Hygiene im Krankenhaus ist für die Patientensicherheit unentbehrlich. Daher kümmern sich in den Helios Kliniken Oberbayern speziell ausgebildete Fachkräfte täglich um dieses wichtige Thema. Doch gilt dies auch für die eigenen vier Wände? Während einige Menschen versuchen, mit speziellen Reinigern ihre Wohnung klinisch rein zu bekommen, halten andere ein Zuviel an Hygiene gar für schädlich.
Wie viel Hygiene es tatsächlich braucht, weiß Barbara Feiertag, Hygienefachkraft an der Helios Klinik München Perlach: „Zu Hause reichen normale Reiniger beim Putzen völlig aus. Desinfektionsmittel sind im Haushalt in der Regel unnötig. Mehr noch, die verwendeten Wirkstoffe gelangen in die Umwelt und greifen dort das bakterielle Gleichgewicht an. Unter Umständen kann das sogar zu resistenten Bakterien führen.“ Einzig, wenn immungeschwächte oder pflegebedürftige Menschen im Haushalt leben, bedürfe es gesonderter Hygienemaßnahmen.
Auch wenn es zuhause keine Spezialreiniger braucht, müssen dennoch einige Regeln beachtet werden. Besonders in die Küche können durch Lebensmittel Krankheitserreger eingebracht werden. Eine gründliche Reinigung der benutzten Küchengeräte beugt daher möglichen Infektionen vor. Und es lauern noch weitere Keimquellen: Alte Plastikbrettchen, die bereits viele Schnittfurchen haben, sind ein wahres Paradies für Bakterien. Geschirrtücher und Schwämme bieten oftmals den perfekten Nährboden für Bakterien, die so überall verteilt werden. „Hier ist Sorgfalt beim Putzen angesagt“, mahnt Sandra Adwernat, Hygienefachkraft am Helios Amper-Klinikum Dachau.
„Viele denken nach wie vor, dass die Toilette der Ort mit den meisten Bakterien ist“, merkt sie an. Doch weit gefehlt: „Während die häuslichen Toiletten im Schnitt einmal in der Woche gereinigt werden, geschieht die beim Kühlschrank weitaus seltener. Entsprechend viele Bakterien finden sich dort.“
Alltagstipps unserer Expertinnen für die Hygiene im Haushalt:
Küche
• Küchentextilien wie Spültücher und Geschirrtücher sollten alle ein bis zwei Tage ausgetauscht und bei 60 Grad gewaschen werden.
• Spülbürsten sollten regelmäßig bei mindestens 60 Grad in der Spülmaschine gereinigt werden.
• Vorratsschränke sollten Sie am besten zweimal im Jahr reinigen und dabei Lebensmittelvorräte auf Haltbarkeit und Schädlingsbefall überprüfen, möglichst fest schließende Vorratsbehälter verwenden.
• Tauschen Sie alte Plastikbrettchen mit tiefen Furchen aus.
• Reinigen Sie Ihren Kühlschrank alle vier Wochen. Dabei reicht es, wenn Sie das Gerät mit Essigreiniger/Essigwasser auswischen.
• Abfallbehälter wöchentlich mit warmem Wasser und Reinigungsmittel säubern.
Bad
• Verwenden Sie unterschiedliche Putzlappen, um Bad und Toilette zu reinigen. Putzen Sie zuerst das Waschbecken, dann das WC. Nach der Nutzung sollten diese bei mindestens 60 Grad mit einem Vollwaschmittel gewaschen werden.
• Anstatt aggressive Mittel, wie z.B. Desinfektionsmittel zu verwenden, putzen Sie lieber öfter.
• WC-Bürsten ebenfalls regelmäßig mit dem genutzten Reinigungsmittel säubern (z.B. im Siphon).
• Duschtücher sollten Sie höchstens dreimal benutzen. Handtücher, mit denen Sie ihr Gesicht trocknen, und Waschlappen sollten Sie noch öfter waschen – idealerweise nach jeder Nutzung bei 60 Grad.
Schlaf- und Wohnzimmer
• Das Waschen der Bettwäsche bzw. der Wechselrhythmus sind individuell zu beurteilen. Bei vermehrtem Schwitzen oder in warmen Sommermonaten wird ein wöchentlicher Wechsel empfohlen. Ansonsten reicht es aus, die Bettwäsche alle zwei bis vier Wochen zu waschen.
• Vergessen Sie bei den Reinigungsmaßnahmen nicht, die Matratze und den Lattenrost abzusaugen.
• Kuscheldecken und Kissen geraten bei der Wäsche oftmals in Vergessenheit, auch wenn sie häufig genutzt werden. Alle vier bis acht Wochen sollte auch die Lieblingsdecke in die Waschmaschine.