Frühe Erkennung erhöht Heilungschancen

Brustkrebs bei Männern: Selten, aber gefährlich

Brustkrebs bei Männern ist relativ selten, weniger gefährlich ist er nicht. Dr. Sabine Keim, Leiterin des interdisziplinären Brustzentrums im Helios Klinikum München West, beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema Brustkrebs bei Männern.

Dr. Sabine Keim bei ihrer Arbeit im interdisziplinären Brustzentrum (Foto: Steffen Leiprecht)

Brustkrebs beim Mann? Gibt es das überhaupt?
Brustkrebs bei Männern ist relativ selten. Weniger als ein Prozent aller Mammakarzinome betrifft Männer. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen 68 und 71 Jahren.

Verläuft Brustkrebs beim Mann anders?
Diagnostik und Therapie sind wie bei Frauen. Aufgrund eines ungünstigeren Verhältnisses von Tumorgröße zur Gesamtgröße der Brust kommt es bei Männern aber häufiger zu einer vollständigen Entfernung des Brustdrüsengewebes.

Welche Symptome gibt es?
Betroffene ertasten oft eine schmerzlose Verhärtung oder einen Knoten. Warnsignale können auch Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze oder Einziehung an der Brusthaut sein.

Wie erfolgt die Diagnostik?
Bei der Diagnosestellung nutzen wir bildgebende Verfahren. Zudem ist oft eine Gewebeprobe nötig. Die Diagnostik übernimmt der Frauenarzt.

Wie wird der Brustkrebs behandelt?
Die Behandlung orientiert sich an den Leitlinien, die auch für Frauen gelten. Die Indikation für die Therapie erfolgt entsprechend den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie.

Wie sind die Heilungschancen?
Je früher der Krebs erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. In über 80 Prozent der Fälle ist er heilbar. Die Prognose hängt auch von anderen Faktoren ab, etwa der Tumorgröße.

Gibt es Vorsorgeuntersuchungen?
Leider nicht. Die Sensibilität sollte bei Hausärzten und Allgemeinmedizinern geschärft werden. Zudem sollte jeder selbst aufmerksam sein und bei verdächtigen Symptomen frühzeitig zum Arzt gehen.

Wie sieht es mit Präventionsmöglichkeiten aus?
Wie bei allen Krebserkrankungen spielt eine gesunde Lebensweise eine wichtige Rolle. Zu den Risikofaktoren zählt auch Übergewicht, da im Fett Östrogen produziert wird und die meisten männlichen Mammakarzinome hormonabhängig wachsen.