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Körperstraffung nach starkem Gewichtsverlust

Stark Übergewichtige, die ihr Körpergewicht erfolgreich senken konnten, gewinnen meist ein völlig neues Lebensgefühl. Oft bleibt aber auch überschüssiges Gewebe an Bauch, Oberarmen, Oberschenkeln und Rücken. Wissenswertes rund um die operative Körperstraffung erfahren Sie in diesem Beitrag.

im OP

Was ist Körperstraffung nach bariatrischer Chirurgie?

"Die bariatrische (gewichtsreduzierende) oder auch Adipositas-Chirurgie beinhaltet operative Eingriffe an Magen, Darm oder beidem, um eine nachhaltige Gewichtsabnahme einzuleiten", erklärt Ali Bahsoun, Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie in der Helios Klinik Jerichower Land. Im Verlauf kommt es hierdurch meist zu einem relevanten Gewichtsverlust, der jedoch in der Regel eine Erschlaffung der Haut zur Folge hat. Die operative Köperstraffung ist ein Teilgebiet der Plastischen Chirurgie mit dem Ziel, die überschüssigen Haut- und Fettareale zu entfernen und das darunterliegende Gewebe zu formen. Die Vorteile der Körperformung sind dabei mehr als nur kosmetischer Natur. Einschränkungen wie „Wundscheuern“ der Haut, Rückenschmerzen durch Fehlhaltung oder die Bildung eines feuchten Milieus im Bereich von Hautumschlagsfalten können hiermit auf Dauer gebessert werden.

Wann kommt eine Körperstraffung noch infrage?

Unser Vorgehen orientiert sich ganz an der individuellen Situation der Betroffenen. In manchen Fällen ist ein einzelner Eingriff (zum Beispiel am Bauch) völlig ausreichend. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, Eingriffe an zwei Körperbereichen zu kombinieren. Und schließlich ist in anderen Fällen auch die Kombination von Straffungsoperation und Fettabsaugung eine Option, wenn eine bessere Körpermodellierung erreicht werden soll.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass eine Straffungsoperation nicht die Gewichtsreduktion ersetzt. Das Wunschgewicht sollte erreicht sein, wenn der Eingriff ansteht.

Helios Klinik Jerichower Land

Departmentleiter Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie

Eine Straffungsoperation ist ein nachhaltiger Eingriff, der sich viele Jahre positiv auswirkt. 

Welche Arten der Körperstraffung sind möglich?

Lesen Sie hier, welche Straffungsoperationen wir in der Regel durchführen.

Straffung der Bauchdecke (Abdominoplastik)

Die Haut-Fett-Schürze am Bauch ist eines der führenden Probleme nach signifikanter Gewichtsreduktion. Sie kann Schmerzen bereiten, führt aber auch zu Hautveränderungen unterhalb der Hautschürze bis hin zu Problemen bei der Bewegung und Kleiderwahl. Mit einer Bauchdeckenstraffung können diese Beschwerden durch die Entfernung der überschüssigen Haut-Fett-Anteile aus dem Unterbauch gelindert werden.

Ein gängiges Verfahren zur Bauchstraffung nach großem Gewichtsverlust ist die sogenannte Bauchdeckenstraffung mit T-Schnitt (fleur de lis). Dabei wird die Bauchdecke, sowohl von oben nach unten (vom Brustbein zum Schambein), als auch von links nach rechts (von einem Beckenkamm zu anderen) gestrafft, wodurch die charakteristische T-Narbe entsteht.

Straffung der Brust (Mastopexie)

Ein signifikanter Gewichtsverlust kann zu schlaffen und hängenden Brüsten führen. "Bei der Bruststraffung, auch Mastopexie genannt, wird überschüssige Haut und Gewebe in und um die Brust entfernt", sagt der Mediziner. Ergebnis ist ein deutliches Anheben der Brust sowie eine Umverteilung des Gewebes in die oberen Quadranten, wodurch das Dekolletee wieder jugendlich erscheint. Die Art der Schnittführung variiert basierend auf der Ausgangsform und –größe der Brust, verläuft jedoch in der Regel um den Brustwarzenhof herum, begleitet von einer vertikalen Inzision unterhalb der Brustwarze mit oder ohne eine horizontale Inzision im Bereich der Unterbrustfalte.

Straffung der Arme (Brachioplastik)

Die chirurgische Straffung der Oberarme mittels Straffungsoperation ist eine Herausforderung für Patient und Chirurg gleichermaßen. Trotz der vielen Techniken, die mittlerweile zur Optimierung des Verfahrens entwickelt wurden, ist es nach wie vor unumgänglich, die Schnittführung von der Achselfalte über die Innenseite des Oberarmes entlang bis zum Ellenbogen fortzuführen.

Ziel der Armstraffung (Brachioplastik) ist es, den Hautüberschuss und den Armumfang zu reduzieren, häufig als Kombinationsverfahren mit einer Fettabsaugung. Somit können Folgekomplikationen der erschlafften Weichteile wie Rötungen oder Entzündungen im Bereich der Achsel verbessert werden.

Straffung der Oberschenkel

Überschüssiges Gewebe im Bereich der Oberschenkel kann dazu führen, dass die Beweglichkeit erheblich vermindert ist und sportliche Aktivitäten stark begrenzt sind. Das ständige „Scheuern“ der Hautfalten führt zu Hautreizungen. Eine Oberschenkelstraffung umfasst eine Vielzahl von Operationsmöglichkeiten, bei denen Haut und Fett aus dem Oberschenkelbereich entfernt werden, um die Kontur der Beine zu verbessern, indem schlaffe und herabhängende Weichteile entfernt werden. Die Narbe kann – je nach Ausgangsbefund – an den Innenschenkeln, im Verlauf der Leiste oder auch in der Gesäßfalte liegen.

Rumpflifting

Der Hautüberschuss insbesondere im Rumpfbereich kann bewegungseinschränkend sein. Eine normale Kleiderwahl ist fast nicht möglich. Besonders am Rücken ist die körperliche Hygiene erschwert. Entzündungen unter den Hautschürzen können die Folge sein.

"Das sogenannte Bodylift, auch Gürtellipektomie oder Rumpfkörperstraffung genannt, ist eine vorder- und rückseitige Entfernung von erschlaffter Haut und Fett an Taille, Unterbauch und Flanken", weiß der Experte. Der Eingriff ist ähnlich einer ausgedehnten Bauchstraffung, die sich an den Seiten fortsetzt, um überschüssige Haut-Fett-Anteile, zum Beispiel sogenannte „love handles“, zu entfernen, und am unteren Rücken abschließt. Der Vorteil gegenüber einer reinen Bauchdeckenstraffung besteht darin, dass auch erschlaffte Haut über dem Gesäß beseitigt wird, wodurch dieses angehoben und somit eine jugendlichere und harmonischere Form erreicht wird. Die Operation beginnt normalerweise in Bauchlage und der/die Patient:in wird während des Eingriffes auf den Rücken gedreht, um die OP an der Vorderseite fortzuführen. Die Schnittführung ist somit gürtelförmig um den gesamten unteren Rumpf verlaufend. Es wird darauf geachtet, dass die Narben unterhalb der Hosengrenze zu liegen kommen.

Wie gehen wir bei Straffungsoperationen vor?

Jeder Eingriff wird individuell geplant. Ganz wesentlich sind hier Ihre persönlichen Vorstellungen aber auch die Größe und Lage der Haut-Fett-Anteile. Wir entfernen während des Eingriffs das überschüssige Gewebe und konturieren Ihre Körperform an den betroffenen Stellen neu.

Bei Straffungsoperationen sind Narben nicht zu vermeiden. Im Idealfall sind Narben nach dem Eingriff allerdings nur an unauffälligen Stellen sichtbar.

Welche Ergebnisse können wir erzielen?

"Eine Straffungsoperation ist ein nachhaltiger Eingriff, der sich viele Jahre positiv auswirkt. Das endgültige Ergebnis ist allerdings nicht selten erst nach einigen Wochen bis hin zu Monaten endgültig beurteilbar, wenn die Wunden verheilt sind und die Schwellungen nachgelassen haben", sagt Ali Bahsoun.

Der natürliche Alterungsprozess wird mit einer Straffungsoperation nicht aufgehalten. Auch Gewichtsschwankungen können nach einer Operation das Ergebnis beeinträchtigen.

Wer übernimmt die Kosten?

Operative Eingriffe zur Körperkonturierung nach bariatrischer Chirurgie sind meist medizinisch indizierte Eingriffe, also medizinisch notwendig. Das bedeutet, dass diese Eingriffe der Prävention und Reduktion möglicher Folgekrankheiten dienen. Wir helfen Ihnen beim Erstellen des Antrags auf Kostenübernahme einschließlich Fotodokumentation. Ergänzend können Atteste von anderen Fachdisziplinen eingereicht werden, die den Krankheitswert des Gewebsüberschusses bestätigen.

Eingriffsdauer, Narkose und Klinikaufenthalt

Unsere Spezialist:innen führen die Straffungsoperation unter Vollnarkose durch. Je nach angewandter Technik dauert der Eingriff eine bis hin zu mehreren Stunden.

Es schließt sich ein stationärer Klinikaufenthalt von mehreren Tagen bis hin zu einer Woche an. 

Welche Vorbereitungen müssen Sie treffen?

Begleiterkrankungen erhöhen das Operationsrisiko. Deshalb ermitteln wir im Rahmen der Vorgespräche Ihren Gesundheitsstatus. Optimierungen der Hausmedikation, der beeinflussbaren Laborwerte oder des Lebensstils sollten in Vorbereitung auf die Operation erfolgen.

Gönnen Sie sich außerdem Ruhe und verzichten Sie in den ersten drei Wochen nach der Operation auf Verpflichtungen. Meiden Sie zudem Nikotin und Alkohol sowie Medikamente, die Einfluss auf Ihre Blutgerinnung nehmen (zum Beispiel Blutverdünner).

Sollten Sie unter Entzündungen der Haut leiden, kann eine Vorbehandlung angeraten sein. Wir werden Sie im Vorfeld des Eingriffs umfassend beraten, damit Sie bestens vorbereitet in unser Haus kommen.

Was ist nach der Operation wichtig?

Schmerzmittel verschaffen Ihnen nach dem Eingriff die erforderliche Ruhe, die für einen optimalen Heilungsverlauf unerlässlich ist. Eine medikamentöse Prophylaxe beugt Blutgerinnseln und Embolien vor. Operationsbedingte Schwellungen gehen im Laufe der ersten Wochen zurück. Wir empfehlen das Tragen von medizinischer Kompressionswäsche für mehrere Wochen nach der Operation.

Nach dem Eingriff begleiten wir Sie im Rahmen unserer Nachsorge.

Sie selbst können auch etwas tun: Schützen Sie die Narben vor direkter Sonnen- oder UV-Strahlung. Damit reduzieren Sie das Risiko, dass Pigmentstörungen auftreten. Darüber hinaus sollten Sie in den ersten Wochen nach dem Eingriff auf körperliche Anstrengungen verzichten.

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