
Frauen in Führungspositionen – Prof. Dr. Dr. Stephanie Tritt, Chefärztin des Instituts für Radiologie und Neuroradiologie
Für wie viele Mitarbeiter:innen sind Sie verantwortlich?
In meinem Institut arbeiten ca. 50 Mitarbeiter im ärztlichen Dienst und nichtärztlichen Dienst, d.h. medizinische und administrative Mitarbeiter. In Kürze werde ich in meiner neuen Funktion als stellvertretende Ärztliche Direktorin der Helios HSK zusätzlich Verantwortung für den gesamten medizinischen Bereich des Krankenhauses übernehmen.
Haben Sie Ihre Karriere so geplant?
Geplant ist vielleicht nicht der richtige Begriff. Es ist natürlich wichtig, Ziele zu haben und an diesen zu arbeiten. Vieles lässt sich aber nicht stringent planen. Ich schätze die Herausforderung und liebe es, Projekte erfolgreich in die Umsetzung zu bringen. Durch mein permanentes Bestreben, Themen voranzubringen und zum Erfolg zu führen, habe ich mich beruflich entsprechend entwickeln können. Dazu kamen eine ordentliche Portion Ausdauer und Willenskraft. Und natürlich – was immer dazu gehört – auch etwas Glück und den Mut, sich bietende Gelegenheiten als Chance zu ergreifen und zu nutzen.
Glauben Sie, dass Ihr Weg nach oben schwieriger war als bei Männern?
Der sogenannte „Weg nach oben“ bedarf für jeden, neben fachlichen Kompetenzen, eine gewisse Überzeugungs- und Durchsetzungskraft. Persönliche Eigenschaften wie Leistungsorientierung, Fokussierung, Tatkraft und Willensstärke, aber auch Empathie und Aufgeschlossenheit sind wesentliche Merkmale, die einen nach vorne bringen.
Darüber hinaus muss jeder für sich entscheiden, welche Prioritäten man setzen möchte und wie viel man bereit ist, für die berufliche Laufbahn zu investieren. Das ist für jede Frau und jeden Mann eine sehr persönliche Entscheidung.
Inwieweit unterschiedet sich Ihr Führungsstil von Männern?
Führungsstil ist immer etwas sehr Individuelles. Eine sachliche, verbindliche und zeitgleich moderierende Art sind sicherlich hilfreich. Ebenso wie Authentizität und gewisse soziale Kompetenzen.
Als Führungskraft sehe ich es als meine Aufgabe, Mitarbeitern Orientierung und Sicherheit zu geben und zeitgleich Möglichkeiten zur Entfaltung und Profilierung zu schaffen und individuelle Weiterentwicklungen gezielt zu fördern.
Gerade in einem Krankenhaus kommt es beim Führungsstil auch stark auf die jeweilige Situation an. Wenn möglich „Coach“ und „Sparringspartner“ für die Mitarbeiter zu sein, wenn erforderlich aber auch klare Top-Down-Ansagen zu machen, halte ich für einen wesentlichen Erfolgsfaktor.
Was geben Sie Frauen mit, die am Anfang ihrer Karriere stehen?
Zum einen: Fachliche Kompetenz ist essentiell. Zum anderen: Einfach machen! Potenziale sehen und mutig ergreifen und sich nicht mit vermeintlichen Nachteilen aufhalten.