Skifahren, Snowboarden und Skilanglaufen sind die beliebtesten Wintersportarten, denen wir uns in der frostigen Jahreszeit widmen. Damit Wintersport nicht zur Gefahr für die Gesundheit wird, gibt Physiotherapeut Oliver Niklowitz aus der HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern wichtige Tipps.
Über 50 Kilometer pro Stunde erreicht ein Alpin-Skifahrer bei der Abfahrt. Doch mit dem Tempo steigt nicht nur der Spaß, sondern auch das Risiko. Jedes Jahr ereignen sich in den Skigebieten über 50.000 Unfälle, über 3.500 Wintersportler müssen mit Brüchen und Bänderrissen im Krankenhaus behandelt werden. „Die häufigsten Verletzungen beim Skifahren betreffen das Kniegelenk, beim Snowboarden das Handgelenk und die Schulter“, sagt Oliver Niklowitz, Physiotherapeut in der HELIOS Fachklinik Vogelsang-Gommern und selbst begeisterter Snowboarder.
Mindestens einmal im Jahr, bestenfalls kurz vor Aufbruch in die Skigebiete, sollten Wintersportler ihr Sportgerät überprüfen lassen: Funktioniert die Bindung? Sind die Kanten scharf genug? Sind die Beläge ausreichend gewachst?
„Viele der Wintersportler geraten in der langen Pause zwischen den Jahreszeiten aus der Übung. Daher ist eine gute körperliche Vorbereitung auch in der schneefreien Zeit essenziell“, sagt Oliver Niklowitz. Sowohl Anfänger als auch Profis können sich mit Kraft- und Ausdauertraining, wie Radfahren, Joggen oder Schwimmen auch außerhalb der Wintersportsaison fit halten. Alternativ bieten sich auch Skigymnastik-Kurse zur Vorbereitung an. Eine gute Ausdauer hilft den Sportlern dabei, sich in den kurzen Pausen zwischen den Abfahrten im Lift oder der Gondel besser zu regenerieren. Auf der Piste selbst sollten Sportler unbedingt auf eine ausreichende Zufuhr an Flüssigkeit und Energie achten. Zudem gilt es Regenerationspausen einzuhalten.
Neben den Anforderungen an die Kondition, ist das Skifahren eine anspruchsvolle Aufgabe für Koordination und Gleichgewicht. Als Training eignen sich Slalom-Parcours auf Inlinern um die Gleichgewichts-, Rhythmisierungs- und Umstellungsfähigkeit zu schulen. „Grundsätzlich fördern Stabilisierungsübungen auf einer instabilen Unterlage wie z.B. dem Ballkissen, Balanceboard oder der Slackline die muskuläre Kraft und Koordination. Gutes Gleichgewicht beugt Stürzen vor“, sagt der Physiotherapeut.
Häufig verletzen sich Wintersportler, weil sie sich selbst überschätzen: „Viele fahren zu schnell, riskieren zu viel und fahren nicht vorausschauend. Insbesondere Anfängern rate ich dazu, sich nicht eigenständig zu versuchen. Am besten lernt man unter sachkundiger Anleitung in einer Ski- oder Snowboardschule. Auch für die bereits erfahreneren Wintersportler ist der ein oder andere Vertiefungskurs sicher nicht verkehrt“, rät Oliver Niklowitz. Grundsätzlich gilt es die Fahrweise stets dem eigenen Können anzupassen. Allein aufgrund der Sturzgefahr sollten Helm und Protektoren stets getragen werden. Auch übermäßiger Alkoholkonsum während des Wintersports in den Hütten auf der Piste kann das Verletzungsrisiko für sich und andere erhöhen. „Daher gilt hier: Nur nüchtern auf die Bretter!“