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Erweiterung der Hauptschlagader: Die unerkannte Gefahr

Erweiterung der Hauptschlagader: Die unerkannte Gefahr

Unter einer Erweiterung der Bauchschlagader, also einem Bauchaorten-Aneurysma, leiden in Deutschland geschätzt 65.000 Menschen – zu 90 Prozent Männer. Unser Team der Gefäßchirurgie empfiehlt eine Vorsorgeuntersuchung per Ultraschall. Denn: Eine stark erweiterte Bauchschlagader führt, wenn sie platzt, in rund der Hälfte aller Fälle zum Tode.

Eine stark erweiterte Bauchschlagader heißt bei Medizinern Bauchaorten-Aneurysma. Die betreffende Schlagader liegt im hinteren Bauchraum vor der Wirbelsäule. Im Normalzustand hat sie einen Durchmesser von etwa zwei Zentimetern. Je mehr sich die Bauchaorta erweitert, desto größer wird das Risiko eines Risses. Eine offene Ruptur kann gravierende Folgen haben, denn es führt in der Hälfte aller Fälle zum Tode.

Beschwerden im Falle einer Erweiterung der Bauchschlagader können linksseitige Rückenschmerzen, sowie ein stechender Flankenschmerz sein. Doch die meisten aller Aneurysmen verursachen keine Beschwerden. Wichtig ist deshalb Aufklärung über die Gefahren und ab einem fortgeschrittenen Alter regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.

Bemerkenswert ist, dass sich das Bauchaorten-Aneurysma ausbilden kann, ohne dass der Betroffene Probleme mit anderen Gefäßen hat. Bei unseren Vorsorgeuntersuchungen wird danach speziell gesucht. Ab einem Querdurchmesser der Schlagader von etwa 5 Zentimetern ist aus Sicht des Arztes die Notwendigkeit einer Operation gegeben.

Bei raschem Größenwachstum, Symptomen wie Rücken oder Bauchschmerzen oder bei kugelförmigen Erweiterungen kann auch bei geringerem Durchmesser eine Operation sinnvoll sein.
Die operative Therapie der Erweiterung der Hauptschlagader wird seit mehr als 50 Jahren erfolgreich durchgeführt. Gerade in den letzten 10 Jahren haben sich die Möglichkeiten der Therapie rasant entwickelt, so dass wir heute sehr individuelle Therapiekonzepte anbieten können.

Die Behandlung

Bei dem offen-chirurgischen Verfahren wird über einen Bauch- oder Flankenschnitt ein aus Kunstfaser gefertigtes Ersatzgefäß in den erkrankten Bereich eingenäht. Bei diesem Operationsverfahren sind nur selten Folgeeingriffe erforderlich. Die Nachteile bestehen in der größeren Herzbelastung während der Operation, dem größeren Zugangsweg mit Eröffnung der Bauchhöhle und in der längeren Erholungsphase nach der Operation.

Beim minimalinvasiven, endovaskulären (endo = innerhalb; vaskular = des Gefäßes) Verfahren wird die Schlagadererweiterung innerhalb anatomisch vorgegebener Strukturen operiert. Dieses Operieren im Gefäß ermöglicht es, auf in der Chirurgie bisher übliche, große Hautschnitte verzichten zu können. Lediglich über den Zugangsgefäßen in den Leisten sind jeweils keine Schnitte notwendig, um Zugang zum Gefäßsystem zu erlangen. Eine zusammengefaltete Stentprothese wird dann über die Leistenschlagadern in die Bauchschlagader eingebracht und dort unter Röntgenkontrolle entfaltet. Nun fließt das Blut durch die in der Hauptschlagader liegende Prothese und belastet nicht mehr die im Bereich des Aneurysmas dünnwandige Hauptschlagader. Der Vorteil dieser Methode ist die geringe Herzbelastung. Am Herzen vorerkrankten Patienten kann so eine sehr schonende Operation angeboten werden.

Die Operation erfordert nur zwei kleine Schnitte in der Leiste, eine sehr rasche Erholung nach der Operation ist die Regel. Allerdings erfordert dieses Verfahren gelegentlich Folgeeingriffe, die jedoch meist über risikoarme Katheterverfahren durchgeführt werden können. Zur Sicherung des Thearpieerfolges empfehlen wir langfristig regelmäßige Nachuntersuchungen. Wo immer möglich erfolgen diese mit Unterstützung von Ultraschall oder Röntgenaufnahmen. Durch die ständige Weiterentwicklung der Klinik sind wir in der Lage nicht nur die häufigen Erweiterungen der Schlagader im Bauchraum offen chirurgisch, aber auch minimalinvasiv zu behandeln. Unsere Therapiemöglichkeiten beinhalten auch krankhafte Veränderungen der Hauptschlagader im Brustraum, aber auch Erweiterungen der Hauptschlagader im Brust und Bauchraum.