Über 9.000 Menschen in Bayern erkranken jährlich an Darmkrebs, mehr als 3.000 Betroffene sterben daran. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, sind die Chancen auf Heilung vergleichsweise gut. Doch welche Symptome deuten auf die Krankheit hin und wie kann man ihr vorbeugen? Darüber informiert Dr. Erich Bielesch, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Darmkrebszentrums am Helios Klinikum München West, mit seinem Team beim Gesundheitsforum Pasing.
Betroffene und Interessierte erfahren hier auch, wann Darmkrebs operiert werden muss und in welchen Fällen die sogenannte „Schlüssellochchirurgie“, eine besonders schonende Operationsmethode, angewendet werden kann. Zudem klären die Spezialisten über die Behandlungsmöglichkeiten bei fortgeschrittenen Erkrankungsstadien auf. Zum Abschluss besteht ausreichend Zeit für persönliche Fragen aus dem Publikum. Die Veranstaltung findet im Lehrsaal im 4. OG des Helios Klinikums München West, Steinerweg 5, statt und beginnt um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Das schleichende Leiden
In Deutschland zählt Darmkrebs, nach Brust- und Prostatakrebs, zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern und Frauen. Sie entsteht in 95 Prozent der Fälle aus gutartigen Gewebeveränderungen des Darms. „Oft entwickelt sich die Erkrankung schleichend – aus Vorstufen wie etwa Polypen, hin zu bösartigen Tumoren – und verursacht zunächst keine Beschwerden“, sagt Bielesch. Wichtig sei es deshalb, erste Anzeichen wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfungen, Blut im Stuhl oder einen Gewichtsverlust ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.
Frühe Diagnose von großer Bedeutung
Je früher Darmkrebs festgestellt werden kann, desto größer sind die Heilungschancen oder die Aussicht, die Entstehung einer bösartigen Veränderung zu verhindern. Besteht der Verdacht auf einen Darmtumor, können verschiedene Untersuchungen wie etwa die Darmspiegelung eingeleitet werden. „Dabei wird der Darm auf verdächtige Veränderungen untersucht. Verschiedene Erkrankungen am Dick- und Dünndarm können so rasch erkannt und behandelt werden, Darmkrebsvorstufen lassen sich sogar direkt während der Untersuchung entfernen“, erklärt der Chefarzt. Seit 2002 ist die Darmspiegelung Teil des nationalen Darmkrebs-Screenings. Bei Männern und Frauen ab 55 Jahren werden die Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Diagnose Darmkrebs – was nun?
Wird die Diagnose Darmkrebs gestellt, ist es wichtig, sich in einem spezialisierten Zentrum, wie dem Darmkrebszentrum im Pasinger Krankenhaus, behandeln zu lassen. Dort arbeiten Experten unterschiedlicher Fachbereiche eng zusammen und besprechen in sogenannten Tumorkonferenzen, welche Therapie die bestmögliche für ihren Patienten ist.
„Entscheidend für die Genesung sind die Lage des Tumors und das Stadium der Krebserkrankung – diese bestimmen den operativen Eingriff und ob ein Chemotherapie nötig ist“, betont Bielesch. Viele Operationen können dabei minimal-invasiv, mit der sogenannten Schlüsselloch-Technik, durchgeführt werden. Bei dieser schonenden Methode profitieren die Patienten von einer schnelleren Genesung, geringeren Schmerzen sowie Wund- und Narbenbeschwerden. Befindet sich der Tumor jedoch in einem fortgeschrittenen Stadium, sinken meist auch die Heilungschancen. „Durch die Anwendung neuester Behandlungenmethoden können wir aber auch in diesem Zustand die Lebensqualität der Betroffenen erhalten und ihre Lebenszeit verlängern“, ergänzt der Leiter des Darmzentrums.