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Herzprobleme – ein Erfahrungsbericht

Die Gesundheit erlaubt keine Abstriche. Diesem Vorsatz fühlt sich auch Reinhard Hennens Kardiologe aus Aachen verpflichtet. „Welches Krankenhaus würden Sie Ihrer Frau für die anstehende Operation empfehlen?“, fragte Hennen seinen Arzt. Die Wahl fiel eindeutig auf das Herzzentrum Leipzig. 

Ablation Herzzentrum Leipzig Rhythmologie

Von Vorhoflimmern zu Vorhofflattern


Reinhard Hennen ist ein humorvoller Mensch. Er scherzt, lacht gern, nimmt das Dasein locker. Hennen liebt das Leben. Regelmäßiger Sport ist für ihn ein wichtiger Teil davon. Radsport, Skifahren, Athletikübungen – der selbstständige Unternehmer weiß sich gesund zu halten. Auch mit 65 Jahren achtet er weiter auf sich. Kein Übergewicht, keine Zigaretten, ausgewogene Ernährung.

Gegen die Tücken seines Herzens ist er dennoch nicht gefeit. Seit gut zwei Jahren plagen Hennen Herzprobleme. Anfänglich Vorhofflimmern, später Vorhofflattern. „Mein Puls war unruhig”, sagt er. Heftige Wechsel von 30 bis 40 Schlägen minderten seine Leistungsfähigkeit. Hennen kann das belegen. Die Smart Watch am Handgelenk zeichnet jede Bewegung seines Herzens auf. Auch die unregelmäßigen.

 

Eingriff an der linken Herzkammer

Das Scherzen ist Reinhard Hennen auch eine Stunde vor der Operation nicht vergangen. „Ich bin kein ängstlicher Mensch”, betont er. Und fragt zu Recht: „Habe ich einen Einfluss darauf, was jetzt kommt?”. Hennen, der seinen Wohnsitz in Belgien hat, gibt sich gelassen und selbstbewusst. Er weiß sich in guten Händen. Schon einmal, im Januar 2019 begab er sich in die Obhut von Prof. Dr. Gerhard Hindricks, dem Ärztlichen Direktor und Leitenden Arzt der Abteilung für Rhythmologie im Herzzentrum Leipzig.

Der hatte Hennen damals erfolgreich einem Eingriff an der linken Herzkammer unterzogen. Das Vorhofflimmern verschwand. Die Chance, es endgültig zu besiegen, liegt bei einer ersten Intervention jedoch nur bei 50 Prozent, weiß Reinhard Hennen. Eine erneute Reise nach Leipzig war somit schon damals wahrscheinlich.

3D-Bilder des Herzens

Der Saal im EPU-Labor ist einer von vier speziellen Rhythmologie-Sälen im Herzzentrum Leipzig. Dort wird bei Patient Reinhard Hennen die sogenannte elektrophysiologische Untersuchung (EPU) durchgeführt – und anschließend auch die Herzrhythmusstörung behoben. Die Säle entsprechen modernsten medizinischen Standards und sind technisch auf dem neusten Stand. „Europaweit agieren wir an der Spitze der medizinischen Champions League“, berichtet Prof. Hindricks stolz.

Es ist 10:30 Uhr. Gleich wird Dr. Federica Torri den Eingriff bei Reinhard Hennen durchführen. „Wir sind grün“, signalisieren ihr die Pflegefachleute Annett und Robert nach abgeschlossener Vorbereitung der Intervention und signalisieren damit, dass der Operateur an den Tisch treten kann.

Der Patient liegt da bereits seit 30 Minuten auf dem Operations-Tisch, eingehüllt in grüne, sterilisierte OP-Tücher. Die Arme fest fixiert, den Mund-Nasen-Schutz im Gesicht, schläft Hennen still vor sich hin. Auf seiner Brust kleben mehrere Pads. Sie  bilden auf einem überdimensionalen Bildschirm für die Mediziner 3D-Bilder des Herzens ab. Ein weiterer Monitor überwacht die Vitalfunktionen: Puls, Sauerstoffsättigung des Blutes und Blutdruck haben die Profis so pausenlos im Blick.

 

Kontrolle aller Werte

Nur ein kleiner Schnitt ist nötig, um mittels Katheter einen Weg über die Leiste zum Herz des Patienten zu finden. Entspannt sitzt Dr. Torri auf einem Stuhl, ihr Handwerkszeug, eine steuerbare Agilis-Schleuse (steuerbare Einführschleuse für Katheter), und den Bildschirm mit seinen sieben Anzeigefeldern im Blick. Ruhig und gelassen geht die Rhythmologin bei der Arbeit vor. Kommuniziert dabei mit den Pflegefachkräften und Dr. Livio Bertagnolli, dem Oberarzt der Abteilung für Rhythmologie. Der sitzt etwas abseits und guckt seinerseits auf drei weitere Monitore, die das Geschehen ablichten.

Wie in einem Videospiel sieht man darauf die Katheterspitze wandern. Über eine Vene findet sie ihren Weg zum Ziel. Dort angekommen, verödet Dr. Torri die schmale Muskelbrücke, den cavotrikuspidalen Isthmus, zwischen rechtem Vorhof und rechter Herzkammer. Ihr Aussenden falscher elektrischer Signale war die Ursache für Hennens Herzrhythmusstörungen. Mit 35 Watt bei 42 Grad Celsius wird der Schaden behoben. Kochsalzlösung, angereichert mit Heparin, das eine Gerinnung verhindern soll, kühlen die zu behandelnde Stelle.

„Der Eingriff ist für den Patienten sehr schmerzhaft. Bei zu geringer Dosierung der Schmerzmittel würde der Körper reagieren, auch wenn der Patient schläft“, verdeutlicht Schwester Annett. Plötzliche Veränderungen der Blutdruckwerte sind hier ein deutliches Warnsignal. Bei Reinhard Hennen läuft der Eingriff lehrbuchartig ab. Er schläft seiner Genesung ruhig entgegen.

 

Ein gestärktes Herz

Nach den Arbeiten an der rechten Herzkammer setzt Dr. Torri einen neuen Katheter. Den führt sie durch die Herzscheidewand zur linken Kammer. „Wir wollen sichergehen, dass es seit dem ersten Eingriff keine Veränderungen gibt, die es zu beheben gilt”, erklärt sie. Nach exakt einer Stunde ist das Werk vollendet. Die Ärztin vernäht die kleine Wunde. In wenigen Monaten wird sie kaum noch zu sehen sein. Medizin der neuesten Generation: Herz-OP 2.0.

Vier Stunden später darf Reinhard Hennen sein Bett bereits wieder verlassen. Als erstes telefoniert er mit seiner Frau, die wegen der strengen Corona-Regeln im Klinikum nicht mitanreiste. Doch lange muss sie auf ihren Mann ohnehin nicht warten. Schon am übernächsten Tag tritt er die Heimreise an. An Bord ein gestärktes Herz, das künftigen Belastungen wieder problemlos standhält.

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