Können Sie ein Beispiel nennen?
Gerne. Nehmen wir das Hämoglobin, das dürfte den meisten ein Begriff sein. Ein Proteinkomplex, der in den roten Blutkörperchen Sauerstoff bindet und diesen die rote Farbe verleiht. Dafür wird Eisen benötigt. Denken Sie nur an Popeye, der in Zeichentrickfilmen Unmengen Spinat aß, damit Kinder diesen auch mögen. Zugegeben, damals hat man sich verrechnet bei der Menge im Spinat, aber Eisen ist trotzdem drin enthalten.
Und diese Metalle helfen bei der Herstellung von Medikamenten?
Ja. Wir gehörten damals mit zu den Ersten, die auf diesem Gebiet forschten. Mittlerweile haben wir viele neuartige Wirkstoffe gegen Krebs und Leukämie gefunden, die Tumorzellen mit Resistenzen gegen herkömmliche Medikamente überwinden können.
Sie haben für die Forschung auch ihr eigenes Labor inklusive Team mitgebracht, oder?
Ja, das war mir wichtig. PD Dr. Claudius Werner, der Chefarzt der Kinderlinik, sowie der Klinikgeschäftsführer Daniel Dellmann, wollten unseren Forschungsschwerpunkt in der Kinderklinik der Helios Kliniken Schwerin integrieren. Innerhalb einer Woche wurden die Laborräume gebaut! Dies ist ein gutes Zeichen dafür, wie alle Beteiligten hinter einer exzellenten medizinischen Versorgung unserer Patienten stehen. So können wir hier vor Ort die schwerstkranken Patienten noch individueller und erfolgreicher behandeln.
Um auf die Patienten in einer kinderonkologischen Abteilung behandeln zu können, benötigen Sie deren Vertrauen.
Unbedingt! Deshalb sage ich immer, dass wir bei uns Menschen und keine Krankheiten behandeln. Dazu gehört aber neben den Kindern und Jugendlichen auch immer die Familie. Hier bei uns arbeiten alle in einem Team zusammen.
Trotzdem müssen Sie den Patienten und der Familie manchmal sagen, dass es keine Lösung mehr gibt.
Ja, auch das gehört dazu. Und es ist natürlich immer wieder schwierig, das machen zu müssen. Jemanden loszulassen, der ein langes und glückliches Leben hatte, fällt leichter als jemanden gehen zu sehen, der gerade erst die Welt entdecken würde. Auch hier stehen wir noch lange mit den Familien in Kontakt. Wir sind zwar heute in der Kinderonkologie sehr erfolgreich, wenn man bedenkt, dass zu der Zeit wo ich ein kleines Kind war, alle onkologisch erkrankten Kinder und Jugendliche gestorben sind, weil es keine Therapien gab. Aber wir werden hierdurch für unsere weitere Forschung angetrieben mit dem Ziel, möglichst alle unsere Patienten in der Zukunft heilen zu wollen.