Bauchspeicheldrüsenkrebs: Der Feind im Körper
Schockierende Nachricht

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Der Feind im Körper

Leipzig

Die Diagnose kam schnell und traf Kerstin Neuhaus völlig unvorbereitet. Dass sie, eine lebensfreudige, aktive und gesundheitsbewusst lebende Frau an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt, schien ihr im Vorfeld undenkbar. Das Krebsteam des Helios Park-Klinikums Leipzig stand ihr zur Seite.

Stress, Hektik und Zeitnot sind oft Bestandteile des Berufslebens von Lehrern. Vor allem in der gymnasialen Oberstufe, die Jugendliche auf das Abitur vorbereitet. Den dabei entstehenden Druck spürte Kerstin Neuhaus am eigenen Leib. „Eine Woche vor den Winterferien im Februar 2020 fühlte ich mich unwohl. Den Bauchdruck schrieb ich zunächst einem leichten Magengeschwür zu“, berichtet die 51-Jährige rückblickend. Als der Schmerz jedoch immer stärker wurde und begann, sich auf den Rücken zu übertragen, entschloss die Sport- und Biologielehrerin, bei ihrem Hausarzt vorstellig zu werden.

Ich will diesen Krebs besiegen.

Kerstin Neuhaus (51) als sie die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhielt

Schockierende Nachricht

Eine umgehend angeordnete Oberbauchsonografie und eine gleichsam durchgeführte Magenspiegelung forderten den Arzt zu weiterem Handeln auf. Zumal auch die Blutwerte Anlass zur Besorgnis gaben. Darin enthaltene Enzyme wiesen deutlich zu hohe Werte auf und deuteten auf eine Entzündung hin. Wirkliche Klarheit aber bekam Kerstin Neuhaus erst nach einer Folgeuntersuchung im Krankenhaus Wurzen. „Am Kopf der Bauchspeicheldrüse hatte sich ein Tumor gebildet. Für meine Familie und mich war diese Nachricht ein Schock“, blickt Kerstin Neuhaus zurück. Zeitgleich mit der Diagnose wurde in ihr aber der Kämpfer geweckt. „Ich will diesen Krebs besiegen“, betonte sie vom ersten Moment an selbstbewusst.

Festes Ritual

Den Auftakt dieses Zweikampfes bildete eine Chemotherapie. Zwölf Mal, im Abstand von zwei Wochen, bekam sie die Mixtur in einem sächsischen Klinikum verabreicht. Nicht zuletzt wegen einer körperlich guten Konstitution, verkraftete sie die Chemo nach eigener Aussage gut. „Ich verspürte kaum Ermüdungszustände, konnte normal essen und stärkte meinen Körper zwischenzeitlich durch Walken. Ein aktiver Mensch war ich schon immer. Daran sollte auch die Krankheit nichts ändern“, sagt sie heute. Darüber hinaus belohnte sie sich nach jede Chemositzung mit einem Ritual – auf das sie sich bereits im Vorfeld freute: hausgemachter Nudeleintopf.

Nachweislich hat der chemische Cocktail den Tumor an ihrer Bauchspeicheldrüse verkleinert und darüber hinaus vier Metastasen an der Leber verkleinert oder ganz verschwinden lassen. Von einer nun folgenden Operation riet man der Patientin seitens der behandelnden Klinik jedoch ab. Vielmehr, so der Ratschlag, sollte die Chemo fortgesetzt werden. Kerstin Neuhaus jedoch hatte sich für den Eingriff entschieden und holte daraufhin eine Zweitmeinung ein. Den Kontakt hierzu vermittelte ihr die Krankenkasse.

Ein aktiver Mensch war ich schon immer. Daran sollte auch die Krankheit nichts ändern.

Kerstin Neuhaus ist Sport- und Biologielehrerin

Vertrauensvoller Arzt

Kerstin Neuhaus und ihr Mann Lutz
Unter anderem an der Seite ihres Mannes Lutz findet Kerstin Neuhaus jene Kraft und Stärke, die sie zur Bewältigung der Krankheit benötigt. Foto: Sven Gückel

Als sie wenige Tage später Prof. Dr. Michael Bartels, dem Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie im Helios Park-Klinikum Leipzig, gegenübersaß, traf sie „einen sympathischen Arzt, der das anstehende Problem durchaus auch einmal aus Sicht der Patienten betrachtet“. Bartels riet Kerstin Neuhaus zur Operation und erklärte sich bereit, den Eingriff im November 2020 selbst auszuführen. Die Intervention gestaltete sich als schwierig und langwierig. In deren Verlauf wurden der Patientin der Kopf der Bauchspeicheldrüse, der Zwölffingerdarm und die Gallenblase entfernt. Mit dem Gesamtergebnis können Prof. Bartels und Kerstin Neuhaus vollends zufrieden sein. „Nach zwölf Tagen durfte ich das Klinikum verlassen - tumorfrei“, freut sie sich.

In guter Erinnerung bleiben Kerstin Neuhaus aber nicht nur der Moment dieser Erkenntnis, sondern auch die freundliche und kompetente Art des behandelnden Arztes sowie das fürsorgliche Personal auf der Station. „Ihnen allen gehören mein Dank und meine Achtung“, betont sie.

Neues Hobby

Bereits im Klinikum setzte die Lehrerin alles daran, die alte Fitness wieder zu erlangen. Sie ging Treppensteigen oder drehte Runden im Klinikgebäude. Auch während der folgenden Reha führte sie das Stärkungsprogramm fort. Aktuell, schätzt sie ein, habe sie bereits 70 Prozent ihrer alten Leistungsstärke wiedergewonnen. Ein paar Pfunde, die sie im Laufe von Chemo und OP verlor, kommen ebenfalls wieder zurück. Gleichwohl spürt Kerstin Neuhaus, dass ihr Körper die Prozedur nicht so leicht wegsteckt. „Aber am Ziel ändert das nichts. Bis zum Beginn des nächsten Schuljahres möchte ich wieder voll einsetzbar sein“, betont sie und erwähnt mit Stolz, sich mit dem Reiten ein neues Hobby zugelegt zu haben.

Zugleich betont Kerstin Neuhaus, wie dankbar und glücklich sie darüber sei, „dass viele, mir wichtige Menschen im richtigen Augenblick zur Stelle waren, um mir in dieser schweren Phase Kraft und Halt zu geben“. Dass sie den Elan früherer Tage künftig etwas dämpfen muss, weiß Kerstin Neuhaus durchaus. „Ich muss lernen mehr Rücksicht auf mich und meinen Körper zu nehmen.“ Nachdenklicher und etwas gelassener sei sie durch die Krankheit geworden. Zusammen mit dem Heilungsprozess sind das gute Vorrausetzungen, den Krebs dauerhaft hinter sich zu lassen.

krebszelle

Krebsbehandlung im Helios Park-Klinikum Leipzig

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) gehört in Deutschland zu den selteneren Krebserkrankungen. Symptome treten meist erst auf, wenn der Tumor bereits gewachsen und andere Organe befallen hat. Das macht die Behandlung auch so komplex. Im Helios Park-Klinikum Leipzig sind wir darauf spezialisiert.