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Diagnose bei Brustkrebs

Brustkrebs bei Frauen ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung. Rund 70.000 Frauen erhalten jedes Jahr diese Diagnose. Doch welche Untersuchungen gibt es, um Brustkrebs zu erkennen? Wir haben die wichtigsten Verfahren für Sie zusammengefasst. 

03. September 2020

Abtasten der Brust

Die Selbstuntersuchung der Brust besitzt bei der Diagnostik von Brusterkrankungen einen sehr hohen Stellenwert. Obwohl es sich dabei nicht um eine Früherkennungsuntersuchung handelt – ein eventueller Knoten kann erst dann getastet werden, wenn er bereits eine bestimmte Größe erreicht hat – hilft die Selbstuntersuchung dabei, Veränderung zu erkennen und bietet damit bei einer bösartigen Erkrankung des Befundes wesentlich bessere Heilungschancen, als wenn der Tumor im fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird. 

 

Besteht ein auffälliger Tastbefund, wird der behandelnde Arzt oder die Ärztin zunächst eine körperliche Untersuchung durchführen. Im Anschluss an diese klinische Tastuntersuchung der Brust und der Achselhöhle kann der weitere Weg zur Abklärung festgelegt werden.

 

Hierfür stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung:

 

  • Ultraschalluntersuchung (Brustsonographie)
  • Röntgenuntersuchung (Mammographie)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Gewebeprobe (Biopsie)

 

Brustkrebsdiagnostik

Nachfolgend haben wir die verschiedenen Verfahren zur Diagnose von Brustkrebs aufgeführt. 

Ultraschall der Brust (Sonographie)

Nachfolgend beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Brustsonographie. 

Bei der Ultraschalluntersuchung der Brust wird das Gewebe mit hochfrequenten Schallwellen durchdrungen und auf einem Monitor sichtbar gemacht. Weil die verschiedenen Gewebestrukturen unterschiedlich reflektieren, kann mithilfe des Ultraschalls zwischen festen (soliden) und zystischen (einen Hohlraum umschließenden) Knoten unterschieden werden. Da die Mammographie andere Strukturen sichtbar macht als die Brustsonographie, wird der Ultraschall auch eingesetzt, wenn die Röntgenuntersuchung unklare Befunde geliefert hat.   

Für die Ultraschalluntersuchung der Brust liegt die Frau seitlich auf einer Liege. Die untersuchende Ärztin oder der Arzt gibt etwas Gel auf den Ultraschallkopf und bewegt diesen dann in fächerförmigen Bewegungen über die Haut von der Brust bis in die Achselhöhlen

Die Ultraschalluntersuchung ist völlig risiko- und schmerzlos. Beim Ultraschall werden die gesamte Brust und die Achselhöhle untersucht. 

Die Brustsonographie ist bei Frauen unter 40 Jahren die Untersuchungsmethode der Wahl, um Veränderungen der Brust abzuklären. Da sie nicht mit einer Strahlenbelastung verbunden ist, kann sie beliebig oft wiederholt werden. 

Der Ultraschall gehört in der Diagnose des Mammakarzinoms zu den ergänzenden Untersuchungsmethoden und kann wertvolle Zusatzinformationen (etwa über die Gewebestruktur) liefern. Die Aussagekraft des Befundes hängt von der Kompetenz der Ärztin oder des Arztes ab. 

In der Regel werden Frauen nach einem Tastbefund von ihrer gynäkologischen Praxis an eine radiologische Praxis oder Fachabteilung zur Brustsonographie überwiesen. Die Kosten für die Ultraschalluntersuchung der Brust werden bei gesetzlich Versicherten von den Krankenkassen übernommen.

Sie wollen einen Termin zur Beratung bei familiärer Brustkrebs-Belastung vereinbaren? Unsere Hotline hilft Ihnen gerne weiter.  

Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust)

Noch bevor eine Krebserkrankung einen Tastbefund verursacht, können mit der Mammographie Krebserkrankungen in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert werden. Dadurch wird die Heilungschance enorm verbessert.   

Die Mammographie ist eine spezielle Röntgenuntersuchung. Sie soll Klarheit darüber verschaffen, ob es sich beim ertasteten Knoten wirklich um einen Brustkrebsbefund handelt. Die Mammographie kann als einzige Untersuchungsmethode Mikrokalk und Krebs-Vorstufen erkennen. Da rund 90 Prozent der DCIS und rund 30 Prozent der invasiven Karzinome Mikrokalk bilden, ist die Mammographie zur Brustkrebs-Früherkennung unverzichtbar

Bei der Mammographie wird die Brust zwischen zwei Glasplatten flachgedrückt, was für die Patientin oft nicht angenehm ist. Aber: Je dünner das zu durchstrahlende Brustgewebe ist, desto besser können Veränderungen im Gewebe dargestellt werden. Der beste Zeitpunkt für eine Mammographie ist zehn Tage nach dem Einsetzen der Menstruation. Zu diesem Zeitpunkt ist der Flüssigkeitsgehalt des Brustgewebes gering. Die Untersuchung liefert so ein optimales Ergebnis und ist weniger schmerzhaft für die Patientin. 

Sinnvoll ist diese Untersuchung ab dem 40. Lebensjahr. Ab dem 50. Lebensjahr kann jede Frau alle zwei Jahre an einem Programm zur Brustkrebs-Früherkennung (Mammographie-Screening) teilnehmen. Diese Reihenuntersuchung wird von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. 

Durch die Mammographie kann die Lage, Größe und Beschaffenheit eines Knotens abgebildet werden. Selbst Veränderungen ab einer Größe von drei Millimetern können so sichtbar gemacht werden.

 

Die Mammographie sollte immer in zwei Ebenen erfolgen (das heißt eine Aufnahme von oben und eine seitlich-schräg) und von zwei Spezialist:innen ausgewertet werden. Dabei gilt das Vier-Augen-Prinzip, das heißt, dass immer zwei erfahrene Ärzt:innen unabhängig voneinander die Bilder auswerten. 

Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung und damit auch mit einer Strahlenbelastung verbunden. Die Strahlenbelastung entspricht jedoch nur in etwa einem Transatlantikflug. Bei Frauen unter 40 Jahren wird die Mammographie daher auch nur dann eingesetzt, wenn ein in der Mammasonographie unklarer Befund näher untersucht werden muss. 

Frauen ab dem 50. Lebensjahr haben im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramms der gesetzlichen Krankenkassen alle zwei Jahre das Recht auf eine Mammographie.

 

Zur Abklärung von Tastbefunden, bei Warnzeichen, familiärer Häufung von Brustkrebs oder bei nachgewiesenen Mutationen der Brustkrebs-Gene BRCA-1 beziehungsweise BRCA-2 wird die Mammographie zu einem früheren Zeitpunkt durchgeführt. In der Regel wird die Untersuchung in radiologischen Praxen oder Fachabteilungen angeboten, aber auch in Brustkrebszentren gehört die Mammographie zum Untersuchungsspektrum.    

Magnetresonanztomographie der Brust

Die Magnetresonanztomographie (MRT) wird auch als Kernspintomographie bezeichnet.

Die Brust-Magnetresonanztomographie ist eine Untersuchungsmethode, bei der Magnetfelder in elektronische Signale umgewandelt werden. Tomographie leitet sich von den griechischen Worten „tomi“ (deutsch: Schnitt) und „graphikos“ (deutsch: ein gezeichnetes Bild) ab und bedeutet Schnittbild. Die Schnittbilder haben eine hohe Auflösung und können so noch detaillierter Auskunft über den Befund geben.

Die Brust-MRT ist eine wertvolle ergänzende Untersuchung, die das Ergebnis der Mammographie und des Ultraschalls absichern soll. Sie wird nicht als reguläre Früherkennungsmethode genutzt, sondern ist vor allem bei wiederauftretenden lokalen Befunden und bei Frauen mit Brustimplantaten geeignet. Durch die Schnittbilder kann gut zwischen Narbengewebe, Tumorgewebe oder dem Implantat unterschieden werden.

Für die Untersuchung wird die Patientin in den Magnetresonanztomographen, umgangssprachlich „Röhre“ genannt, geschoben. Hier werden mithilfe der starken elektromagnetischen Felder detaillierte Schichtbilder der Brüste erzeugt.

Da die Brust-Magnetresonanztomographie nicht selten auf Krebs hinweist, obwohl keine Krebserkrankung vorliegt („falsche positive Befunde“) und für die Untersuchung zudem Kontrastmittel gespritzt werden muss, wird sie nicht als Standard-Untersuchung genutzt.

Das in die Vene verabreichte Kontrastmittel zählt zu den Nachteilen der MRT. Hier muss vorab geklärt sein, ob Unverträglichkeiten bestehen. Auch ist diese Untersuchungsmethode mit einer Untersuchungszeit von rund 20 bis 30 Minuten im Vergleich zu anderen relativ zeitaufwendig. Eine Strahlenbelastung besteht jedoch nicht.

 

Da bei einer MRT-Untersuchung starke elektromagnetische Felder genutzt werden, dürfen die Patientinnen keinerlei metallische Gegenstände beziehungsweise metallischen Schmuck wie Ketten oder Uhren bei sich haben. Patientinnen, die einen Herzschrittmacher tragen, müssen vorab zwingend die Ärzt:innen darüber informieren.  

Biopsie

Die Biopsie ist die Entnahme und Untersuchung einer Gewebeprobe. 

Die Biopsie ist eine feingewebliche Untersuchung: Hat eine der Voruntersuchungen auffälliges Brustgewebe gezeigt, wird eine Gewebeprobe entnommen, eingefärbt und unter dem Mikroskop betrachtet. Die Untersuchung des Gewebes liefert Klarheit über Art und Wachstumsverhalten des auffälligen Befundes. 

Die Biopsie erfolgt nach einer Mammographie und/oder Ultraschalluntersuchung. Sie soll die Diagnose sichern: Ist der Befund gutartig oder bösartig oder handelt es sich um ein Vorstadium von Brustkrebs? Die Biopsie ist entscheidend für die weitere Behandlung: Erst wenn ihre Ergebnisse vorliegen, können ein individueller Operations- sowie ein anschließender Therapieplan erstellt werden. 

Es gibt verschiedene Varianten der Probeentnahme: Von Feinnadel-Punktion über Stanz- bis hin zur Vakuum-Biopsie. Die Gewebeentnahme erfolgt mithilfe einer Hohlnadel, die zunächst langsam und meist unter Ultraschallsicht in die Brust eingeführt wird und direkt vor dem abzuklärenden Knoten positioniert wird. Im Anschluss erfolgt mit hoher Geschwindigkeit die Entfernung der Probe aus dem Knoten (Herausstanzen).

 

Die Biopsie wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und es bleiben keine größeren Narben zurück. Der Eingriff wird via Monitor kontrolliert. Die Vakuum-Biopsie findet meist zur Abklärung von Mikrokalk unter mammographischer Kontrolle statt. Ob das Ergebnis gut- oder bösartig ist, kann oft schon am nächsten Tag mitgeteilt werden.

Das kompetente Behandlungsteam

Mussten Brustkrebspatientinnen früher während ihrer Behandlung oft von einer ärztlichen Praxis zur nächsten laufen, arbeiten heute in den Brustzentren Ärzt:innen der verschiedenen Fachbereiche eng und interdisziplinär zusammen.

 

Gebündeltes Wissen zum Wohle der Patientin

Um eine zielgerichtete und individuelle Therapie festlegen zu können, werden bei Helios die Befunde aller Brustkrebs-Patientinnen in sogenannten Tumorkonferenzen besprochen. Von der Diagnostik über die operative Gynäkologie, die Pathologie, die Onkologie bis zur Strahlentherapie sitzen dort alle für die Behandlung notwendigen Mediziner:innen zusammen und legen das beste Therapiekonzept fest.

 

Die gebündelte Kompetenz der Fachärzt:innen sorgt dafür, dass alle Aspekte der Erkrankung berücksichtigt und die Patientinnen stets nach dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens behandelt werden. Für diese Konferenzen stehen deutschlandweit unsere Spezialist:innen zur Verfügung.

 

So stellen wir sicher, dass unsere erfahrensten Ärzt:innen zum Behandlungsteam der Patientinnen gehören – egal, in welcher unserer Kliniken sie sich befinden.

Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unseren Experten erstellt
Michael Untch
Chefarzt Geburtshilfe und Gynäkologie
Christine Mau
Oberärztin & stellv. Leitung Brustzentrum
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