Die drei bislang unterschiedlichen Ausbildungen in der Kinderkrankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Altenpflege sind fortan zu einer Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau/-mann zusammengefasst. Achim Rietzler, Leiter des Bildungszentrums am Helios Klinikum Krefeld, erläutert die Neuerungen und die Möglichkeit, sich weiterhin auf die Kinderkrankenpflege zu spezialisieren.
Seit dem 1.1.2020 ist die Pflegeausbildung generalisiert. Welche Vorteile ergeben sich daraus für Absolventen?
Die Pflegeausbildung berücksichtigt heute alle Altersgruppen, vom Neugeborenen bis zum hochbetagten Patienten. Die Auszubildenden können damit nach ihrem Examen in allen Bereichen der Pflege arbeiten. Während der Ausbildung sind die praktischen Einsätze in den Bereichen der ambulanten und stationären Pflege sowie der Akutpflege zu gleichen Stundenanteilen vorgesehen. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Die neuen Berufsabschlüsse "Pflegefachfrau" bzw. "Pflegefachmann" sind in der EU uneingeschränkt anerkannt.
Welche Vertiefungs- bzw. Spezialisierungsmöglichkeiten gibt es weiterhin?
Bereits vor Beginn der Ausbildung entscheiden sich Auszubildende heute für eine Vertiefung, die dann im Ausbildungsvertrag festgehalten wird. Zur Wahl stehen Vertiefungseinsätze in der stationären Akutpflege (Krankenhaus), der Pädiatrie (Kinderklinik) oder der stationären beziehungsweise ambulanten Langzeitpflege (Altenpflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste). Als großes Akutkrankenhaus bieten wir die Vertiefung in der stationären Akutpflege und der Pädiatrie an. Im Bereich der Pädiatrie können Auszubildende sowohl die neue Ausbildung zur „Pflegefachfrau/-mann mit Vertiefung Pädiatrie“ absolvieren, als auch später auf Wunsch den bisherigen Abschluss zur „Gesundheits-und Kinderkrankenpfleger*in“ wählen. Als Krankenhaus der Maximalversorgung mit einer großen Kinderklinik liegt es uns sehr am Herzen, schon durch die Ausbildung eine optimale Spezialisierung zu erreichen. Deshalb bieten wir Interessierten, die sich gezielt für die Pädiatrie entscheiden, als eine von sehr wenigen Ausbildungsstätten noch weitere ca. fünf Jahre beide Ausbildungen an. Dieser Übergangszeitraum mit anschließender Bewertung wurde vom Gesetzgeber festgelegt
Wann startet der Pädiatrie-Ausbildungsjahrgang und wie ist der Ablauf?
Wir bieten jedes Jahr zum 1. Oktober einen neuen Kurs mit bis zu 28 Auszubildenden an. Zu Beginn der Ausbildung, also mit Vertragsabschluss, legen sich die Teilnehmer zunächst auf den „Vertiefungseinsatz Pädiatrie“ fest. Nach anderthalb Jahren müssen sich unsere Azubis dann entscheiden, ob sie Pflegefachfrau/-mann mit Vertiefung Pädiatrie werden möchten oder den „alten“ Abschluss zur Gesundheits-und Kinderkrankenpfleger*in anstreben.
Und wie erfolgt die neue Spezialisierung mit der Vertiefung „Pädiatrie“?
Alle Teilnehmer des Kurses Pflegefachfrau/-mann mit Vertiefung Pädiatrie werden dazu deutlich mehr Praxiseinsätze auf den Kinderstationen haben, als bei den alternativen Vertiefungsmöglichkeiten vorgesehen. Da wir eine eigene große Kinderklinik vorhalten, erfolgt dort ein großer Teil der praktischen Ausbildung.
Was bietet die neue Ausbildung für einen Mehrwert?
Der neue Abschluss ist EU-weit anerkannt. Zudem müssen sich die Auszubildenden trotz der Vertiefungsoptionen nicht gleich zu Beginn ihrer Ausbildung festlegen und können sich auch später im Berufsleben weiter spezialisieren. Dennoch bieten die verschiedenen Vertiefungseinsätze die Möglichkeit, die besonderen Interessengebiete schon zu Ausbildungsbeginn zu betonen.
Und was hat es mit dem Abschluss „Gesundheits-und Kinderkrankenpfleger/in auf sich?
Diejenigen, die im Laufe der ersten Hälfte der Ausbildung ihren Wunsch mit Kindern zu arbeiten, vertieft haben, können sich danach für den Abschluss zur Gesundheits-und Kinderkrankenpfleger(in) entscheiden. Hier wird dann im dritten Ausbildungsjahr in einer gesonderten Klasse das entsprechende theoretische Spezialwissen erworben und weiter vertieft.
Mehr Infos: Ausbildung am Helios Klinikum Krefeld