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Blasenentzündung: Symptome, Ursachen, Behandlung

Sie kann akut auftreten oder aber chronisch werden: die Blasenentzündung (Zystitis). Was typische Symptome sind, welche Ursachen dahinter stecken und was hilft, erklären wir Ihnen.

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Was ist eine Blasenentzündung?

"Bei einer Blasenentzündung handelt es sich um eine Infektion der Harnblase. In den meisten Fällen entsteht sie durch Bakterien", sagt Dr. Bernadette Schneider, Fachärztin für Allgemeinmedizin am Medizinischen Versorgungszentrum Dresden.

Wie häufig und in welchem Alter tritt eine Harnwegsinfektion auf?

Frauen sind häufiger von Harnwegsinfekten wie einer Blasenentzündung betroffen als Männer. Denn rein anatomisch sind Frauen leicht im Nachteil: Die Harnröhre von ihnen ist kürzer, wodurch Bakterien leichter bis in die Blase gelangen. Während die Erreger beim Mann eine 20 bis 25 Zentimeter lange Harnröhre hinaufwandern müssen, bevor sie die Blase erreichen, beträgt der Weg bei Frauen gerade einmal vier Zentimeter.

Etwa zehn Prozent der Frauen haben mindestens einmal im Jahr eine Blasenentzündung. Die Hälfte dieser Frauen bekommt innerhalb eines Jahres eine weitere. Ab dem Zeitraum der Wechseljahre sind Blasenentzündungen häufiger.

Symptome einer Blasenentzündung

  • Brennen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang
  • nächtliches Wasserlassen
  • Schmerzen im Unterleib
  • getrübter Urin
  • veränderter Geruch des Urins
  • Blut im Urin
  • Fieber tritt nur selten auf (eher bei Nierenbeckenentzündung)

 

MVZ IGP Dresden

Ärztliche Leitung

Bei einer Blasenentzündung handelt es sich um eine Infektion der Harnblase. In den meisten Fällen entsteht sie durch Bakterien.

Was sind Risikofaktoren und Ursachen einer Zystitis?

Zu den häufigsten Risikofaktoren zählen:

  • ungenügende Trinkmenge
  • häufiger Geschlechtsverkehr, Partnerwechsel
  • Hormonveränderung durch Schwangerschaft und nach Entbindung
  • Wechseljahre (verminderte Schleimhautdurchblutung)
  • Dauerkatheter in der Blase
  • falsche und/oder übertriebene Intimpflege
  • chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, (neurologische) Erkrankungen mit Blasenentleerungsstörung wie Multiple Sklerose und Schlaganfall
  • immunsuppressive Therapie, auch Analgetika (Schmerzmittel) in großen Mengen
  • Fehlbildungen des Harntrakts; bei Männern, zum Beispiel auch Phimose (Verengung der Vorhaut) und Prostatahyperplasie (Prostatavergrößerung) als Hindernis für die Blasenentleerung

Mögliche auslösende Ursachen sind:

Bakterielle Entzündung: Diese entsteht in bis zu 70 Prozent durch die Verschleppung des Escherichia coli Bakteriums (abgekürzt E. coli) aus der Analregion. Das Darmbakterium hat die Spezialfähigkeiten für das Überleben in der Blase entwickelt. In die Blase gelangen die Darmbakterien am häufigsten durch falsche Hygiene der Analregion. So gilt beim Waschen als auch beim Nutzen des Toilettenpapiers: von vorne nach hinten.

Unterkühlung: Was lange Zeit als Mythos galt, ist heute zumindest teilweise wissenschaftlich belegt: Verschiedene Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Körpertemperatur und einer entzündlichen Erkrankung der Blase gibt. Der Grund: Durch die Kälte wird die Durchblutung im Beckenbereich gedrosselt, was eine örtliche Abwehrschwäche verursacht.

Honeymoon Zystitis (Flitterwochen-Blasenentzündung): Ein wesentlicher Faktor ist Geschlechtsverkehr. Dieser begünstigt eine Reizung der Schleimhäute. Durch Geschlechtsverkehr können zudem besonders leicht Erreger in den weiblichen Genitalbereich transportiert werden, die sich dann dort ansiedeln. Dies kann sowohl bei sexuell aktiven Frauen sowie bei Frauen, die nach längerer Pause wieder sexuell aktiver werden, auftreten.

Geschwächtes Immunsystem: Dies tritt unter anderem in Folge von chronischen Erkrankungen wie Diabetes sowie bei Personen mit einer immunsuppressiven Therapie auf. Auch bei Erkrankungen mit Blasenentleerungsstörungen sowie bei einem Dauerkatheter auf kann es durch die verlängerte Verweildauer des Urins in der Blase und des Fremdkörpers zu einem gesteigerten Risiko für bakterielle Infektionen kommen.

Diagnose einer Zystitis

Zunächst findet ein Gespräch statt, indem die Ärztin oder der Arzt die vorliegenden Symptome und Beschwerden erfasst. Im Anschluss folgt die körperliche Untersuchung, dazu zählt das Abtasten des Bauchs und Abklopfen der Nierenlager, gegebenenfalls wird auch Fieber gemessen.

Im Rahmen der Diagnostik werden Sie in der hausärztlichen oder gynäkologischen Praxis um eine Urinprobe gebeten. Diese wird mittels Harnstreifentest unter anderem auf weiße Blutkörperchen (Leukozyten) sowie Nitrit untersucht. Sind die Leukozyten erhöht, ist dies ein Indiz, dass das Immunsystem bereits aktiv ist. Nitrit im Urin ist ein Hinweis auf einen Bakterienbefall. In der Regel reicht bei leichten Beschwerden das Ergebnis des Harnstreifentests für die Diagnose aus.

Ist die Blasenentzündung wiederkehrend oder sehr schwerwiegend mit Fieber, Blut im Urin oder starken Schmerzen im Bauch sowie der Nierengegend werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören spezielle Laboranalysen des Urins und eventuell ein Ultraschall oder sogar eine Blasenspiegelung.

Behandlung der Zystitis

Im Falle einer organischen Ursache wird die Grunderkrankung behandelt. Ansonsten erfolgt eine symptomatische Behandlung der Zystitis. Eine unkomplizierte Blasenentzündung heilt meist innerhalb einer Woche ab. Auch wenn Antibiotika bei akuten Entzündungen schnell helfen, sind sie nicht immer notwendig. Bei einer wiederkehrenden oder komplizierten Zystitis mit Fieber und Beteiligung der Nieren sowie bei Männern, Kindern und Schwangeren wird in der Regel immer eine antibiotische Therapie durchgeführt.

Generell sollte die Trinkmenge erhöht werden, sodass es zu einer regelmäßigen Blasenentleerung kommt, mindestens zwei Liter am Tag. Betroffene können in dieser Zeit beispielswiese auf harntreibende Blasen- und Nierentees zurückgreifen. Auch pflanzliche Wirkstoffe wie Bärentraubenblätter, Goldrutenkraut, Liebstöckel oder Rosmarin können im Rahmen der Therapie angewandt werden. Die Wirkung von Cranberries ist hingegen nicht bewiesen.

Gegen Schmerzen helfen Wärme sowie entzündungshemmende Schmerzmittel, beispielsweise mit den Wirkstoffen Ibuprofen. Auch der Wirkstoff D-Mannose, der in Pulverform erhältlich ist, kann unterstützend helfen. Dieser bindet das Bakterium E. coli an sich und scheidet es über den Urin aus.

Dauern die Beschwerden länger als eine Woche an oder kehren wieder, sollten Betroffene die hausärztliche Praxis erneut aufsuchen.

Kann ich einer Blasenentzündung vorbeugen?

Mit diesen Tipps können Sie einer Zystitis vorbeugen:

  • Trinken Sie ausreichend.
  • Entleeren Sie Ihre Blase regelmäßig (Harndrang nicht unterdrücken).
  • Reinigen Sie Ihren Genitalbereich einmal täglich mit warmen Wasser.
  • Entleeren Sie Ihre Blase direkt nach dem Geschlechtsverkehr und reinigen Sie Ihren Intimbereich.
  • Wechseln Sie nasse Sachen nach dem Baden.
  • Tragen Sie warme Kleidung.

Verschleppte Blasenentzündung: Was kann passieren?

Wird eine Zystitis nicht richtig behandelt und auskuriert, können Folgekrankheiten auftreten. So kann es etwa zu einer Nierenbeckenentzündung kommen, wenn der Harnwegsinfekt bis zu den Nieren aufsteigt. Diese führt bei Betroffenen meist zu Fieber, Schmerzen in den Flanken und starken Rückenschmerzen. Um Schäden an den Nieren vorzubeugen, ist eine Antibiotika-Therapie notwendig.

Wiederkehrende und chronische Infektionen fördern die Harnsteinbildung und es kann zu einem Nierensteinleiden kommen. 

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