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Hirntumor behandeln: Wichtige Behandlungstechniken

Die Neuroonkologie beschäftigt sich mit der interdisziplinären Behandlung von gut- und bösartigen Tumoren am Gehirn, den Hirnhäuten und des Schädelknochens. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen: hirneigene Tumore, Metastasen, Tumore der Nervenscheiden und Hirnhäute.

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Krankheitsbilder der Hirntumorchirurgie

Hirneigene Tumore

Bei hirneigenen Tumoren handelt es sich um Neubildungen des Gehirns, die im Gewebe des zentralen Nervensystems, das heißt im Gehirn oder Nervenwasser, entstehen. Zweidrittel der hirneigenen Tumore sind sogenannte Gliome, sie entstehen aus den sogenannten Stützzellen des Gehirns (Astrozyten und Oligodendrozyten). Je nach Schnelligkeit des Wachstums unterteilt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hirneigene Tumore in vier Grade.

Grad 1 entspricht einem langsam wachsenden Tumor mit guter Prognose und Grad 4 einem bösartigen Tumor mit hoher Wachstumsrate und schlechter Prognose.

Auch werden die Tumoren mit modernen molekularen Techniken untersucht. Die Einteilung ist dadurch noch präziser, um eine optimale, individuell für die Patient:innen zugeschnittene Behandlung zu planen. Grundsätzlich besteht die Behandlung dieser Tumoren aus drei Bausteinen: der Operation, der Bestrahlung und der Chemotherapie. 

Metastasen

Metastasen des Gehirns machen ungefähr 40 Prozent aller Hirntumoren aus. Am häufigsten betroffen sind Patient:innen mit Lungenkrebs, Brustkrebs oder Hautkrebs. In circa zehn Prozent der Fälle wird die Erkrankung sogar erst über eine Hirnmetastase diagnostiziert. Zumeist treten Metastasen im Gehirn aber erst im Verlauf der Tumorerkrankungen auf.

Hier besteht die Behandlung aus punktgenauer Bestrahlung (stereotaktische Radiatio oder Radiochirurgie) oder einer Kombination aus Bestrahlung und mikrochirurgischer Entfernung. Durch diese modernen Behandlungsformen in spezialisierten Zentren hat sich die Prognose bei Patient:innen mit Hirnmetastasen deutlich gebessert.

Meningeome

Meningeome sind überwiegend gutartige Tumore, die von den Hirnhäuten ausgehen. Abhängig vom Ursprungsort können sie verschiedene Symptome verursachen. Die eigentliche Therapie erfolgt meistens operativ, da Meningeome in nahezu allen Lokalisationen entfernt werden können. Die Größe des Eingriffs hängt jedoch von der Lage ab. Die Prognose ist abhängig vom Ausmaß des entfernten Gewebes und vom WHO-Grad.

Nur ein bis drei Prozent der Meningeome sind bösartig und müssen nach einer Operation weiter behandelt werden. Bei schlecht entfernbaren Tumoren oder Tumorresten kann eine Strahlentherapie in Frage kommen.

Schädelbasistumore

Schädelbasistumor ist ein Überbegriff für unterschiedliche Prozesse an der Basis (Unterseite) des Gehirns. Diese können sowohl gut- als auch bösartig sein. Aufgrund der besonderen anatomischen Lagebeziehung zu wichtigen Strukturen, wie Hirnnerven und Blutgefäßen, stellen diese Tumoren eine besondere Herausforderung an die Operateur:innen.

Eine Entfernung findet deshalb üblicherweise unter kontinuierlichem Neuromonitoring statt. Mithilfe des intraoperativen Neuromonitorings haben Chirurg:innen die fortlaufende Kontrolle über Nervenbahnen, die durch einen operativen Eingriff gefährdet sind.

Eine interdisziplinäre Behandlung mit Nachbarabteilungen wie der Endokrinologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Strahlentherapie ist wichtig.

Hypophysenadenom

Hypophysenadenom sind Tumore der Hirnanhangsdrüse. Sie sind gutartig und machen zehn Prozent der Tumoren im Kopf aus. Es werden in Abhängigkeit von den Beschwerden (etwa Sehstörung oder Kopfschmerzen), von der Hormonproduktion und von der Größe des Tumors unterschiedliche Möglichkeiten für die Behandlung eines Hypophysenadenoms angeboten.

In Frage kommen die medikamentöse Therapie, die operative Therapie, die Strahlentherapie. Hier jedoch sind regelmäßige kernspintomographische Verlaufskontrollen ratsam.

Behandlungstechniken von Hirntumoren

Wachoperationen

Wenn sich bestimmte Hirntumore in der Nähe des Sprachzentrums oder Bewegungszentrums befinden, bietet die Wachoperation eine zusätzliche Sicherheit, sodass eine Entfernung ohne erkennbare Tumorreste gewährleistet werden kann. Da das Gehirn selbst keine Zellen zur Schmerzempfindung besitzt kann dies nach entsprechender Vorbereitung bei ausgewählten Patient:innen durchgeführt werden.

Nach Eröffnung des Schädels wird die Person erweckt und eine neuropsychologische Testung durchgeführt. Mit einer kleinen Elektrode können Millimeter kleine Areale des Gehirns mit Strom stimuliert und so lokal die Funktion eingeschränkt werden. So kann man die Eigenschaften der Hirnregion testen, um die Operation möglichst sicher zu gestalten. Zu Beginn der Operation ist es der sicherste Weg den Tumor durch das gesunde Gehirn zu finden. Während der Operation hilft es, die Grenzen zum gesunden Geweben sicher und besser zu erkennen.

Neuromonitoring

Das intraoperative neurophysiologische Monitoring erlaubt es den Neurochirurg:innen bei Eingriffen am Gehirn, Rückenmark und peripheren Nerven die Funktion des Nervensystems zu überwachen. Hierbei können einerseits die im Gehirn und Rückenmark verlaufenden Nervenbahnen kontinuierlich überwacht werden. Andererseits können durch direkte Stimulation wichtige Nerven und Funktionszentren identifiziert werden. Dadurch sinkt das Risiko bleibende neurologischer Störungen.

Neuronavigation

Mittels Neuronavigation kann aus Bilddaten einer Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) eine Art virtuelle Landkarte des Gehirns erstellt werden, die zur Orientierung bei einer Operation genutzt wird. So können durch präoperative Planung Hautschnitt und Zugang möglichst klein gehalten werden.

Fluoreszenzgesteuerte Entfernung (5-ALA)

5-Aminolävulinsäure (5-ALA) ist ein Medikament, das vor einer Operation eines hirneigenen Tumors verabreicht wird. Es sammelt sich in Zellen hirneigener Tumore und wird dort in einen fluoreszierenden Stoff umgewandelt. Während der Operation können dann mit besonderen Lichtfiltern im OP-Mikroskop diese Tumorzellen zu „leuchten“ gebracht werden. Dadurch kann der Tumor für die Neurochirurg:innen sichtbar gemacht und vollständiger entfernt werden.

Stereotaxie

Die stereotaktische Biopsie ist ein minimalinvasives Operationsverfahren, das höchste Genauigkeit gewährleistet. Mithilfe bildgesteuerter und computerassistierter Berechnung der Wege und Abstände erlaubt die Stereotaxie ein nahezu verletzungsfreies Bewegen im Gehirn sodass gezielte Probeentnahmen durchgeführt werden können.

Diese Operation findet zumeist in Vollnarkose statt. Über eine kleines, in den Schädel gebohrtes Loch wird eine Nadel computergestützt genau in den vorher geplanten Zielpunkt geschoben und Proben von der Größe eines Reiskorns entnommen.

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