Ein Angebot, zwei Ziele
Im Fokus des Behandlungsansatzes stehen zum einen der Erhalt und die Verbesserung der psychischen Stabilität und zum anderen die Festigung und Weiterentwicklung von Wohnkompetenzen. Diese beiden Aspekte sollen unmittelbar an der Schnittstelle zwischen stationär/teilstationärem und ambulantem Behandlungssetting zum Tragen kommen – lückenlos, niedrigschwellig, vorrübergehend.
Gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten sollen mit dem Angebot Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben in einem individuellen Wohnraum außerhalb der Klinik geschaffen werden.
Die Therapie bezieht explizit das Aktivieren und Üben von alltags- und lebenspraktischen Tätigkeiten, die für die Haushaltsführung und Wohnungssuche notwendig sind, ein. Patientinnen und Patienten werden dabei unterstützt, ihre eigenen Ressourcen zu erkennen, um wieder in größtmöglicher Selbständigkeit leben zu lernen.
Für die Zeit der Teilnahme haben Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, in unmittelbarer Nähe zur Klinik eine kleine Wohnung vorübergehend zu beziehen, in der sie von den aufsuchenden psychiatrischen Angeboten Gebrauch machen können.
Spezielle Angebote
- Anleitung bei der Haushaltführung
- Unterstützung bei der Tagesstrukturierung
- Training von Alltagskompetenzen
- Wegetraining zur Orientierung im Sozialraum
- Mithilfe bei Behördenangelegenheiten
- Unterstützung bei der Kontaktaufnahme zu Vermietern und bei der Zusammenstellung notwendiger Unterlagen
- Vernetzung mit weiterführenden wohnortnahen Angeboten
Therapeutische Angebote
- psychiatrische Diagnostik und Therapie
- Ergo, Kunst- und Musiktherapie
- Sporttherapie und Schwimmen
- Gruppenangebote, z. B. Laufgruppe, soziales Kompetenztraining, Ernährungsberatung und weitere
- Angehörigenarbeit
- Krisenintervention
Aufnahme
Ob eine Aufnahme in das Angebot „Unterstütztes Wohnen“ möglich ist, bespricht das zuständige Behandlungsteam der Klinik gemeinsam mit der Patientin bzw. dem Patienten.
Dauer
Das „Unterstützte Wohnen“ ist zeitlich begrenzt und soll einen Übergang in das regionale, persönlich angestrebte Wohnumfeld der Betroffenen überbrücken. Die Dauer wird individuell festgelegt und liegt in der Regel zwischen drei bis maximal sechs Monaten.
Finanzierung
Die Miete für die bereitgestellte Wohneinheit trägt die Mieterin/der Mieter. Sollten Leistungen vom Jobcenter oder Sozialamt bezogen werden, kann die Kostenübernahme für die Unterkunft beantragt werden.
Therapeutisches Team
- Fachärzt:innen für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. Geriatrie
- Psycholog:innen
- Sozialarbeiter:innen
- Ergo-, Sport-, Kunst- und Musiktherapeut: innen
- Gesundheits- und Krankenpfleger:innen
Evaluation
Das Institut für Sozialpsychiatrie M-V e. V. (An-Institut der Universitätsmedizin Greifswald) begleitet das Angebot „Unterstütztes Wohnen“ wissenschaftlich. Ziel der Evaluation ist, zu ermitteln, inwiefern sich durch die Umsetzung des Angebotes die Wohn- und Teilhabesituation der Teilnehmenden verbessert. Hierfür werden die Teilnehmenden mit einem standardisierten Fragebogen-Set zu zwei Zeitpunkten befragt (Prä-Post-Design) und die erhobenen Daten statistisch ausgewertet.