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Zecken beißen
Oftmals redet man vom Zeckenbiss. Aber das ist falsch. „Mit zwei Mundwerkzeugen ritzen Zecken die Haut ihrer Opfer auf und saugen das Blut aus dem verletzten Gewebe“, erklärt Prof. Poppert. „Die Tiere beißen also nicht, wie oft angenommen wird, sie stechen.“ Die meisten Menschen bemerken die Verletzung nicht, denn die Zecke betäubt die Stelle mit ihrem Speichel. Dieser enthält außerdem Stoffe, die das Blut am Gerinnen hindern und eine Entzündung unterdrücken.
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Zecken entfernt man mit einer Drehbewegung
„Durch das Herausdrehen wird der Speichelfluss der Zecke angeregt. Die Tiere könnten sich außerdem in die Einstichstelle übergeben und so erst recht Krankheitserreger übertragen. Besser ist es deshalb, die Zecke dicht über der Haut zu packen, möglichst gerade herauszuziehen und vollständig zu entfernen“, rät Dr. Christian Lechner. Am besten eignen sich dazu sogenannte Zeckenpinzetten, -zangen oder Zeckenkarten. Diese bekommt man zum Beispiel in der Apotheke. „Wenn man die Anatomie der Zecke beachtet, ergibt gerades Herausziehen auch Sinn. Denn statt einem Gewinde haben die Mundwerkzeuge der Zecke Widerhaken. Zecken „schrauben“ sich also nicht in die Haut, sie verankern sich mit Hilfe der Widerhaken“, beschreibt der Chefarzt. Um diese zu lösen, kann es helfen, die Haut beim Herausziehen mit den Fingern leicht anzuspannen. Anschließend sollte man die Stelle desinfizieren.
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Bleibt der Kopf stecken, entzündet sich die Einstichstelle
Die Angst, dass der Kopf der Zecke stecken bleibt und dadurch Erreger in die Wunde gelangen, ist unbegründet. Zecken haben keinen Kopf. Was gelegentlich stecken bleibt, sind die Mundwerkzeuge. Das ist aber in der Regel unproblematisch. Diese Fremdkörper stößt der Körper ähnlich wie einen Holzsplitter nach einer gewissen Zeit von selbst ab. Erst wenn sich die Stelle entzündet, sich ein roter Ring bildet oder grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen auftreten, sollte man ärztlichen Rat einholen.
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Zecken übertragen viele Krankheitserreger
Zeckenstiche sind zwar in den meisten Fällen harmlos, aber nicht immer. Über den Speichel können sie Viren, Bakterien und Einzeller übertragen. „Am meisten gefürchtet ist die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), denn diese durch Viren verursachte Hirnhautentzündung kann unter Umständen tödlich enden“, erklärt der Chefarzt der Pasinger Neurologie. „Weitaus häufiger ist aber die Lyme-Borreliose, die durch Bakterien hervorgerufen wird“, so Prof. Poppert. Darüber hinaus sind noch etwa 50 weitere Krankheiten bekannt, die durch Zecken übertragen werden können. Die meisten von ihnen sind aber sehr selten.
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Nur Zecken in Risikogebieten sind gefährlich
Es kommt darauf an: Die Übertragung einer Borreliose ist überall möglich, die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) tritt hingegen insbesondere in Süddeutschland auf – fast ganz Bayern wird vom Robert-Koch-Institut als FSME-Risikogebiet ausgewiesen. Wer rund um die Einstichstelle einen roten Fleck bemerkt, eine sogenannte Wanderröte, sollte unbedingt ärztlicher Rat einholen. Hier hilft nur ein Antibiotikum. „Grundsätzlich gilt: Je länger die Zecke bereits saugt, umso höher ist die Gefahr, dass Krankheitserreger übertragen werden. Hat man eine Zecke entdeckt, sollte man sie deshalb zeitnah entfernen“, rät Christian Lechner.
Sommerzeit ist Zeckenzeit
Fünf Mythen im Faktencheck

Das schöne Wetter lockt nicht nur uns ins Freie, sondern auch die Zecken. Noch immer kursieren viele Gerüchte rund um den kleinen Blutsauger. Die Neurologie-Chefärzte Prof. Dr. Holger Poppert vom Helios Klinikum München West und Dr. Christian Lechner vom Helios Amper-Klinikum Dachau räumen mit den wichtigsten Mythen auf.
Unsere Experten
Prof. Dr. med. Holger Poppert
Chefarzt | Klinik für Neurologie
Telefon
(089) 8892-2630
Dr. med. Christian Lechner
Chefarzt Neurologie und Neurogeriatrie
Telefon
(08131) 76-548
So schützen Sie sich vor Zecken:
- Hohes Gras und Pflanzen am Wegesrand meiden. Hier halten sich Zecken hauptsächlich auf.
- Geschlossene Kleidung (mit langen Ärmeln und Hosen) tragen. So erschweren Sie Zecken den direkten Hautkontakt.
- Helle Kleidung tragen. Der dunkle Körper der Zecke ist auf heller Kleidung besser und schneller zu erkennen.
- Socken über die Hosenbeine ziehen. Zecken kommen auf diese Weise nicht so schnell und einfach unter die Kleidung auf Ihre Haut.
- Insektenabweisende Mittel nutzen. Als Ergänzung zu den anderen Tipps können auch die sogenannten Repellents zusätzlich angewendet werden. Ihre Wirkung ist allerdings umstritten.
- Sich selbst absuchen. Suchen Sie nach einem Ausflug Ihren Körper und Ihre Kleidung gründlich nach Zecken ab.
- Impfschutz prüfen. Eine Impfung gegen FSME ist sinnvoll, wenn Sie für längere Zeit in einem Risikogebiet in der freien Natur unterwegs sind.
Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn:
- Sie die Zecke nicht selbst entfernen können oder Teile der Zecke in der Wunde verblieben sind.
- sich nach dem Zeckenbiss eine größere, scharf umrandete Rötung bildet, die möglicherweise auch größer wird oder wandert.
- einige Tage nach dem Zeckenbiss grippeähnliche Beschwerden auftreten (Fieber, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen).
- sich die Bisswunde entzündet oder anfängt zu eitern.
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