Herzklappen, die durch Verkalkungen in ihrer Segelbeweglichkeit stark eingeschränkt sind, oder mit weitgehend zerstörten Segel aufgrund einer Entzündung, können zumeist nicht mehr repariert und erhalten werden. In diesen Fällen ist ein prothetischer Klappenersatz unumgänglich. Unter den Klappenprothesen werden grundsätzlich zwei Typen unterschieden, die biologische und die mechanische Prothese.
Biologische Prothesen
Biologische Prothesen besitzen Segel aus tierischem Material zumeist vom Rind oder Schwein. Die Segel sind in der Regel in ein Gerüst eingenäht, das der Prothese ihre Form gibt. Ihre Haltbarkeit ist begrenzt, bei den aktuellen Modellen etwa auf 12 bis 15 Jahre. Ihr Vorteil zeigt sich in einer nicht oder nur zeitlich begrenzten notwendigen Hemmung der Blutgerinnung durch Medikamente (Marcumar). Biologische Klappenprothesen werden gemäß der deutschen und europäischen Leitlinien für Patienten ab dem 65. Lebensjahr empfohlen.
Mechanische Prothesen
Mechanische Klappen - auch Kunstklappen genannt - bestehen aus einem Karbonring, in dem zwei Karbonflügel eingesetzt sind. Ihr Vorteil liegt in der nahezu unbegrenzten Haltbarkeit. Allerdings bedürfen diese Klappen einer dauerhaften Gerinnungshemmung mit Marcumar, da das Karbon als Fremdkörper die körpereigene Blutgerinnung aktiviert. Folgen wären Blutgerinnsel, die die Klappenfunktion behindern oder, wenn mit dem Blutstrom mitgerissen, Embolien in anderen Organen auslösen können. Hier ist insbesondere der Schlaganfall gefürchtet. Patienten, die auf Grund einer mechanischen Klappenprothese einer dauerhaften medikamentösen Gerinnungshemmung bedürfen, können durch eine Selbstbestimmung des Gerinnungswertes die Medikamenteneinnahme selbst steuern. Dies erfolgt in ähnlicher Weise wie ein Diabetiker seinen Blutzuckerwert bestimmt, um sich danach die passenden Insulinmenge zu verabreichen. Die Selbstbestimmung des Gerinnungswertes und die genaue Anpassung der Medikamente führen in der Regel zu einer verbesserten Gerinnungseinstellung. Gleichzeitig macht sie beispielsweise im Urlaub unabhängig von Arztbesuchen.
Mechanische Klappenprothesen werden auf Grund ihrer Haltbarkeit gemäß der deutschen und europäischen Leitlinien für Patienten bis zum 65. Lebensjahr empfohlen. Allerdings können besondere Lebensumstände (z.B. eine geplante Schwangerschaft) oder auch Begleiterkrankungen einer notwendigen medikamentösen Gerinnungshemmung widersprechen. In diesen Fällen ist auch bei jungen Patienten der Einsatz einer biologischen Klappenprothese notwendig.
Gerne beraten wir Sie in der Auswahl des für Sie geeigneten Prothesentyps. Darüber hinaus halten wir in unserer Klinik für jeden Prothesentyp verschiedene Modelle bereit, um Ihnen die individuell beste Klappenprothese einsetzen zu können.