„Ich bin mit jüngeren Kindern großgeworden und war immer gern mit ihnen zusammen“, erzählt Friederike von Lehe über die Wurzeln ihrer Berufswahl, „ich habe später über sieben Jahre zwei kleine Jungs babygesittet und ein Jahr in einer Schule in Ecuador gearbeitet. Dort entschied ich mich dann endgültig für die Ausbildung.“ Die frühere Überlegung Medizin zu studieren, schwirrt noch einige Zeit im Kopf der jungen Frau herum, doch in der Ausbildung „verpufft“ sie allmählich.
Medizin, Soziales und Kinder – der Mix zum Traumberuf

Friederike von Lehe hat letztes Jahr ihre Ausbildung zur Kinderpflegekraft in Halle beendet. Seit November 2020 arbeitet sie auf der Kinder-Intensivstation des Herzzentrums. Nach einem knappen halben Jahr resümiert die 25-Jährige, wo die Unterschiede zur Ausbildung liegen, wie es sich anfühlt, Verantwortung zu tragen und wo sie den besten Ausgleich findet.
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Ihr initialer Wunsch sei es gewesen, die Medizin mit Sozialem und Kindern zu verbinden. Die Pflegearbeit erfüllt diesen Wunsch – und sie könne näher an den Patientinnen und Patienten sein als in der Rolle der Ärztin.
Jede Schicht bringt neues Wissen hervor
Direkt im Anschluss zu ihrem Abschluss ist Friederike nun in der Intensivpflege des Herzzentrums gelandet. „Ich war schon mal vor anderthalb Jahren hier – mit meiner Azubi-Klasse zum Infotag“, erinnert sie sich, „da haben wir tatsächlich von zwei meiner heutigen Kolleginnen eine Einführung bekommen. Wir sind sogar über die Kinder-ITS gelaufen. Schon da fand ich alles sehr, sehr spannend.“ Und der Eindruck wird sich bestätigen. „Ich bin sehr froh, dass ich hierhergekommen bin. Ich habe schon gemerkt, was für eine hohe Verantwortung das einerseits ist, aber andererseits sind wir so nah dran. Es macht wirklich Spaß.“ Im Vergleich zur Ausbildung sind genau diese Verantwortung und die Intensität der Arbeit die größten Unterschiede. „Gerade bin ich noch täglich am Verarbeiten der Ereignisse – es ist viel Input und Wissen, das jeden Tag dazukommt. Ich habe das Gefühl, dass ich in jeder Schicht etwas Neues lerne.“ Die Kinderpflegekraft wird dabei geduldig vom Team unterstützt. Noch arbeitet Friederike nie allein im Zimmer. Ihre erfahreneren Kolleginnen und Kollegen werden sie solange unterstützen, bis sie die nötige Sicherheit aufgebaut hat.
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„Gerade bin ich noch täglich am Verarbeiten der Ereignisse – es ist viel Input und Wissen, das jeden Tag dazukommt. Ich habe das Gefühl, dass ich in jeder Schicht etwas Neues lerne.“
Innere Balance finden

Die intensive Anfangszeit lässt Friederike von Lehe an vielen Tagen völlig platt nach Hause gehen. „Ich träume manchmal sogar von der Arbeit.“ Für den nötigen Ausgleich sorgen Gespräche mit engen Freundinnen. Auch die vier Mitbewohner:innen ihrer WG lassen die Pflegekraft Ruhe finden – bei Kochabenden oder damit, manchmal die Tür zuzulassen und ihrer Mitbewohnerin Zeit für sich zu gönnen. Auch das Team der Kinder-Intensivstation schenkt der neuen Kollegin Wertschätzung und Mut: „Ich fühle mich da echt sehr wohl. Ich bin superfroh, dass unser Team Verständnis für alles hat – und viel Geduld.“ Um in diesem anspruchsvollen Beruf von vornherein genug Balance finden zu können, hat sich Friederike entschieden, 32 Wochenstunden zu arbeiten, „und dafür bin ich nach den ersten Monaten auch wirklich dankbar. Es war die richtige Entscheidung.“