Gesundheit 360 Grad

Den Blutzucker im Blick

Den Blutzucker im Blick

Wenn Menschen mit Diabetes ins Krankenhaus müssen, steht oft eine andere Erkrankung im Vordergrund. Das Diabeteszentrum am Helios Klinikum München West begleitet diese Patientinnen und Patienten während des Klinikaufenthaltes und verliert den Glukosespiegel nicht aus dem Blick.

Die Zuckerkrankheit, der sogenannte Diabetes mellitus, ist eine der häufigsten chronischen Stoffwechselstörungen unserer Zeit. Circa 7,5 Millionen Deutsche leiden an zu hohen Blutzuckerwerten – Tendenz steigend. Der Hauptgrund: Immer mehr Menschen sind übergewichtig. Verantwortlich dafür ist die ungesunde Verbindung aus wenig Bewegung und einem hohen Zucker- und Fettkonsum.

Etwa 90 Prozent der Diabetiker leiden an einem Diabetes Typ 2, dem sogenannten Altersdiabetes. Die Zellen werden hier allmählich resistent gegenüber Insulin, zugleich wird weniger von diesem wichtigen Hormon produziert. Der Glukosespiegel wird infolge dieser Fehl- bzw. Mangelfunktion nicht mehr normal reguliert, die Blutzuckerwerte steigen. 80 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes sind übergewichtig.

Wenn Kinder oder Jugendliche an Diabetes erkranken, handelt es sich dagegen um einen Typ-1-Diabetes. Bei dieser Autoimmunerkrankung werden die insulinproduzierenden Zellen durch das körpereigene Abwehrsystem zerstört und können so kein Insulin mehr bilden. Die Folge sind sehr hohe Blutzuckerwerte. Betroffene müssen ein Leben lang Insulin spritzen, um den Glukosespiegel stabil zu halten.

Hohe Blutzuckerwerte schaden dem gesamten Körper

Prof. Dr. Brigitte Mayinger leitet das Diabeteszentrum am Helios Klinikum München West. Die erfahrene Medizinerin behandelt jährlich etwa 1000 Menschen mit Zuckerkrankheit. Die Krux bei Diabetes ist, dass er anfangs keine Schmerzen verursacht und deshalb oft erst spät erkannt wird.

Unbehandelt kann die Krankheit schwere Nerven- oder Gefäßschäden auslösen, die zu Fuß- und Nierenproblemen oder sogar zur Erblindung führen können.

Prof. Dr. Brigitte Mayinger, Chefärztin der Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin am Helios Klinikum München West

Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschäden, Durchblutungsstörungen und ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen sind mögliche Konsequenzen. „Für uns als Experten ist deshalb immer das wichtigste Ziel, Folgeerkrankungen zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten“, erklärt die Spezialistin. Dafür müsse sich die Therapie immer an der individuellen Situation des Patienten orientieren und daran angepasst werden.

Gesunder Lebensstil senkt Blutzucker

Die positive Nachricht: Durch eine gute medizinische Betreuung lassen sich Folgeerkrankungen meist vermeiden. Hilfreich ist es zudem, seinen Lebensstil zu verändern – auch wenn es schwerfällt. Gesunde Ernährung, mehr Bewegung und eine Reduzierung des Körpergewichts können den Blutzucker nachhaltig senken. Wird Typ-2-Diabetes in einem frühen Stadium erkannt, ist dieser durch eine gesunde Lebensweise sogar in manchen Fällen wieder reversibel.

Wann wird Diabetes in einer Klinik behandelt?

Diabetes ist oft eine Nebendiagnose, die mitbehandelt werden muss, wenn eine Person aufgrund eines Notfalls oder einer geplanten Operation ins Krankenhaus muss. In bestimmten Fällen wie zum Beispiel der Erstdiagnose Diabetes, bei schwer einstellbarer Erkrankung, Infektionen, Nierenproblemen oder Durchblutungsstörungen der Füße oder des Herzens infolge der Zuckerkrankheit, ist eine Einweisung in die Klinik ebenfalls sinnvoll. Grundsätzlich ist ein Krankenhausaufenthalt für jeden eine besondere Situation, die sich meist auf seinen Blutzuckerspiegel auswirkt – durch Nüchternphasen vor einer Operation oder die Stresssituation an sich.

Wie kann das Diabeteszentrum helfen?

Bei uns werden Patientinnen und Patienten mit Diabetes optimal versorgt und bestmöglich geschult. Die Erkrankung kann zwar nicht geheilt werden, richtig eingestellt und mit einer umfassenden Schulung kann aber jeder Betroffene gut damit leben. Selbstständigkeit ist hier ein Stichwort. Zudem unterstützt unser Team andere Fachabteilungen gezielt in der Therapie und Beratung.

Was ist besonders am Diabeteszentrum im Pasinger Klinikum?

Unser Zentrum besteht inzwischen seit dreizehn Jahren und wurde als „Zertifiziertes Diabeteszentrum DDG“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft schon mehrfach ausgezeichnet. Dafür müssen viele Anforderungen erfüllt werden. Entscheidend sind zum Beispiel die personellen Qualifikationen, interne Fortbildungen, eine qualifizierte Schulung der Patientinnen und Patienten oder die enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern.

diabetes

Wichtige Anhaltspunkte – die Normwerte:

  • > 100 mg/dl (nüchtern)
  • > 140 mg/dl (nach dem Essen)

Foto: AdobeStock/Maya Kruchancova