 69. Lebensjahr die Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm. Dieses sieht alle 24 Monate eine Mammographie Untersuchung vor.

Welche Brustkrebsvorsorge-Möglichkeiten gibt es für Frauen mit einem erhöhten Blutkrebsrisiko?

Für Frauen mit erblicher Vorbelastung bzw. einer nachgewiesenen Mutation der Brustkrebs-Gene BRCA1 oder BRCA2 besteht ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.

Für sie gelten daher andere Intervalle für die Früherkennung:

  • Tastuntersuchung: alle sechs Monate
  • Sonographie: alle sechs Monate
  • Mammographie: alle 12 Monate
  • MRT der Brust: alle 12 Monate

In der Regel werden diese Untersuchungen ab dem 25. Lebensjahr, spätestens aber fünf Jahre vor dem frühesten Erkrankungsalter in der Familie begonnen. Die Ausnahme stellt die Mammographie dar, die erst ab einem Alter von 30 Jahren durchgeführt wird; bei hoher Brustdichte sogar erst ab einem Alter von 35 Jahren.

Die Genanalyse

Eine genetische Untersuchung ist sinnvoll, wenn in einer Linie der Familie:

  • mind. drei Frauen an Brustkrebs erkrankt sind
  • mind. zwei Frauen an Brustkrebs erkrankt sind, davon eine vor dem 51. Lebensjahr
  • mind. eine Frau an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs erkrankt sind
  • mind. zwei Frauen an Eierstockkrebs erkrankt sind
  • mind. eine Frau an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt ist
  • mind. eine Frau mit 35 Jahren oder jünger an Brustkrebs erkrankt ist
  • mind. eine Frau mit 50 Jahren oder jünger an bilateralem Brustkrebs erkrankt ist
  • mind. ein Mann an Brustkrebs und eine Frau an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt sind

Die prophylaktische Entfernung der Brust

Frauen mit nachgewiesener Mutation der Brustkrebs-Gene BRCA-1 oder BRCA-2 erkranken mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 bis 80 Prozent an einem Mammakarzinom. Zudem ist das Risiko für einen Tumor der Eierstöcke (Ovarialkarzinom) stark erhöht.

Die S-3 Leitlinien der Arbeitsgemeinschaften der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften empfehlen daher, den Betroffenen nach dem 40. Lebensjahr die vorsorgliche beidseitige Entfernung der Eierstöcke (Salpingo-oophorektomie) sowie die beidseitige Entfernung der Brüste (Mastektomie) anzubieten [4].

Da in den Eierstöcken das weibliche Geschlechtshormon Östrogen produziert wird, senkt ihre beidseitige Entfernung das Risiko für eine Brustkrebserkrankung bereits um 50 Prozent. Das Risiko für Eierstockkrebs wird um 97 Prozent gesenkt. Durch die beidseitige Entfernung der Brüste wird das Brustkrebsrisiko um 95 Prozent gesenkt.

Welche Früherkennungs-Untersuchungen gibt es?

Frühzeitig erkannt und umfassend behandelt, sind die meisten Brustkrebserkrankungen heilbar. Umso wichtiger ist es, die Untersuchungen der Brustkrebsvorsorge wahrzunehmen. 

Neben der Selbstuntersuchung der Brust beziehungsweise der medizinischen Tastuntersuchung durch den Arzt gehören dazu:  

  • Ultraschall der Brust (Brustsonographie)
  • Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust)
  • Brust-MRT

Die Heilungschancen bei Brustkrebs sind gestiegen, was vor allem auf die verbesserten Vorsorgemaßnahmen zurückzuführen ist. Dr. Gerhard Gänge, Chefarzt für Radiologie in der Helios Mariahilf Klinik Hamburg, erklärt, warum Brustkrebsvorsorge so wichtig ist.

Ultraschall der Brust (Sonographie)

Was ist die Brustsonographie? Warum wird sie gemacht und was bringt sie? 

Bei der Ultraschalluntersuchung der Brust wird das Gewebe mit hochfrequenten Schallwellen durchdrungen und auf einem Monitor sichtbar gemacht. Weil die verschiedenen Gewebestrukturen unterschiedlich reflektieren kann mit Hilfe des Ultraschalls zwischen festen (soliden) und zystischen (einen Hohlraum umschließenden) Knoten unterschieden werden.

Da die Mammographie andere Strukturen sichtbar macht als die Brustsonographie, wird der Ultraschall auch eingesetzt, wenn die Röntgenuntersuchung unklare Befunde geliefert hat.  

Wie verläuft eine Brustsonographie? 

Für die Ultraschalluntersuchung der Brust liegt die Frau seitlich auf einer Liege. Der untersuchende Arzt gibt etwas Gel auf den Ultraschallkopf und bewegt diesen dann in fächerförmigen Bewegungen über die Haut von der Brust bis in die Achselhöhlen.

Welche Risiken gibt es? 

Die Ultraschalluntersuchung ist völlig risiko- und schmerzlos. Beim Ultraschall werden die gesamte Brust und die Achselhöhle untersucht.

Für wen eignet sie sich?

Die Brustsonographie ist bei Frauen unter 40 Jahren die Untersuchungsmethode der Wahl, um Veränderungen der Brust abzuklären. Da sie nicht mit einer Strahlenbelastung verbunden ist, kann sie beliebig oft wiederholt werden.

Wie zuverlässig ist die Brustsonographie? 

Der Ultraschall gehört in der Diagnose des Mammakarzinoms zu den ergänzenden Untersuchungsmethoden und kann wertvolle Zusatzinformationen (etwa über die Gewebestruktur) liefern. Die Aussagekraft des Befundes hängt von der Kompetenz des Arztes ab.

Welche Voraussetzungen gelten?

In der Regel werden Frauen nach einem Tastbefund von ihrem niedergelassenen Gynäkologen an eine Radiologische Praxis oder Fachabteilung zur Brustsonographie überwiesen. Die Kosten für die Ultraschalluntersuchung der Brust werden bei gesetzlich Versicherten von den Krankenkassen übernommen.

Mammographie

Eine häufige Untersuchung in der Früherkennung von Brustkrebs ist die Mammografie. Dr. Gerhard Gänge, Chefarzt für Radiologie in der Helios Mariahilf Klinik Hamburg, erklärt, wie eine Mammografie abläuft und warum Vorsorgemaßnahmen so wichtig sind.

Was ist die Mammographie? Warum wird sie gemacht und was bringt sie? 

Die Mammographie ist eine spezielle Röntgen-Untersuchung. Sie soll Klarheit darüber verschaffen, ob es sich beim ertasteten Knoten wirklich um einen Brustkrebsbefund handelt. Unschlagbar stark: Die Mammographie kann als einzige Untersuchungsmethode Mikrokalk und Krebs-Vorstufen erkennen. Da rund 90 Prozent der DCIS und rund 30 Prozent der invasiven Karzinome Mikrokalk bilden, ist die Mammographie zur Brustkrebs-Früherkennung unverzichtbar.

Wie verläuft eine Mammographie?

Bei der Mammographie wird die Brust zwischen zwei Glasplatten flachgedrückt, was für die Patientin oft nicht angenehm ist. Aber: Je dünner das zu durchstrahlende Brustgewebe ist, desto besser können Veränderungen im Gewebe dargestellt werden. Der beste Zeitpunkt für eine Mammographie ist zehn Tage nach dem Einsetzen der Menstruation. Zu diesem Zeitpunkt ist der Flüssigkeitsgehalt des Brustgewebes gering. Die Untersuchung liefert so ein optimales Ergebnis und ist weniger schmerzhaft für die Patientin.

Für wen eignet sie sich? 

Sinnvoll ist diese Untersuchung ab dem 40.Lebensjahr. Ab dem 50. Lebensjahr kann jede Frau alle zwei Jahre an einem Programm zur Brustkrebs-Früherkennung (Mammographie-Screening) teilnehmen. Diese Reihenuntersuchung wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Ob das Untersuchungsprogramm für Sie geeignet ist, können Sie in einem Gespräch mit Ihrem Arzt klären.

Wie zuverlässig ist die Mammographie? 

Durch die Mammographie kann die Lage, Größe und Beschaffenheit eines Knotens abgebildet werden. Selbst Veränderungen ab einer Größe von 3 mm können so sichtbar gemacht werden.

Die Mammographie sollte immer in zwei Ebenen erfolgen (d.h. eine Aufnahme von oben und eine seitlich-schräg) und von zwei Spezialisten ausgewertet werden. Dabei gilt  das 4-Augen-Prinzip, das heißt dass immer zwei erfahrene Ärzte unabhängig voneinander die Bilder auswerten.

Welche Risiken gibt es?

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung und damit auch mit einer Strahlenbelastung verbunden. Die Strahlenbelastung entspricht jedoch nur in etwa einem Transatlantikflug. Bei Frauen unter 40 Jahren wird die Mammographie daher auch nur dann eingesetzt, wenn ein in der Mammasonographie unklarer Befund näher untersucht werden muss.

Welche Voraussetzungen gelten?

Frauen ab dem 50. Lebensjahr haben im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms der gesetzlichen Krankenkassen alle zwei Jahre das Recht auf eine Mammographie.

Zur Abklärung von Tastbefunden, bei Warnzeichen, familiärer Häufung von Brustkrebs oder bei nachgewiesenen Mutationen der Brustkrebs-Gene BRCA-1 bzw. BRCA-2 wird die Mammographie zu einem früheren Zeitpunkt durchgeführt. In der Regel wird die Untersuchung in Radiologischen Praxen oder Fachabteilungen angeboten, aber auch in Brustkrebszentren gehört die Mammographie zum Untersuchungsspektrum.   

Brust-MRT (Magnetresonanz-Tomografie oder auch Kernspin-Tomografie)

Was wird bei der Brust-MRT gemacht?

Die Brust-Magnetresonanztomografie ist eine Untersuchungsmethode, bei der Magnetfelder in elektronische Signale umgewandelt werden. Tomografie leitet sich von den griechischen Worten „tomi“ (deutsch: Schnitt) und „graphikos“ (deutsch: ein gezeichnetes Bild) ab und bedeutet Schnitt-Bild. Die Schnittbilder haben eine hohe Auflösung und können so noch detaillierter Auskunft über den Befund geben.

Für wen eignet sie sich?

Die Brust-MRT ist eine wertvolle ergänzende Untersuchung, die das Ergebnis der Mammographie und des Ultraschalls absichern soll. Sie wird nicht als reguläre Früherkennungsmethode genutzt, sondern ist vor allem bei wiederauftretenden lokalen Befunden und bei Frauen mit Brust-Implantaten geeignet.

Durch die Schnittbilder kann gut zwischen Narben-Gewebe, Tumorgewebe oder dem Implantat unterschieden werden.

Wie verläuft das Verfahren?

Für die Untersuchung wird die Patientin in den Magnetresonanztomografen, umgangssprachlich „Röhre“ genannt, geschoben. Hier werden mithilfe der starken elektromagnetischen Felder detaillierte Schichtbilder der Brüste erzeugt.

Wie zuverlässig ist eine MRT?

Da die Brust-Magnetresonanztomografie nicht selten auf Krebs hinweist, obwohl keine Krebserkrankung vorliegt („falsche positive Befunde“) und für die Untersuchung zudem Kontrastmittel gespritzt werden muss, wird sie nicht als Standard-Untersuchung genutzt.

Welche Risiken gibt es bei einer Brust-MRT?

Das in die Vene verabreichte Kontrastmittel zählt zu den Nachteilen der MRT. Hier muss vorab geklärt sein, ob Unverträglichkeiten bestehen. Auch ist diese Untersuchungsmethode mit einer Untersuchungszeit von rund 20 bis 30 Minuten im Vergleich zu anderen relativ zeitaufwendig. Eine Strahlenbelastung besteht jedoch nicht.

Da bei einer MRT-Untersuchung starke elektromagnetische Felder genutzt werden, dürfen die Patientinnen keinerlei metallische Gegenstände bzw. metallischen Schmuck wie Ketten oder Uhren bei sich haben. Patientinnen, die einen Herzschrittmacher tragen, müssen vorab zwingend den Arzt darüber informieren.   

Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unseren Experten erstellt

03.09.2020
Prof. Dr. med. Michael Untch
Chefarzt der Frauenklinik im Helios Klinikum Berlin-Buch Prof. Dr. med. Michael Untch
Dr. med. Nana Buchmann
Oberärztin im Institut für Röntgendiagnostik im Helios Klinikum Berlin-Buch Dr. med. Nana Buchmann