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Cholesterin – „Bad Boy“ der Blutgefäße

Dass Cholesterin „böse“ ist, lernt heute jedes Kind, wenn das Thema Ernährung das erste Mal behandelt wird. Doch leider stimmt das so pauschal nicht. Wir erklären, warum.

woman having Gastroesophageal reflux disease after eating a burger,woman having Gastroesophageal reflux disease after eating a burg

Was ist gut und was ist schlecht an Cholesterin?

Was genau ist also „böse“ am Cholesterin? Hier sind sich alle Mediziner:innen einig: Ein zu hoher LDL-Cholesterinwert (Wert zur Messung von Cholesterin im Blut) ist in Verbindung mit Bluthochdruck, Diabetes oder im fortgeschrittenen Alter ein großer Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen und Gefäßverkalkungen.

Aber Cholesterin ist gleichzeitig auch überlebenswichtig. Denn zunächst ist Cholesterin eine fettähnliche Substanz, die unser Körper als Energielieferanten und als Botenstoff dringend benötigt. Es kommt unter anderem in unseren Zellwänden vor und bildet die Grundlage für die Herstellung verschiedener körpereigener Substanzen wie Gallensäure, Vitamin D und Hormonen. Kurz: Ohne Cholesterin können wir nicht leben.

Um die Verwirrung perfekt zu machen: Wie im Märchen gibt es auch beim Cholesterin zwei Gegenspieler. Man unterscheidet HDL-Cholesterin und LDL-Cholesterin. Während LDL-Cholesterin der „Bad-Boy“ ist, weil es dazu führt, dass sich Ablagerungen an den Gefäßwänden bilden, ist HDL-Cholesterin ein richtiger „Streber“. HDL-Cholesterin sammelt das durch das LDL-Cholesterin abgelagerte Cholesterin an den Gefäßwänden wieder ein und transportiert es zurück zur Leber. HDL-Cholesterin räumt also auf und beugt einer Arterienverkalkung vor.

Der Einfluss von Fetten in der Nahrung auf die Cholesterinwerte

In Deutschland haben deutlich mehr als 50 Prozent der über Dreißigjährigen einen erhöhten LDL-Cholesterinwert, der über der Obergrenze von 200 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) liegt. Ihr Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall steigt statistisch gesehen stetig an. Dafür ist häufig eine ungesunde Lebensweise verantwortlich, aber auch eine genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen. Es gibt aber Menschen, die trotz hoher Cholesterinwerte gute Gefäße und deshalb nur ein geringeres Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben.

Deshalb können nur die behandelnden Ärzt:innen individuelle Empfehlungen geben.

Grundsätzlich gilt aber: Vor allem der Konsum von tierischen Fetten sollte wegen des hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren lieber eingeschränkt werden. Sie führen zu einem umgehenden Anstieg des LDL-Cholesterins. Eigelb, Innereien, Aal oder Räucherfisch, die Haut von Fisch und Geflügel sind nur in Maßen zu genießen. Das gilt auch für Butter und Schmalz, fetthaltiges Fleisch oder fette Milchprodukte wie Sahne, Crème fraîche oder Vollfett-Käse. 

Helios Klinikum München West

Chefärztin Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin

Ein erster Schritt zur medizinischen Behandlung von Fettstoffwechselstörungen besteht deshalb immer in einer Ernährungsberatung zur Umstellung auf eine individuell gesündere, vor allem aber bewusstere Lebensweise.

Den Cholesterinwert natürlich senken – wie geht das?

Oft genügen kleine Veränderungen in der Ernährung, um randalierende Blutfettwerte wieder in den Griff zu bekommen. Seit einigen Jahren ist beispielsweise bekannt, dass der tägliche Verzehr von einer Handvoll Walnüssen den Cholesterinspiegel nachweislich senken kann – und fast so wirkungsvoll ist wie die Einnahme entsprechender Medikamente. Auch roh verzehrter Sellerie kann sich positiv auf die Blutfettwerte auswirken. 

„Ein erster Schritt zur medizinischen Behandlung von Fettstoffwechselstörungen besteht deshalb immer in einer Ernährungsberatung zur Umstellung auf eine individuell gesündere, vor allem aber bewusstere Lebensweise. In manchen Fällen normalisieren sich nur leicht erhöhte Blutwerte allein durch diese Maßnahme“, rät Prof. Dr. Brigitte Mayinger, Chefärztin im Helios Klinikum München West. 

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