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Gutartige und bösartige Lebertumore

Nicht jede Geschwulst in der Leber muss gleich Krebs sein. Es gibt auch Tumore, die relativ harmlos und kein Grund zur Beunruhigung sind. Es wird zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren unterschieden. Welche Krankheitsbilder diese umfassen und wie sie behandelt werden, lesen Sie hier. 

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Gutartige Lebertumore

Gutartige, sogenannte benigne Tumore an der Leber werden meistens durch eine leberspezifische Magnetresonanztomographie (MRT) diagnostiziert. Sie müssen nur in den seltensten Fällen operiert werden. Etwa wenn 

  • sie Beschwerden bereiten,
  • sie nicht eindeutig als gutartig beurteilt werden können,
  • ein Risiko zur Entartung (Entwicklung zum bösartigen Tumor) besteht,
  • oder Komplikationen wie rasches Wachstum, Blutung oder eine Gallenwege-Verstopfung vorliegen. 

 

Welche gutartigen Lebertumore gibt es?

Zu den häufigsten gutartigen Lebertumoren gehören:

Sowohl Blutschwämmchen (Hämangiome) als auch Gewebewucherungen (fokale noduläre Hyperplasien /FNH) sind die häufigsten gutartigen Lebertumore. Beide Formen müssen nicht operiert werden. 

Leberzellenadenome sind gutartige Tumore in der Leber. Allerdings besteht ein erhöhtes Entartungsrisiko von circa 15 Prozent. Patient:innen mit Leberzelladenomen sollten daher engmaschig kontrolliert werden. Um ein Entartungsrisiko auszuschließen, können Adenome gegebenenfalls operiert werden. 

Ein Leberabszess ist eine eitrige Entzündung in der Leber. Bei den Zysten wird zwischen den angeborenen und erworbenen Leberzysten (zum Beispiel Echinokokkus-Zysten) unterschieden. Sollten Symptome auftreten, empfiehlt sich eine operative Entfernung dieser Tumorarten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten kommen infrage?

Je nachdem wo sich der Tumor in der Leber befindet, bieten sich unterschiedliche Operationsmöglichkeiten an:

  • Konventionelle offene Operation
    Operativer Eingriff, bei dem gezielt einzelne Metastasen beziehungsweise Teile der Leber chirurgisch entfernt werden.
  • Minimalinvasive Operationstechnik mittels Bauchspiegelung
    Laparoskopische Leberresektion beziehungsweise hand-assistierte laparoskopische Leberresektion in HD-Technologie.

Bösartige primäre Lebertumore

Leberkrebs ist eine bösartige (maligne) Erkrankung der Zellen in der Leber. Er wird auch als „primärer" Leberkrebs bezeichnet, weil er seinen Ursprung in der Leber selbst hat.

Welche bösartigen Lebertumore gibt es?

Die häufigste primäre Leberkrebsart ist der Leberzellenkrebs, auch Hepatozelluläres Karzinom genannt. Zur Therapie können verschiedene Methoden angewendet werden:

  • Leberteilresektion
  • Mikrowellen- oder Radiofrequenzablation (MWA – RFA)
  • Transarterielle Chemoembolisation (TACE)
  • Selektive interne Radiotherapie (SIRT)
  • Chemotherapie
  • Lebertransplantation

Entscheidend bei der Therapieplanung ist, ob eine Leberzirrhose vorliegt, was bei über 70 Prozent der Patient:innen mit HCC zutrifft. In diesem Fall sind die operativen Möglichkeiten eingeschränkt, vor allem, wenn die Zirrhose mit erheblichen Einschränkungen der Leberfunktion einhergeht (Stadium B oder C nach Child-Pough). 

Für diese Patient:innen kommt unter bestimmten Voraussetzungen eine Lebertransplantation infrage. Auch eine medikamentöse, interventionelle oder palliative Therapie ist möglich.

Bei nicht operablen Krankheitsverläufen hat sich in den vergangenen Jahren die transarterielle Chemoembolisation (TACE) bewährt. Hierbei handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren, bei dem ein Chemotherapeutikum über die Arterie direkt in den Tumor eingebracht wird. Oftmals wird diese Therapie mit einer perkutanen Thermoablation, einer Verödung des Tumorgewebes, kombiniert.

Bei Betroffenen mit HCC ohne Leberzirrhose (circa 20 bis 30 Prozent der HCC-Patient:innen) ist die teilweise Entfernung der Leber (Leberteilresektion) die Therapie der Wahl.
Eine operative Entfernung ist auch bei gering eingeschränkter Leberfunktion (Leberzirrhose Child A) und kleinem HCC-Herd angebracht. 

Gallengangstumore oder -karzinome können sowohl innerhalb der Leber (intrahepatisch) als auch außerhalb der Leber (extrahepatisch) auftreten. Je nach Lage gibt es unterschiedliche Therapieoptionen:

Operative Entfernung des Gallengangs gegebenenfalls mit Teil-Entfernung der Leber bzw. Entfernung der Bauchspeicheldrüse und des Zwölffingerdarms (Pankreatoduodenektomie)

Zweizeitiges Verfahren nach konventioneller Pfortaderembolisation (PVE) oder seltener die ALPPS-Methode (Associating Liver Partition and Portal vein Ligation for Staged hepatectomy)

  • Endoskopische Behandlung
  • Photodynamische Therapie
  • Chemotherapie
  • Palliative Therapie

Das Gallenblasenkarzinom kommt sehr selten vor. Besteht eine langjährige Gallenblasenentzündung (chronische Cholezystitis bei Gallenblasensteinen), ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, an einem Gallenblasenkarzinom zu erkranken. Zudem können sich auch große Gallenblasenpolypen zu einem Karzinom entwickeln.

Häufig werden Gallenblasenkarzinome entweder sehr spät oder durch Zufall entdeckt, denn sie verursachen oft keine Beschwerden. Meistens wird die Diagnose erst nach einer Gewebeuntersuchung gestellt, zum Beispiel im Rahmen einer Bauchspiegelung (laparoskopische Cholezystektomie). Eine frühzeitige Entfernung ist dann erforderlich.

Als weitere Therapieoption kommt auch eine Entfernung des Gallengangs, einzelner Lebersegmente oder der rechten Leberhälfte (erweiterte Hemihepatektomie) in Frage.

Um Lebermetastasen zu behandeln, gibt es verschiedene Verfahren: Sie können operiert, mit Medikamenten behandeln oder gezielt mit minimalinvasiven Verfahren zerstört werden. Bei Lebermetastasen in Kombination mit Dickdarmkarzinomen (kolorektalen Karzinomen) ist eine operative Entfernung die Therapie der Wahl.

Aufgrund der engmaschigen Tumornachsorge können die Metastasen, auch Rezidivmetastasen, mittels Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) meist frühzeitig entdeckt werden.

Folgende Therapiemöglichkeiten sind zur Behandlung von Lebermetastasen geeignet:

  • Anatomische Leberresektion
  • Parenchymsparende atypische Leberresektion
  • Zweizeitige Leberresektion nach Hypertrophie der Leber
  • Intraoperative Thermoablation (RFA oder MWA)
  • Perkutane Radiofrequenzablation (RFA) oder Mikrowellenablation (MWA)
  • Transarterielle Chemoembolisation (TACE)
  • Chemotherapie alleinstehend oder in Kombination mit Resektion
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