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Vergrößerte Prostata: Das sollte Mann wissen

Die gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, abgekürzt BPH) ist eine Erkrankung des Mannes im höheren Alter. Etwa 85 Prozent der Männer über 60 Jahre sind in Deutschland von einer BPH betroffen. Ist die Prostata deutlich vergrößert, drückt sie auf die Blase und die Harnröhre. Dabei hängt die Frage nach Notwendigkeit und Art der Behandlung sowohl vom Beschwerdebild des Patienten, als auch von den Störungen der Blasenentleerung ab.

Älteres Paar auf der Parkbank während einer Unterhlatung

Was ist eine gutartig vergrößerte Prostata?

Während bei jungen Männern die Prostata ungefähr die Größe einer Walnuss hat, nimmt ihr Volumen mit steigendem Alter kontinuierlich zu. Die Prostata umschließt den oberen Teil der Harnröhre, den sie bei einer Vergrößerung immer weiter einengt.

„Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko einer Prostatavergrößerung deutlich. Größe und Stärke der Beschwerden sind bei den Betroffenen sehr unterschiedlich ausgeprägt", sagt Dr. Wolfram Werner, Chefarzt für Urologie des Helios Vogtlang-Klinikums Plauen.

Die sogenannte benigne Prostatahyperplasie (BPH) ist eine gutartige Krankheit der Prostata. Das lateinische Wort „benigne“ steht für gutartig. Daher besteht auch kein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs.

Symptome einer vergrößerten Prostata

Die benigne Prostatahyperplasie bleibt oft längere Zeit unbemerkt, da sie zu Beginn nur unspezifische Beschwerden bei manchen Betroffenen verursacht.

Deutliche Anzeichen für eine BPH sind:

  • Harndrang tritt häufiger und stärker in Erscheinung.
  • Häufig nächtlicher Harndrang und nächtliches Wasserlassen.
  • Das Wasserlassen zu beginnen, dauert länger.
  • Der Harnstrahl ist schwächer und das Wasserlassen dauert in der Regel länger als früher.
  • Urin tropft auch nach dem Wasserlassen nach.
  • Die Blase fühlt sich nicht richtig leer an.
  • Im späteren Verlauf kann es zu unkontrolliertem Harnverlust und Inkontinenz kommen.

 

Bild unten: Vergleich normale vs. vergrößerte Prostata | Grafik: Helios Gesundheit

Grafik vergrößerte Prostata

Helios Vogtland-Klinikum Plauen

Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Risiko einer Prostatavergrößerung deutlich. Größe und Stärke der Beschwerden sind bei den Betroffenen sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Ursachen einer Prostatavergrößerung

Die Ursachen für eine vergrößerte Prostata sind vielfältig. Zunehmendes Alter ist jedoch entscheidend.

Auch weitere Faktoren können neben der individuellen Veranlagung teils erheblichen Einfluss haben. „Die Geschlechtshormone Testosteron sowie dessen Abbauprodukt Dihydrotestosteron und die weiblichen Östrogene stehen unter dem Verdacht, eine gutartige Vergrößerung der Prostata zu verursachen", sagt der Urologe Dr. Werner.

Folgenschwer können aber auch eine schlechte Ernährung, Übergewicht sowie Alkohol- und Zigarettenkonsum sein.

Behandlungsmöglichkeiten der benigne Prostatahyperplasie

„Probleme beim Wasserlassen können nicht nur auf eine gutartige Prostatavergrößerung hinweisen, sondern auch auf Erkrankungen der Blase und Nieren", erklärt Dr. Werner. Betroffene sollten bei diesem Problem immer die hausärztliche Praxis oder Urolog:innen aufsuchen.

Diagnose einer vergrößerten Prostata

Zunächst erstellen Ärzt:innen eine Anamnese und befragen den Patienten zu dessen Symptomen, Beschwerden im Alltag sowie weiteren Krankheitsleiden und der Einnahme von Medikamenten. In der sich anschließenden digital-rektalen Untersuchung (abgekürzt DRU, die Untersuchung der Vorsteherdrüse mit dem Finger vom Enddarm aus) ermitteln Ärzt:innen durch eine Tastuntersuchung vom Enddarm aus die Größe der Prostata.

Mit einer Urinuntersuchung lassen sich Entzündungswerte, Blut im Urin sowie Eiweiße oder Zucker ermitteln. Zudem wird mittels PSA-Test der PSA-Wert im Blut festgestellt. Durch diesen Bluttest wird die Höhe des prostataspezifischen Antigens (Eiweißstoff) ermittelt.

Weitere wichtige Erkenntnisse, um die Diagnose zu stellen, liefern eine Harnstrahlmessung, bei der die Zeitdauer des Wasserlassens und die Urinmenge überprüft werden. Außerdem kann eine Ultraschalluntersuchung der Prostata, der Harnblase und der Nieren erfolgen.

Medikamentöse Therapie

Um eine gutartige Prostatavergrößerung zu behandeln, kommt es neben der Stärke der Beschwerden auch darauf an, wie sehr der Patient in seiner Lebensqualität beeinträchtigt ist. Es gibt eine Vielzahl von Medikamenten, die das Wachstum der Prostata bremsen oder die Symptome lindern können.

So können pflanzliche Medikamente, sogenannte Phytotherapeutika, unter Umständen leichte Beschwerden mit der Prostata lindern. Dazu zählen etwa Kürbissamen oder Brennnesselwurzel.

Alpha-Blocker (Alpha-1-Rezeptorblocker) werden eingesetzt, um eine Entspannung der Muskulatur der Prostata zu erzeugen, wodurch es zu einer besseren Blasenentleerung kommen kann. Das Prostata-Wachstum wird jedoch nicht gehemmt. Bei 5-Alpha-Reduktase-Hemmern verhält es sich anders: Sie können sowohl das Wachstum abbremsen als auch eine Verkleinerung der vergrößerten Prostata bewirken.

Operative Eingriffe

„Bei starken Beschwerden und in Fällen, in denen die Einnahme von Medikamenten nicht die erwünschte Besserung bringt, ist eine Operation notwendig", sagt Dr. Wolfram Werner. Bei der Operation wird die Prostata verkleinert, um den Engpass der Harnröhre zu beseitigen und den Harnfluss zu normalisieren.

Folgende operative Verfahren gibt es:

  • Transurethrale Elektro-Resektion der Prostata (TURP): Überschüssiges Prostatagewebe wird mit einer Elektroschlinge entfernt.
  • Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP): Kommt bei einer noch relativ kleinen Prostata zum Einsatz, um das in den Blasenhals hineinreichende Gewebe seitlich einzuschneiden.
  • Transurethrale Nadelablation der Prostata (TUNA): Prostatagewebe wird mithilfe von Radiofrequenzwellen erhitzt und löst sich auf.
  • Laser: Um Prostatagewebe zu verdampfen oder abzutrennen, wird ein Laser genutzt.
  • Hochenergetische Transurethrale Mikrowellenthermotherapie (HE-TUMT): Prostatagewebe wird erwärmt und stirbt letztlich ab. Bei diesem Verfahren werden hochenergetische Mikrowellen eingesetzt.
  • Offene Operation: Wird nur noch sehr selten durchgeführt, da andere minimalinvasivere Methoden wesentlich schonender sind.

Rezum-Therapie

Das neue Verfahren funktioniert ohne medikamentöse Behandlung und ohne Operation. Es arbeitet ausschließlich mit Wärme. Das neue Verfahren bietet – in Abhängigkeit von der Diagnose – eine gute Alternative zu den herkömmlichen Behandlungen und hat keinerlei negative Auswirkungen auf die Ejakulationsfähigkeit.

Leben und Alltag mit vergrößerter Prostata

Die Beschwerden, die mit einer gutartigen Prostatavergrößerung einhergehen, stellen für viele Männer eine Belastung im Alltag dar. Der häufige Harndrang, die nächtlichen Gänge zur Toilette und der daraus resultierende schlechte Schlaf führen zu Müdigkeit und Erschöpfung. „Auch das Sexualleben kann belastet werden, da eine vergrößerte Prostata zu Erektionsstörungen und schmerzhaften Ejakulationen führen kann", so der Facharzt für Urologie.

Kleine Veränderungen der Lebensführung können bereits eine große Wirkung erzielen. Dr. Wolfram Werner rät Männern dazu, über den Tag verteilt gleichmäßig ausreichende Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Vor dem Schlafengehen sollten sie nicht mehr so viel trinken. Auch ein verminderter Alkohol- und Kaffeekonsum am Abend kann Beschwerden lindern, da die harntreibende Wirkung von Alkohol und Kaffee nicht zum Tragen kommt.

Zudem lohnt sich einfaches Blasentraining, bei dem der Toilettengang nach und nach hinausgeschoben und dem Harndrang nicht mehr sofort nachgegeben wird.

Der Prostatavergrößerung vorbeugen

„Einen hundertprozentigen Schutz gegen eine Prostatahyperplasie gibt es nicht, da die benigne Prostatahyperplasie altersbedingt ist und die genauen Auslöser noch nicht eindeutig bestimmt sind", sagt der Plauener Urologe.

Er rät Männern zu einem vitalen Lebenswandel mit ausreichender Bewegung, gesunder Ernährung und im Alter ab Mitte 40 zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen bei Spezialist:innen.

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