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Spenderherz: Was bedeutet das?

Nils Schütze bekam mit dem Spenderherz Ende März 2020 ein zweites Leben geschenkt. Eine Geschichte, die Mut macht. Lesen Sie hier, wie Nils diese Erfahrung prägte.

Spenderherz: Was bedeutet das?

Neues Herz in der Brust

Die schwarze Maske, hinter der Nils Schütze einen Teil seines Gesichtes verbirgt, versteckt auch das seinen Mund umgebende Lächeln. Und dennoch ist dem Jungen die Freude anzusehen, die er empfindet. Die Freude über ein neues Herz, das seit wenigen Wochen in seiner Brust schlägt.

Vor Nils lagen zermürbende fünf Monate. Wochen des Bangens, des Hoffens, des Wartens auf das große Wunder. „An jedem dieser Tage mussten wir mit Komplikationen rechnen, zumal Nils an ein Kunstherz angeschlossen wurde, das ihn am Leben hielt”, beschreibt Elke Scholz-Zeh, Koordinatorin für Herztransplantationen im Herzzentrum Leipzig die Dramatik.

Seit dem 15. Oktober 2019 lag Nils stationär im Herzzentrum, zwei Wochen später wurde sein Name bei Eurotransplant auf die Hochdringlichkeitsliste für ein Spenderorgan gesetzt. Dieses für einen Heranwachsenden wie Nils zu finden, ist nicht einfach, betont Scholz-Zeh. „Für einen 17-jährigen Jungen wie ihn gilt es, das Herz eines Spenders mittleren Alters zu finden”, sagt sie.

Kleines Loch im Herzen war Auslöser

Ein Virus sorgte im Kindesalter dafür, dass sich in Nils‘ Herz ein Loch bildete. Wirkliche Probleme bekam er damit aber erst als Jugendlicher. Ärzt:innen mussten dem Jungen einen Defibrillator einsetzen. Später diagnostizierten sie bei ihm eine Linksherzinsuffienz, eine Herzschwäche, die bereits bei geringer Belastung zu Beschwerden führt.

Abgesehen von diesem Herzfehler ging es Nils aber gesundheitlich gut. Für ihn ein klarer Vorteil, zumal dieses Kriterium die Wahrscheinlichkeit erhöht, ein Spenderorgan zu erhalten. Auf den Tag fünf Monate nach Eintrag in die Warteliste, am 29. März 2020, schlug für Nils die große Stunde des Glücks. Seither trägt er in seiner Brust wieder ein gesundes Herz.

Der 29. März 2020 ist für Nils nun ein ein ganz besonderer Tag im Leben.

Spenderherz: Was bedeutet das?

Schnelle Erholung

„Schon drei Tage später“, blickt er zurück, „konnte ich erste Schritte laufen.” Schneller als gedacht folgte auch die Verlegung auf die Normalstation. „Kritisch sind vor allem die ersten 48 Stunden. Hier entscheidet sich, wie gut sich der Körper mit dem neuen Organ arrangiert”, erläutert Prof. Dr. Diyar Saaed, Leitender Oberarzt der Herztransplantation und Kunstherzimplantation im Herzzentrum Leipzig.

Er selbst hatte den Eingriff bei Nils vorgenommen und zeigt sich von der schnellen Genesung seines Patienten begeistert. Keine drei Wochen dauerte der Krankenhausaufenthalt nach der erfolgreichen Operation und Nils durfte das Klinikum in Richtung Kurklinik Schmannewitz verlassen. Etwa 25 Kilometer vom Zuhause des Jungen entfernt, gab man ihm hier das Rüstzeug und Tipps dafür, wie er sein neues Leben angehen und gestalten sollte.

Zurück ins Leben

Gesunde Ernährung, ein hohes Maß an Hygiene und allgemeine Verhaltensweisen im Umgang mit Pflanzen und Tieren bestimmen künftig den Alltag des Jungen. Aber auch die 15 Tabletten, die er täglich zu sich nehmen muss, damit sein Körper auch künftig das neue Herz akzeptiert. Von sich selbst sagt er trotzdem, es gehe ihm gut.

„Ich habe mich schnell wieder an ein normales Leben gewöhnt und bin dankbar dafür”, betont er. Mit RadfahrenLaufen und diversen Kraftübungen versucht er jetzt zu Kräften zu kommen. Die Familie, Freunde und Bekannte, die ihm während der letzten Monate die Daumen drückten, stehen nach wie vor an seiner Seite. Erweitert hat sich der Bekanntenkreis aber auch um Weggefährten, die wie Nils in Leipzig auf ein Herz warteten oder dies noch tun. Mit ihnen steht Nils ebenso in regelmäßigem Kontakt wie mit Elke Scholz-Zeh oder Prof. Saaed, den er zu Routineuntersuchungen aufsucht.

Corona bremst ihn nicht

„Patienten, die das erste Jahr ohne Komplikationen schaffen, haben eine gute Langzeitprognose”, macht Prof. Saaed seinem jungen Patienten Mut. Der lässt es derzeit noch etwas ruhig angehen. Doch bereits im nächsten Jahr möchte er seine unterbrochene Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik fortsetzen. Zudem will er die Welt bereisen und eines Tages wieder Fußball spielen.

Dass ihm als Risikopatienten auf diesem Weg Corona Schwierigkeiten machen könnte, glaubt Nils nicht. Er hält sich an die Regeln der Stunde und weiß zudem Verwandte und Freunde um sich, die ihn dabei unterstützen und ihren Beitrag hierzu leisten. „Das sind vielleicht etwas erschwerte Bedingungen für den Neustart, aber die hindern mich nicht daran, meine Ziele zu erreichen”, gibt er sich kämpferisch.

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