Hilfe für krankhaft übergewichtige Menschen in Mecklenburg-Vorpommern zu finden ist nicht einfach. Zumindest dann nicht, wenn alle Facetten der Erkrankung zusammen erfasst werden sollen. Erst seit Kurzem gibt es mit dem Adipositaszentrum an den Helios Kliniken Schwerin eine Anlaufstelle mit ärztlichen und ernährungstherapeutischen Expertinnen und Experten. Betroffene mit krankhaftem Übergewicht (ein BMI größer als 35 kg/m2) werden hier von der Beratung über die Therapie und auch darüber hinaus betreut.
Dr. Kristina Lenz leitet das Adipositaszentrum am Krankenhaus und sieht großen Bedarf in der Region. „Wir haben eine lange Warteliste für unsere Termine. Es ist schön, wenn wir den Menschen jetzt helfen können, bei vielen muss aber schnell etwas passieren. Die Therapie der Adipositas besteht vor allem aus den Säulen Ernährungstherapie, Verhaltensmodifikation und Bewegung. Mit einem zusätzlichen ambulanten Angebot können wir die Schwelle dazu etwas niedriger legen.“ Gerade während der Pandemie habe das Problem Übergewicht durch zu wenig Bewegung und ungesunde Ernährung stark zugenommen. Depressionen können Folge und Ursache für weitere Gewichtszunahme sein. Gemeinsam mit Olaf Winkler vom Institut „Gesundheit heißt Leben“ sowie Axel Mielke von der AWO Soziale Dienste gGmbH-Westmecklenburg plante Dr. Lenz deshalb das Ambulante Adipositaszentrum Westmecklenburg. Das im Herbst eröffnete Eltern-Kind-Zentrum der AWO bietet mit seinen neuen Räumlichkeiten mit Lehrküche, Sporträumen und Bewegungsbad gute Voraussetzungen für die multimodale Therapie mit Ernährung und Bewegung. Kurz vor Weihnachten wurde die Kooperationsvereinbarung dort unterzeichnet.