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Chronische Wunden: wenn die Haut nicht heilen kann

Wollen Wunden nicht heilen, gelten Sie als chronisch. Betroffene haben körperlich starke Schmerzen, müssen Einschränkungen der Mobilität und nicht zuletzt soziale Isolation in Kauf nehmen. Welche Therapien möglich sind, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst. 

Wunde am Knie

Was versteht man unter einer chronischen Wunde?

Eine Wunde gilt als therapieresistent, also chronisch, wenn sich innerhalb von drei Monaten unter optimaler Therapie keine Heilungstendenz zeigt - oder wenn sie nach zwölf Monaten nicht abgeheilt ist.

Als Ulcus (Geschwür) werden schlecht heilende, teilweise auch infizierte Wunden an der Haut oder den Schleimhäuten bezeichnet, die bis in die tiefen Schichten der Haut, manchmal auch bis in das Fettgewebe oder bis auf die Knochenhaut reichen.  

Welche Ursachen gibt es?

Die Ursachen der verzögerten Wundheilung sind vielfältig. Kranke Venen sind die häufigste Ursache für chronische Wundheilungsstörungen am Unterschenkel. Weitere Auslöser sind:

  • arterielle Verschlusskrankheit (Arteriosklerose)
  • Wundheilungsstörungen bei Diabetes mellitus
  • eingeschränkte Beweglichkeit nach Operationen
  • Strahlen- oder Chemotherapie
  • Gefäßentzündungen (Vaskulitiden)

Diagnostik chronischer Wunden und Geschwüre

Interdisziplinäre, also fachübergreifende Wundbehandlung bedeutet nicht nur Behandlung der Wunde, sondern beinhaltet auch die Ursachenforschung. Faktoren, welche die schlechte Wundheilung hervorrufen, müssen berücksichtigt, behandelt und wenn möglich, behoben werden.

Dazu gehören Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen des Gerinnungssystems, des Bindegewebsstoffwechsels, aber auch rheumatologisch-entzündliche und arteriosklerotische Gefäßerkrankungen.

Die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie den Abteilungen der Inneren Medizin, der Radiologie sowie der Gefäß- und Unfallchirurgie steht im Mittelpunkt Ihrer Behandlung. Bei langanhaltenden therapieresistenten Schmerzen bieten wird Ihnen eine spezielle Schmerztherapie an.

Keimbesiedlung chronischer Wunden und Geschwüre

Viele chronische Wunden sind aufgrund der andauernden, wiederholten Antibiotikatherapie mit multiresistenten Bakterien besiedelt. Die aktuelle Rate von zum Beispiel methacillinresistentem Staphylococcus aureus, dem oft genannten MRSA, liegt in Deutschland bei knapp zehn Prozent. Aus hygienischer Sicht ist es daher absolut notwendig, vor der Behandlung einer chronischen Wunde genau zu wissen, welche Bakterien sich auf der Wunde und/oder auf dem Körper der Patient:innen befinden.

Liegen solche resistenten Bakterien vor, werden Sie als Patient:in während der Behandlung in einem Isolierzimmer untergebracht. So verhindern wir, dass sich der Keim im Krankenhaus weiter ausbreitet. Diese Behandlung muss solange fortgesetzt werden, auch zu Hause, bis die Keime saniert sind.

Therapie chronischer Wunden und Geschwüre

Wir versorgen Ihre Wunde chirurgisch, das heißt, wir reinigen die Wunde und tragen das abgestorbene Gewebe ab. Anschließend versorgen wir die Wunde mit modernen Wundverbandstechniken, etwa der Vakuum-Therapie. Zur Wundreinigung setzen wir auch medizinische Biochirurgie mit Fliegenmaden aus dem Labor ein. In Zusammenarbeit mit allen Abteilungen besteht die Möglichkeit von Voll- und Spalthautdeckungen, plastischer Defektdeckung sowie Wundshaving.

Hauttransplantation zum Verschluss der Wunde

Je nach Qualität des Wundgrunds ist auch eine Hauttransplantation aus einer geeigneten Region des Körpers, beispielsweise vom Oberschenkel zum Verschluss der chronischen Wunde möglich.

In stark beanspruchten Arealen wie der Fußsohle oder der Ferse und bei Freiliegen von Sehnen oder Nerven ist eine einfache Hauttransplantation nicht mehr ausreichend. Dann bedarf es plastisch-chirurgischer Operationsverfahren, um einen langfristigen sicheren Wundverschluss zu erreichen.

Hierbei werden gut durchblutete Gewebeanteile der Haut, der Unterhaut oder der Muskulatur entweder direkt oder mit mikrochirurgischem Gefäßanschluss, also mit den dazugehörigen Blutgefäßen, aus gesunden Körperregionen in die Wunde verlagert.

Wundstimulation durch Eigenfetttransplantation

Sind die bewährten operativen Maßnahmen ausgeschöpft, besteht als letzter Heilversuch die Möglichkeit der Wundstimulation durch Eigenfetttransplantation. Die Wunde soll also durch das Eigenfett zur Heilung angeregt werden.

Durch eine wasserstrahlassistierte Fettabsaugung wird das eigene Körperfett gewonnen und im Operationssaal aufbereitet. Im Anschluss werden die Fettzellen, Wachstumsfaktoren und Stammzellen direkt in die Umgebung der Wunde und den Wundgrund injiziert.

Im Verlauf von circa sechs Wochen können sich kleine Wunden schließen, beispielsweise an der Fußsohle, beziehungsweise der Wundgrund verbessert sich. So kann im Anschluss eine erfolgreiche Hauttransplantation vorgenommen werden.

Es sind in der Regel drei bis fünf Tage stationärer Behandlung notwendig. Je nach Größe und Körperregion, beispielsweise Unterschenkel oder Fußsohle, sollte die betroffenen Extremität mehrere Wochen entlastet werden.

 

Weitere Therapiemöglichkeiten sind:

  • operative Behandlung der Ursachen, etwa bei Krampfadern oder verkalkten Arterien bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit
  • phasengerechte Therapie nach dem Prinzip der feuchten Wundbehandlung
  • Anleitung zur richtigen Anlage eines Wundverbandes durch fachspezifisch ausgebildete Ärzt:innen und Pflegekräfte
  • Kompressionstherapie unter Anleitung bei Patient:innen mit chronischem Venenleiden
  • unterstützende Maßnahmen wie Krankengymnastik und Lymphdrainage durch unsere Physiotherapeut:innen
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