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Die Geburt per Kaiserschnitt

Egal, ob geplant oder nicht geplant: Ein Kaiserschnitt ist ein größerer operativer Eingriff in Vollnarkose oder Regionalanästhesie, der bis zu 60 Minuten dauern kann. Welche Arten von Kaiserschnitt gibt es und was gilt es zu beachten?

Mutter und Vater während Kaiserschnitt

So läuft ein geplanter (primärer) Kaiserschnitt ab

Es gibt in der Geburtshilfe Situationen, in denen schon im Vorhinein klar ist: Das Kind holen wir durch eine primäre Sectio, zum Beispiel, wenn das Baby in Beckenendlage liegt und das Beckenmaß der Mutter zu klein ist.

Aufklärung und Vorgespräch

Der Kaiserschnitt erfolgt unter rückenmarksnaher Betäubung ohne Vollnarkose. Zur Vorbereitung erhalten Sie bei der Geburtsanmeldung neben einem Termin für den Kaiserschnitt auch einen Termin zur Anästhesie-Sprechstunde. Dabei wird Ihnen Blut abgenommen.

Im Regelfall ist eine Vollnarkose nicht erforderlich. Der Kaiserschnitt erfolgt unter lokaler Betäubung im Bereich des Rückenmarks (Spinalanästhesie). Auf diese Weise sind Sie wach und können die ersten Momente Ihres Kindes miterleben.

Vorbereitung zu Hause

Füllen Sie im Vorfeld zu Hause alle Aufklärungs- und Einverständniserklärungen aus und bringen Sie diese ausgefüllt zur Kaiserschnitt-Operation mit. Am Tag des Eingriffs sollten Sie, wie mit der Narkoseärztin oder dem Narkosearzt besprochen, zu den angegebenen Zeiten nichts mehr essen und trinken.

Gibt es keine anderen Festlegungen, gilt in der Regel: sechs Stunden vor dem Eingriff keine feste Nahrung und ab zwei Stunden vor dem Eingriff keine Flüssigkeit mehr zu sich nehmen. Entfernen Sie sämtlichen Körperschmuck wie Ketten, Ringe oder Piercings. Wenn Sie möchten, können Sie sich im Bereich des geplanten Schnitts selbst rasieren.

Aufnahme und Vorbereitung

Am Tag des Eingriffs werden Sie in einem Zimmer im Kreißsaal auf den Kaiserschnitt vorbereitet. Dafür wird ein CTG (Kardiotokogramm) geschrieben. Der sogenannte ‚Wehenschreiber‘ zeichnet gleichzeitig die Wehentätigkeit und die Herzschlagfrequenz des ungeborenen Kindes auf. Falls erforderlich, wird auch eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.

Über einen Venenzugang erhalten Sie Flüssigkeit zur Stabilisierung des Kreislaufs. Falls nicht schon geschehen, rasiert die betreuende Hebamme den Schnittbereich und stattet Sie mit einem OP-Hemd aus. Ist Ihre Begleitperson beim Kaiserschnitt anwesend, erhält sie ebenfalls OP-Kleidung. Bei Vollnarkosen empfehlen wir der Begleitperson, außerhalb des OP-Raums zu warten. Sie kann sich dann um das Baby kümmern, während Sie noch versorgt werden.

Kaiserschnitt und Geburt

Im Operationssaal erwartet Sie bereits das OP-Team. EKG-Elektroden und eine Blutdruckmanschette werden angebracht, um den Kreislauf während des Kaiserschnitts zu überwachen. Dann werden zunächst die Spinalanästhesie und kurz vor Beginn des Kaiserschnitts ein Blasenkatheter gelegt.

Nach der Desinfektion des Bauches wird der Operationsbereich mit einem Tuch abgedeckt. Ihre Begleitperson wird dann an Ihrem Kopfende platziert, während die Hebamme hinter dem Tuch Ihr Baby in Empfang nimmt. Bevor es losgeht, wird die Wirkung der Anästhesie noch einmal überprüft.

Dann dauert es nur wenige Minuten, bis Ihr Kind auf der Welt ist. Bei der Eröffnung der Bauchdecke verwenden wir besonders schonende Verfahren, um so wenig wie möglich Gewebe zu verletzten. Durch dieses Vorgehen verkürzt sich nicht nur die Operationsdauer, sondern auch die Zeit des Krankenhausaufenthaltes.

Sie sind schnell wieder mobil und selbstständig und können die Zeit mit Ihrem Neugeborenen intensiv genießen. Nach der Geburt dürfen Sie Ihr Baby sehen und kurz begrüßen. Dann wird es im Erstversorgungsraum von Kinderärzt:innen untersucht, bevor Sie es wieder zurück erhalten.

Überwachung im Kreißsaal

Nach dem Kaiserschnitt bleiben Sie mit Ihrem Baby noch etwa zwei Stunden zur Überwachung im Kreißsaal. Ihr Baby ist in dieser Zeit bei Ihnen, auch das erste Anlegen an die Brust ist nun möglich. Sie dürfen auch wieder kleine Mengen trinken und erhalten bei Bedarf Schmerzmittel. Nach der Überwachung im Kreißsaal werden Sie mit Ihrem Baby auf die Wöchnerinnenstation verlegt.

Weiterer Verlauf auf der Wochenbettstation

Wir empfehlen Ihnen, sich und Ihr Baby nach einem Kaiserschnitt einige Tage auf der Station betreuen zu lassen. In der Regel beträgt der Aufenthalt vier bis fünf Tage. Neben täglichen ärztlichen Visiten steht Ihnen hier Pflegefachpersonal für Ihre Mobilisation, Stillberatung und für die Versorgung Ihres Kindes zur Seite. Zur Vorsorge und Vermeidung von Thrombosen erhalten Sie jeden Tag eine Heparin-Spritze.

Zu unseren Stationen gehören auch immer einige Familienzimmer für Begleitpersonen. Fragen Sie bei Interesse bitte bei der Aufnahme im Kreißsaal nach Verfügbarkeit und Konditionen. Am Tag Ihrer Entlassung findet neben dem Abschlussgespräch auch die U2-Untersuchung des Kindes statt.

Sekundärer Kaiserschnitt

Es gibt auch Situationen, bei denen erst unter der Geburt deutlich wird, dass ihr Baby nicht über die Scheide zur Welt kommen kann. Das ist zum Beispiel bei einer unzureichenden Öffnung des Muttermundes, schlechten Herztönen oder bei hohem Fieber der Mutter der Fall. Dann sprechen wir von einem sekundären Kaiserschnitt.

Falls sich während ihrer Geburt eine Situation ergibt, die eine sekundäre Sectio notwendig macht, werden wir dies offen und ehrlich mit Ihnen und Ihrer Begleitperson besprechen. Die Operation geschieht entweder in Peridual- oder in Spinalanästhesie. Auch in dieser Situation kann Ihr Partner oder eine andere vertraute Person Sie durch die Operation begleiten.

Notkaiserschnitt (Notsectio)

Und dann gibt es den zum Glück selten vorkommenden Notfall: Geht es der Mutter oder dem Kind akut schlecht, ist ebenfalls ein Kaiserschnitt die Lösung. In diesem Fall müssen wir eine sogenannte Notsectio durchführen. Hier müssen Sie zur ihrer eigenen Sicherheit allein in den Operationssaal - jetzt stehen Sie und Ihr Baby absolut im Mittelpunkt. Zudem erhalten Sie eine Vollnarkose, um möglichst schnell schmerzfrei und damit operationsbereit zu sein.

Häufige Fragen 

Nachfolgend beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Kaiserschnitt. 

Einmal Kaiserschnitt – immer Kaiserschnitt?

Die Kaiserschnittrate ist zwar bei der zweiten Geburt höher, wenn die erste Entbindung schon per Kaiserschnitt erfolgte. Trotzdem ist ein Kaiserschnitt dann nicht zwingend notwendig.

Wer entscheidet, ob ein Kaiserschnitt gemacht wird?

Die Entscheidung für oder gegen einen Kaiserschnitt wird je nach Verlauf der Schwangerschaft bereits vor der Geburt festgelegt. Falls sich in der Schwangerschaft oder während der Geburt Komplikationen für Mutter und/oder Kind ankündigen, wird der Kaiserschnitt unumgänglich sein. In der Regel wir aber eine normale Geburt angestrebt.

Ein Wunschkaiserschnitt ist möglich, muss aber mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt beziehungsweise mit den Ärzt:innen der Geburtsklinik besprochen werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen Kaiserschnitt nur, wenn er medizinisch begründet ist.

Frühgeburt = Kaiserschnitt?

Ein Kaiserschnitt ist für ein Frühchen der schonendste Weg ins Leben. Deshalb wird bei diesen Kindern häufig ein Kaiserschnitt durchgeführt. Ist das Baby reif genug für die Strapazen einer vaginalen Geburt, kann aber auch ein Frühgeborenes auf natürlichem Weg geboren werden.

Wie werde ich betäubt?

Bei einem geplanten Kaiserschnitt erfolgt in der Regel eine regionale Betäubung. Die Teilnarkose wirkt vom Bauch abwärts, und das schon nach wenigen Minuten. Die Frau kann die Geburt also bei vollem Bewusstsein miterleben.

Ist ein Kaiserschnitt weniger schmerzhaft?

Spätestens am Tag nach dem Kaiserschnitt können die Mütter mit etwas Hilfestellung schon aufstehen. Das erste Aufstehen ist meist mühevoll und leider auch etwas schmerzhaft. Dennoch sollten die Frauen so schnell wie möglich Ihren Kreislauf wieder in Schwung bringen. Nur so lassen sich Komplikationen wie die Thrombose verhindern. In der Klinik kontrollieren die Hebammen oder Mediziner:innen die Gebärmutter, um den Verlauf der Rückbildung zu bestimmen.

Häufig werden am ersten Tag noch Medikamente zur Gebärmutterkontraktion verabreicht. Auch nach einer Kaiserschnittentbindung gibt es den Wochenfluss. Die Blutung ist aber geringer und dauert nicht so lange. Für die ersten Tage wird eventuell ein Schmerzmittel benötigt, denn bei jeder Bewegung, vor allem beim Aufstehen, ist der gesamte Operationsbereich noch sehr empfindlich.

In diesem Text lesen Sie Misgav Ladach: Der sanfte Kaiserschnitt

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