Die Themen Blasenschwäche und Harninkontinenz werden, trotz zunehmender Aufklärung, noch von vielen Betroffenen dezent verschwiegen. Dieses Krankheitsbild bleibt häufig ein Tabuthema. Mit ihren verschiedenen Arten und vielfältigen Ursachen ist Inkontinenz eine komplexe Erkrankung. Glücklicherweise gibt es jedoch auch eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten.
Um über die therapeutischen Möglichkeiten zu informieren, veranstaltet das Helios Klinikum Salzgitter mit dem zertifizierten Interdisziplinären Beckenbodenzentrum am 29. Juni eine Informationsveranstaltung aus der Reihe Helios-Patientenforum.
Der Titel „Sie brauchen sich nicht zu schämen - Inkontinenz aus gynäkologischer und urologischer Sicht".
Dr. med. Anna-Maria Kacprzyk, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, sowie Prof. Dr. med. Christoph Wiesner, Chefarzt der Klinik für Urologie, werden ab 17 Uhr im Foyer des Klinikums ausführlich über die verschiedenen Formen von Inkontinenz, Ursachen, Symptome und die verschiedenen Therapiemöglichkeiten informieren.
In Deutschland sind schätzungsweise zehn Millionen Menschen von Harn- oder Stuhlinkontinenz betroffen. „Bedauerlicherweise sucht mehr als die Hälfte dieser Personen nicht einmal ärztliche Hilfe auf. Dadurch nehmen die Beschwerden zu und beeinträchtigen das persönliche Leben in vielerlei Hinsicht: Die Partnerschaft, der Alltag, die psychische Verfassung und das soziale Leben leiden darunter“, weiß Dr. Anna-Maria Kacprzyk. Da die Ursachen der Inkontinenz vielfältig sind und von organischen Veränderungen, Auswirkungen operativer Eingriffe über neurologische Probleme bis hin zu Nachwirkungen einer Geburt reichen, ist das Angebot bei dieser Patientenveranstaltung auch entsprechend vielfältig. Das Spektrum umfasst die verschiedenen Behandlungsmethoden wie Medikamente, Hilfsmittel, Physiotherapie bis hin zu operativen Eingriffen mit dem DaVinci-Roboter.
Prof. Christoph Wiesner betont: „Es ist dringend erforderlich, dass wir das Bewusstsein schärfen und das Tabu um die Belastung der Harninkontinenz aufheben. Wir müssen deutlich machen, dass es sich hierbei um eine weit verbreitete Krankheit handelt, die zahlreiche Facetten hat und nicht nur Frauen, sondern auch Männer betroffen sein können. Es ist wichtig zu wissen, dass es verschiedene Inkontinenzformen gibt, die unterschiedlich behandelt werden. Die Symptome können spürbar gelindert werden. In den einigen Fällen ist eine dauerhafte Beseitigung der Harninkontinenz möglich. Wir zeigen ihnen Behandlungsmöglichkeiten, die an die Art ihrer Beschwerden angepasst werden und ihre Lebensqualität verbessern“.
Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. ruft zum 15. Mal die Welt-Kontinenz-Woche aus, die in diesem Jahr im Juni in Gesundheitseinrichtungen in ganz Deutschland stattfindet. Auch das Helios Klinikum Salzgitter beteiligt sich mit diesem Patientenvortrag. Die Veranstaltung bietet den Besuchern die Möglichkeit, offene Fragen zu stellen und mehr über die verschiedenen therapeutischen Ansätze zu erfahren. Die Teilnahme ist kostenlos.