
„Malve im Gemüsegarten lässt den Doktor draußen warten“ (spanisches Sprichwort)
Die wilde Malve
Die wilde Malve (Malva sylvestris L.) gehört zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt und wurde schon in der Antike als Heilpflanze angebaut. Ursprünglich in Südeuropa und im Mittelmeerraum beheimatet, ist sie heutzutage auch in Deutschland an Weg- und Wiesenrändern sowie Böschungen zu finden – und das sogar in Gegenden auf bis zu 1.500 Höhenmetern.
Die wilde Malve wächst zwischen fünfzig und einhundert Zentimetern in die Höhe. Ihre violettfarbenen Blüten sind nicht nur schön anzusehen, sondern bieten gleichzeitig eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Blüten und Blätter weisen außerdem einen hohen Gehalt an Schleimstoffen auf. Aus den käselaibförmigen, schleimhaltigen Früchten der wilden Malve wurde früher ein dickflüssiger Kinderbrei (süddeutsch Papp, ital. pappa) zubereitet, was ihr den wenig schmeichelhaften Trivialnamen Käsepappel beschert hat.
Anwendung und Wirkung
Der hohe Schleimstoffgehalt ist es auch, dem die wilde Malve ihre heilende Wirkung verdankt. Gerne werden ihre Blätter und Blüten bei Erkältungskrankheiten wie trockenem Husten, Heiserkeit und Halsweh eingesetzt. Extrakte der Pflanze können aber auch bei leichten Entzündungen des Mund- und Rachenraums sowie des Magen-Darm-Bereichs helfen.
Als Tee zubereitet sorgen die Schleimstoffe der Malve auf den Schleimhäuten in Mund, Hals oder Magen-Darm-Trakt dafür, dass sich dort eine Art Schutzschicht bildet, die schleimlösend und reizmildernd wirkt.
Aber Achtung: Die Heilpflanze sollte nicht direkt mit anderen Arzneimitteln zusammen eingenommen werden. Denn die Schleimstoffe können die Aufnahme von Medikamenten im Darm behindern. Zwischen dem Konsum wilder Malve und der Einnahme von Medikamenten sollten daher mindestens zwei bis drei Stunden Abstand liegen.
Kochen mit Malve
Auch in der Küche ist die Malve aufgrund ihres milden Geschmacks vielfältig einsetzbar. Der hohe Gehalt an Schleimstoffen verleiht Smoothies nicht nur eine besonders sämige Konsistenz, sondern macht die Pflanze auch zur idealen Grundlage für Soßen und Suppen. Kleingeschnitten sind Blätter und Blüten eine beliebte Zutat für frische Salate. Die farbenfrohen Blüten sind außerdem als Topping auf Desserts und Kuchen ein echter Hingucker.