Demenzen

Demenzen © Foto: Pixabay

Prognosen des statistischen Bundesamtes und des Rostocker Zentrums zur Erforschung des demographischen Wandels gehen von einer deutlichen Zunahme der Anzahl älterer Menschen und Hochbetagter (>80 Jahre) in Mecklenburg-Vorpommern aus. Das Lebensalter ist und wird künftig in M/V deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen (1). Aus dieser Entwicklung heraus ergibt sich, dass die Häufigkeit von Demenzerkrankungen zunehmen wird, da ein exponentieller Anstieg von Demenzerkrankungen gerade bei Menschen über dem 80. Lebensjahr zu verzeichnen ist (2).

Demenzerkrankungen können verschiedene Ursachen haben. Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form. Darüber hinaus gibt es jedoch zahlreiche andere Demenzformen, z.B. vaskuläre Demenzen, Demenzen bei Parkinson-Erkrankungen, frontotemporale Demenzen etc..

Oft verbergen sich hinter Gedächtnisstörungen aber auch andere psychische Erkrankungen. Eine ausführliche Untersuchung trägt dazu bei, primär heilbare Ursachen rechtzeitig zu erkennen. Darüber hinaus sichert sie eine adäquate Behandlung. Die zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten für Demenzen sind begrenzt, können jedoch helfen, den Verlauf der Erkrankung für den Betroffenen zu erleichtern. Neueste Untersuchungen zeigen, dass das rechtzeitige Erkennen von Risikofaktoren und eine daraus resultierende gezielte Umstellung der Lebensweise protektiv und therapeutisch wirksam sein kann.

Aus diesem Grunde gehören zu einer ausführlichen Demenz-Diagnostik folgende Elemente:

  • eine sorgfältige Anamnese mit Erhebung der somatischen und psychischen Vorgeschichte
  • eine Fremdanamnese durch eine enge Bezugsperson
  • das Erfassen des gesamten körperlichen und psychischen Status
  • das Erfassen der Begleitmedikation
  • eine Labordiagnostik (Demenzlabor, ggf. Liquoruntersuchung)
  • eine ausführliche kognitive Testung
  • eine cerebrale Bildgebung, ggf. funktionelle Bildgebung

Für die Diagnostik und Differentialdiagnostik von demenziellen Erkrankungen steht die Gedächtnissprechstunde unserer psychiatrischen Institutsambulanz zur Verfügung. Nur in Ausnahmefällen ist für die Diagnostik eine kurze stationäre Behandlung erforderlich.

Wenn sich im Verlauf einer Demenzerkrankung möglicherweise Verhaltensstörungen (englischsprachlich auch behavioral and psychological symptoms of dementia = BPSD) entwickeln, die zu den sogenannten nicht-kognitiven Störungen von Demenzerkrankungen gehören und mit einer schlechteren Prognose für die Betroffenen und nicht unerheblichen Stressfaktoren für die Betreuungspersonen einhergehen, stehen unsere geschützte Station 13 und unsere Station für multimorbide immobile kognitiv eingeschränkte Patienten (Station 14) zur Verfügung. In einem multiprofessionellen Team werden die Verhaltensauffälligkeiten analysiert und diagnostisch eingeordnet sowie anhand dieser Informationen eine gezielte psychopharmakologische und komplementärtherapeutische Behandlung etabliert.