Unbegründete Ängste und Hemmungen führen dazu, dass Patienten nicht mehr so oft die Notaufnahme aufsuchen wie noch vor einigen Wochen. Gerade in Notfällen kann dies lebensgefährlich werden. „Wir beobachten in den vergangenen Wochen einem deutlichen Rückgang an Konsultationen in unserer Notaufnahme.“, sagt Dr. med. Daniel Klepzig, Leiter der Notaufnahme in der Helios Klinik Zerbst/Anhalt. „Dies liegt nicht daran, dass die Menschen weniger Beschwerden haben. Die Ursachen sind mit der aktuellen Covid-19-Pandemie in Verbindung zu bringen. Bei einigen Menschen ist die Angst, sich zu infizieren, offenbar so groß, dass sie lieber gar nicht zum Arzt gehen."
Doch diese Angst kann schwere Folgen haben. „Würde zum Beispiel ein Infarkt zu spät erkannt und behandelt, sei ist die Gefahr viel größer, dass lebenslang eine Herzschwäche bleibt.“ Auch im Falle eines Schlaganfalls kann ein Zögern lebensgefährliche Folgen haben. „Im Ernstfall zählt jede Minute. Der Sinnspruch 'Time is brain' (Zeit ist Hirn) trifft es auf den Punkt", sagt der erfahrene Mediziner. Nach einem Schlaganfall gingen pro Minute zwei Millionen Nervenzellen zugrunde. Je früher ein Patient deshalb medizinisch versorgt wird, desto höher sind seine Chancen, den Schlaganfall ohne größere Beeinträchtigungen zu überstehen.
Trotz der Corona-Pandemie sollten die Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden weiterhin die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte und wenn nötig auch die Notaufnahmen aufsuchen.