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Tiefe Beinvenenthrombose: selten, aber gefährlich

Die tiefe Beinvenenthrombose kann Männer und Frauen treffen. Im Alter zwischen 20 und 40 erleidet einer von 10.000 pro Jahr eine neue Beinvenenthrombose, im Alter über 75 dagegen ist es einer von 100 pro Jahr. Lesen Sie hier mehr dazu.

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Wie entsteht eine Thrombose im Bein?

Eine Thrombose entsteht in den Venen, wenn das Blut stagniert, oder die Zusammensetzung des Blutes sich plötzlich ändert. Ursachen dafür sind meistens Immobilisation, also Unbeweglichkeit. Zum Beispiel: 

 

  • nach Operationen,
  • Verletzungen
  • anderen akuten Erkrankungen,
  • lange Flug- oder Zugreisen,
  • Schwangerschaften,
  • akute Infekte
  • bösartige Tumore­­

 

 „Die Venen dienen dem Rücktransport des Blutes aus dem Körper zum Herzen. Dabei unterscheiden wir die Tiefen von den oberflächlichen Venen. Letztere machen nur zehn Prozent des Blutrücktransportes aus und dienen überwiegend als Umleitungen,“ sagt Dr. Gabriele Kischel-Augart, Chefärztin der Klinik für Gefäßchirurgie und ergänzt: „Die oberflächlichen Venen sind es, die sich gelegentlich zu Krampfadern erweitern können. Die tiefen Venen machen 90 Prozent des Blutrücktransportes aus. Wenn sich diese Venen mit Gerinnseln zusetzen, spricht man von einer Thrombose.“

Dabei handelt es sich um ein akutes Krankheitsbild, das sich meist durch Schwellung und Schmerzen der Extremität bemerkbar macht. Lösen sich Teile dieses Gerinnsels aus der Vene und gelangen mit dem Blutkreislauf in die Lunge, so spricht man von einer Lungen-(arterien-)embolie. Diese ist potenziell lebensbedrohlich und macht sich als plötzliche Atemnot, Schmerzen in der Brustgegend oder sogar als Kreislaufkollaps bemerkbar.

Helios Klinikum Niederberg

Chefärztin der Klinik für Gefäßchirurgie

Die schnelle Diagnose ist für den weiteren Behandlungsverlauf entscheidend.

Diagnose

„Die schnelle Diagnose ist für den weiteren Behandlungsverlauf entscheidend. Einen ersten Hinweis kann ein Schnelltest im Blut liefern. Ist dieser positiv, kann abhängig von der Konstellation eine Thrombose mehr oder weniger wahrscheinlich sein. ­­Die Thrombose kann zudem relativ einfach mittels Ultraschall nachgewiesen oder ausgeschlossen werden“, erläutert die Expertin. Diese Untersuchung erfolgt durch erfahrene Spezialist:innen. 

 

Behandlung

Die Behandlung besteht in einer wirksamen Blutverdünnung mit Antithrombose-Spritzen (sogenannte Heparin-Spritzen) oder neuerdings auch modernen Tabletten und in einer Kompressionsbehandlung mittels spezieller Bandagen und Strümpfen.

Ziel der Blutverdünnung: Wachstumsstopp des Gerinnsels und der Minimierung des Risikos einer schweren Lungenembolie.

Ziel der Kompression: Schwellung reduzieren, Schmerzen lindern, Ausprägung von Krampfadern vermeiden. Letztere können in der Spätfolge zu einem offenen Bein (Ulcus cruris) mit Wundheilungsstörung führen. Je eher man die Bildung von Krampfadern vermeidet, desto geringer fällt diese Spätkomplikation (auch „Postthrombotisches Syndrom“ genannt) aus.

Eine relativ neue Behandlungsmethode besteht in der Eröffnung der verstopften Venen mittels spezieller Katheter und mit dem Einsatz bestimmter Stents. Dieses Verfahren wird hauptsächlich bei Thrombosen der Beckenvenen angewandt und kann nur in hoch spezialisierten Zentren angeboten werden.

Durch den Fortschritt der modernen Therapie der Thrombosen können fast alle Betroffenen sofort mobilisiert werden. In den meisten Fällen erfolgt die Behandlung der Thrombose auch ambulant. Ein Grund für stationäre Aufnahme liegt dann vor, wenn starke Schmerzen die Bewegung deutlich einschränken.

 

 

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