Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, dürfe man in der Herzchirurgie nicht haben. Denn es sei Teil der Realität, dass manche Patient:innen ihre Operation womöglich nicht überleben. Wichtig sei dann, aus diesen Fehlentscheidungen zu lernen, daran zu wachsen und sie in der Zukunft nicht zu wiederholen. „Es ist menschlich, Fehler zu machen.“, sagt Borger. Nur könne es als Herzchirurg sehr negative Konsequenzen haben. „Deswegen nehme ich diese Verantwortung und Lernfähigkeit extrem ernst.“ Die Begegnung mit dem Sterben ist Teil seiner Arbeit, der Umgang damit ebenso. „Glücklicherweise passiert das selten, meistens bei sehr hohen Risikopatient:innen.“ Als Team wisse man in diesen Fällen, dass man alles getan habe, was man konnte und es trotzdem nicht gelungen ist. Eine Wahrheit, die dabei hilft, solchen Momenten ruhig und sachlich zu begegnen. Der unerwartete Verlust einer Assistenzärztin traf jedoch alle im Team schwer: „Das ist dann natürlich schon eine ganz andere emotionale Ebene. Wie schwierig das für uns als Team war, kann man sich sicher vorstellen.“ Seiner eigenen Sterblichkeit sieht Borger gelassen entgegen, er denke nicht viel darüber nach und ist ein pragmatischer Optimist.
An jenen, intensiven Tagen aber, an denen eine Operation anders verläuft als gedacht und nicht gut ausgeht, „gehst du nach Hause und bist manchmal völlig fertig“, sagt Borger. Es ist seine Familie, die ihn dann auffängt. „Denn wenn ich meine Kinder sehe oder meine Frau, dann kann ich die negative Erfahrung des Tages zumindest teilweise vergessen.“ Sport ist für Borger ein weiterer Ausgleich und Helfer, den Kopf wieder frei zu bekommen. Fahrradfahren, schwimmen oder Skifahren mit seinen Jungs tun ihm gut. „Ich merke das auch daran, dass ich viel besser schlafe, wenn ich viel Sport mache und deswegen am nächsten Tag auch mehr Energie habe.“