Aktuelle Besucherregelungen (Stand: 01.03.2023)

Bitte beachten Sie folgende Regelungen für Ihren Besuch:

  • - Eine Anmeldung für einen Besuch ist nicht mehr notwendig 
  • - Besuchszeit täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr
  • - Die Besuchsdauer ist innerhalb der Besuchszeiten unbegrenzt
  • - Vorlage eines tagesaktuellen Antigen-Tests ist nicht mehr notwendig.
  • - FFP2-Maskenpflicht während des gesamten Aufenthaltes, Abstand und Händehygiene einhalten
  • - kein Zutritt bei Krankheitsanzeichen oder Kontakt zu Covid-19

 

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Wissen

Die Beatmung mit einer Maschine hilft Leben zu erhalten

Künstliche Beatmung - so kurz wie möglich und so lang, wie nötig: Die Möglichkeiten der heutigen Beatmungstherapie einschließlich der zur Verfügung stehenden Respiratortechnik sind mittlerweile sehr vielfältig geworden und setzten ein darin geübtes und eingespieltes Behandlungsteam voraus.

Menschliches Leben braucht Sauerstoff

Der menschliche Organismus ist mit einem komplexen Atmungssystem ausgestattet, das die Aufgabe hat, die Zellen des Körpers mit lebenswichtigem Sauerstoff zu versorgen und das bei den Stoffwechselvorgängen anfallende Kohlendioxid abzutransportieren. Dabei wird in der Lunge Sauerstoff mit der Einatmung ins Blut aufgenommen, mit den Erythrozyten (den roten Blutkörperchen als LKW) mit dem Blutstrom zur Zelle transportiert und von dort das Kohlendioxid (CO2) auf dem Rückweg zur Lunge zur Ausatmung abtransportiert. Die Regulationsmechanismen sind dabei sehr komplex und dem jeweiligen Bedarf im Körper angepasst. Damit das alles reibungslos funktioniert, ist eine intakte Kreislauffunktion Voraussetzung.

Störungen können vielseitiger Natur sein und alle Bereiche des Atmungssystems betreffen. Schwerwiegende Störungen machen die Behandlung auf der Intensivstation erforderlich, um die lebensbedrohenden Folgen einer Gasaustauschstörung oder eines Sauerstoffmangels zu vermeiden. Es reichen nur wenige Minuten eines nicht behandelten Atemstillstandes aus, um z.B. die sehr Sauerstoffmangel empfindlichen Zellen des Gehirns dauerhaft zu schädigen. Aber auch Verletzungen wie beispielsweise Rippenbrüche, Verletzungen der Lunge oder der Luftröhre können gravierende Folgen für die Atmung haben, sodass künstlich beatmet werden muss. Daneben gibt es aber noch weitere Gründe, die selbst direkt nichts mit der Lunge oder der Atmung zu tun haben, und dennoch die künstliche Beatmung eines Patienten erforderlich machen.

Wir sind gut auf das Erkennen und eine gezielte Behandlung Ihrer Probleme vorbereitet.

Häufig ist bereits nach einer ersten Untersuchung durch den Arzt klar, was zu tun ist. Um die Störung zu erfassen und einen Eindruck über das Ausmaß zu bekommen, sind gegebenenfalls ergänzende Untersuchungen wie Labor, Röntgen, Ultraschall, Computertomografie (CT) und die Bestimmung von Sauerstoffgehalt und CO2 im Blut neben weiteren Parametern (Blutgasanalyse) erforderlich. In lebensbedrohlichen Fällen ist schnelles Handeln nötig und setzt ein erfahrenes und eingespieltes Team von Ärzten und Pflegekräften voraus. Durch qualifizierte Aus- und Weiterbildungen ist unsere Intensivstation gut vorbereitet auf solche Situationen.

Jeder Handgriff muss sitzen

Wir sind in der Lage, längerfristig und ohne bleibende Schäden für die Lunge oder den Patienten selbst die Atmungsfunktion ganz (künstliche Beatmung) oder nur unterstützend zu übernehmen. Hochmoderne mikroprozessorgesteuerte Beatmungsgeräte helfen uns heute, dies zu bewerkstelligen. Über einen Tubus (Schlauch in der Luftröhre des Patienten), eine Maske oder einen Beatmungshelm wird Sauerstoff und Atemgas in die Lunge des Patienten geblasen. Die Ausatmung erfolgt dann passiv.

Die Geräte müssen mit viel intensivmedizinischen Know How an die Situation des jeweiligen Patienten angepasst und eingestellt werden. Ob die Beatmungseinstellung optimal ist und dem Bedarf des Patienten gerecht wird, wird durch regelmäßige Kontrollen aus dem arteriellen Blut des Patienten, z. B. durch einen kleinen Schlauch am Handgelenk oder in der Leiste oder alternativ einem kleinen Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen, überprüft und bedarfsweise nachkorrigiert.

Unser Ziel heute: Beatmung so kurz wie möglich und nur so lang als nötig!

Um ein selbstständiges Atmen des Patienten wieder zu erreichen und schnellstmöglich die Lungenfunktion zu verbessern, setzen wir auf unserer Station konsequent ergänzend folgende Maßnahmen ein:

  • Lagerungstherapie (Bauchlagerung, 135° Seitenlagerung, kinetische Therapie mit speziellen Bettensystemen, Frühmobilisation)
  • Bedarfsangepasste Sedierung, Einhaltung eines Tag-Nacht-Rhythmus
  • Frühe normale Ernährung ggf. über eine Ernährungssonde
  • Entwässernde Therapie, bedarfsweise auch Dialyse
  • Gezielte Antibiotikagabe nach Keimbesiedelung, wenn erforderlich
  • Frühzeitige (Punktions-) Tracheotomie

Diese Maßnahmen sind in der Regel sehr effektiv und verschaffen meist schnell Besserung. Auch wenn dies für einen Außenstehenden zunächst als abschreckend und unangenehm für den Patienten empfunden werden könnte, die Patienten erinnern sich später meist nicht mehr an diese schwere Zeit Ihrer Erkrankung! Durch die angepasste Gabe von Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmitteln wird die Situation für den Patienten erträglich und ist nicht oder nur wenig belastend. Seien Sie als Angehörige oder Freunde nicht erschreckt, wenn wir den Patienten auf den Bauch legen und beatmen, es dient der schnelleren Gesundung! Wir sprechen diese Maßnahme selbstverständlich im Vorfeld mit Ihnen ab! Um unansehnliche, sich aber wieder schnell rückbildende, Schwellungen im Gesichtsbereich während der Bauchlage zu vermeiden, wird bei uns der Kopf des Patienten routinemäßig gut mit Watte ab gepolstert und mit einer elastischen Binde straff gewickelt. Der Aufwand der Bauchlagerung ist für unsere Mitarbeiter und uns insgesamt sehr groß und erfordert ein eingespieltes Team. Dennoch rechtfertigt der Erfolg die Durchführung.

Nicht in jedem Fall sind diese eingreifenden Maßnahmen erforderlich, um Besserung zu erzielen. Häufig ist die alleinige Gabe von Sauerstoff über eine Nasensonde oder Maske in Kombination mit einer intensiven Atemtherapie und einer medikamentösen Behandlung ausreichend. In Absprache mit dem Patienten, soweit das möglich ist, und mit Ihnen als Angehörige und in Abhängigkeit von der jeweiligen Situation werden wir entscheiden, was in Ihrem Fall zu tun ist.

Anhand des heute immer am Überwachungsmonitor angezeigten Sauerstoffgehalts im Blut - dieser Wert wird über einen kleinen Clip am Finger oder am Ohr des Patienten abgenommen -, der eingestellten Sauerstoffkonzentration am Beatmungsgerät und der Art der durchgeführten Beatmung können Sie sich im Verlauf häufig selbst ein Bild davon machen, ob es dem Patienten besser geht. Fragen Sie den Arzt oder unsere Pflegekräfte nach diesen Dingen, wenn Sie zu Besuch sind!

Schonendes Verfahren: Punktions-Tracheotomie (Mini-Luftröhrenschnitt)

Ist auf Grund einer Erkrankung eine längerfristige Beatmung erforderlich oder sind bei der Entwöhnung vom Beatmungsgerät Schwierigkeiten zu erwarten, setzen wir über einen kleinen (ca. 1 cm langen) Schnitt am Hals mittels einer speziellen Technik einen Tubus in die Luftröhre ein. Über diesen kann der Patient dann beatmet werden oder selber atmen, wenn sein Zustand das zulässt.

Das Verfahren ist komplikationsarm, wenig belastend und wird in Narkose direkt auf unserer Intensivstation durchgeführt. Der früher erforderliche Weg in den OP entfällt. Anschließend kann der bis zu diesem Zeitpunkt notwendige Beatmungsschlauch aus dem Mund des Patienten entfernt werden. Die Trachealkanüle am Hals wird in der Regel gut toleriert, normales Essen ist möglich. Mittels eines speziellen Ventils, das auf die Kanüle aufgesetzt wird, ist sogar Sprechen möglich.

Nachdem eine ausreichende und stabile Eigenatmung des Patienten wieder hergestellt und trainiert ist, wird die Trachealkanüle einfach und schmerzfrei gezogen und das kleine Loch am Hals mit einem Verband verklebt. Die Stelle verheilt innerhalb weniger Tage. Ein Verfahren, das uns häufig hilft, unsere Patienten schneller und leichter vom Beatmungsgerät abzutrainieren und eine schnellere Rückkehr zur eigenen Atmung zu ermöglichen.

Wenn ein Schlauch zur Beatmung am Sprechen hindert…

dann ist das immer eine besondere Ausnahmesituation für den Patienten, weil er sich nur eingeschränkt äußern kann. Gerade in dieser Situation braucht der Patient Sie als Angehörige, um ihm seine Ängste zu nehmen: Er spürt Ihre Nähe und Wärme. Haben Sie keine Scheu, Ihrem Angehörigen die Hand oder das Gesicht zu streicheln. Auch eine zwar eingeschränkte aber mögliche Kontaktaufnahme über Ablesen von den Lippen oder über die Verwendung von einer Schreibtafel ist möglich. Es kann sein, dass Sie nicht gleich verstehen, was der Patient Ihnen mitteilen möchte! Es braucht etwas Zeit und Geduld, bis Sie sich beide aufeinander eingestimmt haben. Sie stärken den Patienten durch Ihre Anwesenheit ungemein, geben Ihm das Gefühl, in dieser Situation für Ihn da zu sein!