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Herpes-Viren gegen Hautkrebs

Juckreiz, Kribbeln, schmerzende Bläschen rund um Mund und Nase: Lippenherpes ist in der Bevölkerung weit verbreitet. Doch der Herpes-Virus kann nicht nur Krankheiten auslösen, sondern auch heilen. Gentechnisch verändert, werden die Herpes-Viren zur Waffe im Kampf gegen Hautkrebs. 

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Herpes-Viren zerstören Krebszellen

Der schwarze Hautkrebs ist ein aggressiver bösartiger Tumor, der zu den häufigsten Krebserkrankungen zählt. Je später er entdeckt wird, desto schwieriger ist er zu behandeln.

Aus diesem Grund wurde in den vergangenen Jahren stetig an neuen, zielgerichteten Therapiemethoden gearbeitet. Zu den neueren Methoden zählt der Einsatz des genetisch veränderten Herpes-simplex-Virus vom Typ 1, im Volksmund als Lippenherpes bekannt. Er kann Krebszellen zerstören. 

 

Wann kommen die Herpes-Viren gegen Hautkrebs zum Einsatz?

Die Therapie eignet sich für Patient:innen, bei denen der Krebs schon in der Haut Metastasen gebildet, aber die anderen Körperorgane noch nicht befallen hat. Die Metastasen erscheinen als rote, manchmal bläuliche, fest zu ertastende Knötchen. Bei manchen Betroffenen liegen diese Hautveränderungen eng aneinander.

Insbesondere für Patient:innen, bei denen die Möglichkeiten der operativen Entfernung erschöpft sind, bietet die Behandlungsmethode mit dem Herpes-Virus eine neue Chance. So können große Wundflächen, die bei einer Operation entstehen würden, vermieden werden.

Aber auch bei besonders kleinen Metastasen, bei denen ein Einsatz mit dem Skalpell nicht infrage kommt, ist die Virus-Therapie sinnvoll.

Doch wie genau wird der Herpes-Virus vom Erreger zum Heilmittel gegen Hautkrebs? In der Genstruktur des Keims werden zwei Komponenten blindgeschaltet, sodass er im gesunden Gewebe keine Infektion mehr hervorruft. Eine besondere Eigenschaft bleibt dem Virus jedoch erhalten: Er kann Krebszellen zum Zerfall bringen

 

Wie läuft eine Behandlung mit dem Herpes-Virus gegen Hautkrebs ab?

Die Therapie erfolgt ambulant. Mit einer dünnen Nadel wird der veränderte Erreger punktgenau in die Tumorzellen gespritzt, wo er seine positive Wirkung entfaltet: Die Tumorzellen zerplatzen. Dieser Zersetzungsprozess wird medizinisch „Lyse“ genannt, die wiederum eine gewünschte Kettenreaktion zur Folge hat.

Die Lyse führt zu einer Antwort des Immunsystems. Die Leukozyten (weiße Blutkörperchen) sind nachfolgend in der Lage, die Krebszellen, die sich bereits im Körper verbreitet haben, zu erkennen und zu bekämpfen.

Allerdings ist die Anwendung des Präparats recht aufwendig. Zunächst müssen alle Metastasen, die behandelt werden sollen, vorab ausgemessen werden. Anhand einer Tabelle wird die benötigte Medikamentenmenge für die entsprechende Fläche abgelesen.

Die vorbereitete Lösung lagert in Trockeneis und wird nach einer 30-minütigen Auftauzeit sofort verwendet. Bei der Verabreichung müssen strikte Sicherheitsstandards befolgt werden.

Die Therapie wird gemeinhin als gut verträglich beschrieben. Da der Erreger nach wie vor eine Immunreaktion hervorruft, kann es jedoch zu grippeähnlichen Symptomen wie Schüttelfrost oder Gliederschmerzen kommen. Auch Rötungen oder leichte Schmerzen an der Injektionsstelle sind möglich.

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