Hilfseinsatz in Tansania

Als Hebamme nach Afrika

Als Hebamme nach Afrika

Die Hilfsorganisation Interplast Germany e.V. gibt Menschen in Entwicklungsländern neue Lebensqualität. Die Sektion Sachsen kooperiert hier mit dem Dr. Atiman Memorial Hospital in Sumbawanga in Tansania. Kathrin Michel, eine unserer Hebammen, leistet hier mit anderen Freiwilligen Hilfe vor Ort.

Über viele Jahre hat sie den Erzählungen afrikaerfahrener Einsatzhebammen gelauscht und fasziniert die Fotografien angeschaut, die diese als Erinnerungen festgehalten haben. Jetzt ist sie selbst an der Reihe.

Kathrin Michel, Hebamme am Helios Klinikum Pirna, wird zwei Wochen lang die Hilfsorganisation Interplast Germany e.V., Sektion Sachsen, in Sumbawanga unterstützen. Am 6. April geht ihr Flug in die Region Rukwa in Tansania. Dort wird sie gemeinsam mit anderen Ärzten und medizinischen Angestellten im Dr. Atiman Memorial Hospital arbeiten. Ein großer und mutiger Schritt, war sie doch bisher noch nie in Afrika. "Natürlich habe ich Respekt vor dem, was mich erwartet, aber ich weiß auch, dass die Arbeit einer Hebamme mit Herz, Hirn und den Händen funktioniert. Und das nehme ich ja alles mit nach Tansania", sagt Kathrin Michel.

Sie hilft gern, auch wenn sie anfangs Zweifel hatte. "Ich habe mich gefragt, ob meine Hilfe nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, aber bin schnell zu dem Entschluss gekommen, dass jede Hilfe, wenn auch noch so klein, zählt", sagt die 55-Jährige. Vor Ort wird sie mit im Kreißsaal und auf der Wochenstation eingesetzt sein - von 08:30 Uhr bis 21:30 Uhr an den Wochentagen, am Wochenende etwas weniger. "Es wird mich herausfordern, nicht nur vom Pensum her, sondern sicher auch von den Entbindungen, die ich miterleben werde und die vielleicht kritischer verlaufen, als ich es gewohnt bin", sagt sie. Die Vorbereitung auf ihren Einsatz hat Kathrin Michel sehr ernst genommen. Sogar etwas Swahili, die am weitesten verbreitete Sprache in Ostafrika, hat sie sich beigebracht und ein kleines Vokabelheft für sich angelegt. "Mir ist es besonders wichtig, den Menschen vor Ort praktische Aspekte meiner Arbeit zu vermitteln, die sie auch dann noch anwenden können, wenn wir nicht mehr da sind", erklärt sie. Deshalb befindet sich auch ein englisches Lehrbuch für Geburtshilfe in ihrem Gepäck.

"Ich bin neugierig auf das Zwischenmenschliche und gespannt auf das, was dieser Einsatz mit mir macht", sagt sie. Am 26. April wird sie den Rückflug antreten - wahrscheinlich mit ebenso vielen Eindrücken und Geschichten wie die anderen Einsatzhebammen zuvor.

Kathrin Michel berichtet hier, wenn es die Zeit und der Internetempfang zulassen, von ihren Eindrücken in Sumbawanga.

Spendenkontakt

Interplast Germany e.V. Sektion Sachsen

IBAN DE34 5502 0500 0001 4406 00

Projekt Sumbawanga

6. April 2019

Air Tanzania - Hilfseinsatz in Afrika
Mit Air Tanzania ging es von Daressalaam nach Mbeya und von dort weiter mit dem Bus nach Sumbawanga.

Nach einer zweitägigen Anreise per Flug und Busfahrt kamen wir etwas erschöpft, aber wohlbehalten in Sumbawanga an. Die Eindrücke prasselten nur so auf uns nieder. Wir, das ist das Team von Interplast Germany e.V. Sektion Sachsen unter der Leitung von Marcus Strotkötter und dem Augenärztlichen Team um Dr. Carsten Paust. Mit dabei sind Vertreter der Anästhesie, Op-Pfleger, Physiotherapeuten, ein Orthopädiemechaniker, Kinderchirurg und wir zwei Hebammen.

7. April 2019

Maternity in Sumbawanga/Tansania
Der Wirkungsbereich der Hebammen - die Maternity

Der erste Tag im Dr. Atiman Memorialhospital beginnt mit einem "Morning-Pray" mit Oberschwester Jacintha und Dr. Jipemba. Danach lernen wir in einer Führung alle Bereiche des Hospitals kennen.

Für uns Hebammen wird der Wirkungsbereich die Maternity sein. Das ist ein Geburtsraum mit drei Betten, die durch Vorhänge getrennt sind und ein Wöchnerinnen-Zimmer für 12 Frauen. Die Babys liegen immer bei der Mutter im Bett.

Der Dienst wird uns an diesem Tag drei Geburten bescheren... zwei Jungen und ein Mädchen. Leider werden wir fünf Stunden später das viel zu kleine Frühgeborene trotz Reanimation wieder verlieren. Das schmerzt uns sehr, waren wir doch erst so euphorisch, als wir ihm zu einem guten Start verhelfen konnten. Die Erkenntnis, dass es bei uns zu 100 % überlebt hätte, ist bitter. Ab Nachmittag waren wir mit dem Auspacken des Materials beschäftigt, welches wir selbst bzw. mit Hilfe von Spenden erworben haben. Erst 21:30 verlassen wir alle ziemlich müde die Klinik und sind froh, unter unsere Moskitonetze zu schlüpfen.

8. April 2019

Klinikgelände Sumbawanga
Geduldiges Warten auf dem Klinikgelände des Dr. Atiman Memorialhospital in Sumbawanga/Tansania

Der Tag beginnt wieder 07:30 Uhr mit der Fahrt im Jeep zum Hospital - immerhin 13 Leute passen da rein und dann geht's über Hoppelpisten, vorbei an Tuktuks und Motorrädern mit Vater-Kind-Mutter.

Heute beginnen wir alle mit der Visite auf den Stationen, um die Patienten, deren Aufenthaltsverläufe und Therapieprogramme kennenzulernen. Da sind Verbandswechsel nach Verbrennungen oder chirurgischen Eingriffen ebenso zu planen, wie Physiotherapie oder Vorbereitung von künftigen Prothesen.

Das Augenarztteam beginnt seine Arbeit. Für sie sammeln sich immer mehr Leute vor dem Hauptgebäude an. Sie werden im Laufe des Tages bis zum Abend untersucht werden und warten geduldig, bis sie an der Reihe sind.

Wir dürfen in der Maternity eine Mama begleiten und nach 3 Stunden einen kleinen Jungen begrüßen.

Feierabend wird heute schon gegen 18 Uhr sein. Natürlich nicht, ohne vorher alle Instrumente desinfiziert, gewaschen und gepackt zu haben. Die werden nachts sterilisiert, um am nächsten Tag wieder zur Verfügung zu stehen.

Wir nutzen den frühen Feierabend, um den Straßenmarkt in der Nähe zu besuchen und Obst/Gemüse zu kaufen.

Auf dem Straßenmarkt sieht man Fisch- und Gemüseverkäuferinnen, bunte Kangas...die vielfältig zu verwendenden Tücher der Frauen, Stände mit Haushaltsgeräten ....

13. April 2019

Immer wieder eine große Freude, wenn die Mütter am nächsten Tag nach Hause gehen und sich bei uns verabschieden

Sieben ereignisreiche Einsatztage liegen hinter uns. Der Strom der Patienten, die zu uns finden, reißt noch immer nicht ab. Wie wir jetzt hörten, wurde sogar im tansanischen Radio davon berichtet, dass es in Sumbawanga 2x im Jahr kostenlose Behandlungen gibt. Nicht selten kommen die Patienten von sehr weit her, um sich vorzustellen, operiert zu werden oder in den Genuss einer Prothesenversorgung zu kommen. Über 300 Verbandswechsel erfolgten in dieser einen Woche. Auch der Orthopädiemechaniker konnte schon viele Gibsabdrücke nehmen, um dann in Deutschland die passenden Prothesen anzufertigen.

In der Maternity kamen in den sieben Tagen insgesamt 13 Babys mit unserer Hilfe zur Welt. Trotzdem kommen die meisten Kinder nachts. Denn die Geburtshilfe hier sieht keine geburtseinleitenden Maßnahmen vor. Man wartet, bis die Schwangere sich irgendwann von selbst meldet.

Die Berechnung des Geburtstermins ist oft ungenau oder unklar. Ultraschalluntersuchungen finden außerhalb der Klinik nicht statt. Die Vorsorge-Karte , die sogenannte "Kadi"beinhaltet allerdings die nötigsten Untersuchungen ... sehr oft sind das aber auch einfach nur Schulhefte.

Im Unterschied zu unseren Mutterpässen wird nicht nur erfragt, wie oft eine Frau schwanger war und das wievielte Kind sie jetzt erwartet, sondern auch, ob die Kinder noch leben. Dead or Alive?
Wie wir feststellen müssen, teilen nicht wenige Frauen das Schicksal, bereits ein oder mehrere Kinder zwar geboren, aber nicht durchgebracht zu haben. Oder aber, das Baby kommt bereits tot zur Welt.

Wenn ich auf unsere gut behütete und auf Gesundheit von Mutter und Kind ausgerichtete Geburtshilfe schaue und vergleiche, dann spüre ich hier: es geht nur darum, ob man geboren wird und überlebt oder nicht. Und vor allem geht es darum, dass die Mutter möglichst überlebt.

14. April 2019

Palmsonntag in der Kirche. Die Gesänge klingen wunderbar.

Trotz der vielen, noch verbesserungswürdigen Umstände, die wir hier sehen, gibt es durchaus auch Erfolge, die gefeiert werden können.
Wurden vor 2 Jahren zum größten Teil noch Ketanest-Narkosen beim Kaiserschnitt gemacht...werden jetzt zu 90 Prozent Spinalanästhesien durchgeführt. Das führt zu einem deutlich besseren Outcome-Zustand der Neugeborenen.

Heute zum Sonntag gibt es einen leicht abgespeckten Einsatztag.
Wir fahren erst 9 Uhr ins Hospital und zwar diesmal mit Tuktuks. Diese kleinen Gefährte transportieren bis 3 Personen...die Fahrt kostet 1500 tansanische Schillinge = ca.0.80 €

In der Maternity ist es noch ruhig.
Nachts sind Zwillinge zur Welt gekommen...aber jetzt ist nur eine Frau mit leichten Wehen da.
Also ist Zeit für einen Gang in die gegenüberliegende Kirche. Heute ist Palmsonntag und die halbe Stadt unterwegs zur Messe.
Diese unterscheidet sich nicht wirklich von einem katholischen Gottesdienst in Europa...nur die Gesänge klingen wunderbar und alle Stimmen voller Inbrunst ein.

Am Nachmittag begrüße ich noch das Sonntagskind und sage: "Mtoto Karibu!"...Willkommen Baby!

15. April 2019

Heute wurde ein Mädchen geboren. Die Namen für die Kinder werden erst zu Hause im Familienrat beschlossen. Deshalb wissen wir leider keine Vornamen zum Zeitpunkt der Geburt.

In den letzten Tagen wurden unter unserer Regie sämtliche Absaugschläuche gewechselt, überall geputzt und neue Bezüge für Stillkissen der Schneiderin in Auftrag gegeben. Das sieht dann so aus: man misst ein Stillkissen aus, schneidet aus einem großen grünen OP-Tuch eine Schablone, gibt ihr 5000 Tansanische Schillinge, damit sie zum Markt fahren kann, um Reißverschlüsse zu kaufen. Dann wird sie sich an die Arbeit machen...und morgen gibt es vielleicht neue Stillkissenbezüge. Thats Afrika!

Die zweite Woche (16.-19.4.2019)

Auch in der zweiten Woche starteten wir täglich mit dem Jeep 7:30 Uhr in Richtung Hospital. Selbst diese Fahrt glich immer einem Abenteuer...einmal fanden insgesamt 15 von uns Platz in diesem Auto. Für deutsche Verhältnisse nahezu unmöglich...aber hier ganz selbstverständlich. Auf dem Weg hielt ich immer gerne Ausschau nach den Schulkindern in ihren typischen Schuluniformen. Sie sind immer zu Fuß unterwegs in die doch recht weit entfernte Schule. Dafür habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mit ihnen sehr gut in englisch ins Gespräch kommen kann, denn das lernen sie in der Schule.

Im Hospital angekommen, geht die eine OP-Gruppe zur Visite über die einzelnen Stationen und schaut nach dem Befinden der stationären Patienten, entscheidet, welche Verbandswechsel vorgenommen werden und welche davon eine Anästhesie bekommen müssen.

Währenddessen geht es im 2. OP bei den Augenärzten schon aktiv zur Sache. Von den 996 augenärztlich untersuchten Patienten stellte sich die Situation für 212 postoperativ mit erheblicher Verbesserung dar. Vor allem Katarakt-Operationen, die einzige Möglichkeit der Therapie bei Grauen Star, sind notwendig, um den Menschen mit teils erheblichen Sehstörungen helfen zu können. Inzwischen wurde schon mit tansanischen Ärzten gemeinsam operiert und auch die Ausbildung einheimischer Mitarbeiter zu OP-Schwester und OP-Pflegern schreitet voran.

Ich durfte bei zwei Augenoperationen hospitieren und habe mir so selbst einen kleinen Eindruck verschaffen können, welch´ großartige Hilfe es für die Menschen bedeutet, wenn sie nach Einsatz einer künstlichen Linse wieder sehen können.

Ebenso erging es mir während der Hospitation bei Orthopädiemechaniker-Meister Götz Pockrandt. In diesem Jahr neu in Sumbawanga, leitet er das Projekt, Menschen nach Amputationen mit Prothesen zu versorgen. Zusammen mit Kennedy Baraka nahm er  insgesamt 27 Gipsabdrücke, die mit nach Deutschland befördert wurden. In Dresden werden nun die Prothesen gefertigt, die dann den Patienten zur Verfügung gestellt und angepasst werden. Die ersten Prothesen konnten bereits von Sumbawanga aus finanziert werden. Geplant ist, dass eine Grundausstattung für eine Orthopädie-Werkstatt beschafft wird. Auch hier spürte ich, welche wunderbare Aussicht es für die Betroffenen darstellt, in Zukunft eine deutliche Verbesserung ihres Lebens-und Gesundheitszustandes zu erfahren. Ich durfte an der Prozedur für die Herstellung eines Gipsabdrucks teilnehmen und lernte dabei Paul kennen. Dem inzwischen 17-Jährigen musste vor zehn Jahren der rechte Unterschenkel auf Grund einer Ostheomyelitis amputiert werden. Wenn er im November diesen Jahres seine von Götz angefertigte Unterschenkelprothese angepasst bekommen wird, kann er nicht nur wieder auf zwei Beinen laufen, sondern er hat um so viel mehr Chancen, einen Beruf zu erlernen und später sogar zu heiraten. Diese Aussichten werden wegweisend sein für sein gesamtes weiteres Leben. Und das ist doch faszinierend und macht den Wert unserer Hilfe deutlich.

Selber haben wir Hebammen während unseres Einsatzes in der Maternity noch eine große Veränderung herbeiführen können. Die bisherige Organisation des Einsatzes von Sterilgut und die Sterilisation der geburtshilflich relevanten Instrumente erfuhr durch unser Input eine erhebliche Verbesserung. Durch das Trennen in Geburts-Sets und Naht-Sets ist es nun besser möglich, das notwendige Instrumentarium griffbereit zu haben. Wenn es um Ordnung und Sauberkeit geht, fällt es uns doch durch unsere bestens organisierte Krankenhaus-Ordnung leichter, da ein wenig Nachhilfe zu geben. Davon profitieren letzendlich nicht nur die Organisation der Maternity, sondern auch die werdenden Mütter. Trotzdem ist es nicht immer leicht gewesen, es den ansässigen Hebammen vorsichtig und liebevoll zu erklären. Die Kommunikation, welche in englisch stattfindet, ist nicht immer die einzige Hürde, die zu nehmen ist.

Tatsächlich werden zwei Tage nach der Beauftragung die fertig gestellten neuen Stillkissenbezüge aus grünem OP-Tuch von der freudig strahlenden Näherin gebracht. Wir sind begeistert, denn so können wir den häufigeren Wäsche-Wechsel auch praktisch absichern. Es zeigt uns, wie wichtig es ist, auch die kleinen Rädchen im Uhrwerk in Bewegung zu bringen, wenn es besser als bisher laufen soll.

Mit unserer Hilfe werden auch in der 2. Woche noch einige Kinder tagsüber bzw. abends geboren. Die meisten Geburten finden hier nachts statt, so wie es die Natur eigentlich will. Das ist anders, als in deutschen Krankenhäusern, wo ein Teil der Geburtshilfe (primäre Kaiserschnitte und Geburtseinleitungen) im Tagesablauf geplant und durchgeführt werden.

Zwei weitere Male können wir es abwenden, dass ein unnotwendiger Kaiserschnitt durchgeführt wird. Leider ist dieser oft die einzige Idee, welche dem einheimischen Personal einfällt, wenn eine Geburt mal nicht von allein regulär abläuft. Das geburtshilfliche Wissen ist leider unzureichend und das praktische Können noch auf einem niedrigen Stand. Man sieht in den Gesichtern der tansanischen Hebammen grenzenloses Erstaunen, wenn wir oft nur mit der veränderten Körperposition der Gebärenden (zum Beispiel in den Vierfüßlerstand) das Kind zum Rutschen veranlassen können. Aber wenn wir uns zurück besinnen, dann hat das auch in unserer eigenen Berufsentwicklung doch eine beträchtliche Zeit gedauert, bis ein Umdenken in den Köpfen passiert ist. Vieles können wir erklären, Einiges zeigen und vormachen - und mit der Zeit wird es möglich sein, schrittweise weitere und größere Erfolge zu erzielen. Und es wird viel Geduld und Wiederholungen brauchen...aber dazu sind wir Hebammen ja berufsbedingt in der Lage.

Am letzten Tag gibt es eine kleine Inventur, um zu wissen, was an Material noch vorrätig ist und welche Verfallsdaten beachtet werden müssen. Auch kommt auf eine Extraliste, was für den nächsten Einsatz benötigt wird bzw. was wir fürs nächste Mal unbedingt für notwendig erachten. Klar ist, es wird im Herbst einen weiteren Einsatz der Sektion Sachsen von INTERPLAST Germany e.V. in Sumbawanga geben und es ist auch sicher, dass wieder zwei Hebammen dabei sein werden. Für diese werden dann unsere Tipps und Hinweise eine kostbare Hilfe in den Vorbereitungen sein.

Am Karfreitag nehmen wir nach zwei intensiven Wochen Abschied im Dr. Atiman Memorial Hospital in Sumbawanga - von den Patienten, den Hebammen, OP-Schwestern und Ärzten...von den Mitarbeitern, die sich um unsere Unterkunft und Verpflegung gekümmert haben und von unserem Fahrer, der uns täglich im Jeep morgens und abends befördert hat. Wir alle sind dankbar, dass wir diese intensive Zeit erleben durften und wir nehmen die unglaubliche Dankbarkeit der tansanischen Patienten ebenso mit in unser Reisegepäck, wie die vielfältigen Erlebnisse, die vielen erfolgreichen Behandlungen und den großen Teamgeist innerhalb der Gruppe. Das Ergebnis in Zahlen lautet: Insgesamt wurden 426 große Verbandswechsel vorgenommen, vornehmlich von Verbrennungspatienten oder nach frischen Frakturen, 212 Augen-Operationen nach knapp 1000 Patientenuntersuchungen, 436 Physiotherapie-anwendungen (in zwei Camps), 27 Gipsabdrücke für Prothesen und 18 durch uns betreute Geburten.

Auch jetzt, wo ich schon wieder seit gut einer Woche zurück bin und auch schon wieder die ersten Dienste im Kreißsaal absolviert habe, denke ich noch täglich an Tansania, an die Maternity, die schönen, aber auch die erschreckenden Momente des Einsatzes...träume von den heftigen Augenblicken und denke darüber nach, was man noch besser machen könnte. Das zeigt mir: ja, ich will es wieder tun - ich werde wahrscheinlich eines Tages wieder nach Sumbawanga fahren. Um zu helfen und um mich einzubringen. Denn eines ist klar: nur wenn wir aufstehen und etwas tun, kann sich grundlegend etwas verändern - egal wo - aber natürlich am besten dort, wo Hilfe notwendig ist. Im Kleinen wie im Großen, hier bei uns oder weit weg. Ein großes Maß an Dankbarkeit und Demut erfüllt mich, seit ich wieder in Deutschland bin. Noch immer befremdet mich unser offensichtlicher Überfluss im täglichen Leben und der Umgang damit - ich wünschte mir, die Menschen könnten in unserem Land noch mehr sehen und registrieren, in welchem Luxus wir leben. Das richtige Maß zu finden für alles und zunehmend auf überflüssige Dinge zu verzichten, das habe ich für mich daraus geschlussfolgert. Und auch dafür bin ich dankbar.

Ich habe vor,  von meinen Erlebnissen in Tansania innerhalb eines Vortrag zu erzählen. Wer sich dafür interessiert, darf sich schon jetzt eingeladen fühlen. Ich werde zu gegebender Zeit Informationen dazu veröffentlichen.
Sehr gerne stehe ich auch jederzeit zur Verfügung, wenn es um Auskünfte, Fragen oder Spendenwünsche geht.

Danke an alle, die schon vor dem Einsatz ihr Interesse kundgetan hatten und ein riesiges Danke an alle, welche eine Spende gaben.
Ich bedanke mich beim Helios Klinikum Pirna für eine Spende an INTERPLAST Germany e.V. , und die Freistellung für mich für eine Woche.

Asante Sana! Vielen Dank - Hebamme Kathrin Michel