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Multiple Sklerose: Krankheit mit 1.000 Gesichtern

Multiple Sklerose gilt als Autoimmunerkrankung, die sich bei betroffenen Personen in unterschiedlichster Art und Weise äußern kann. Daher nennt man sie auch die „Krankheit der 1.000 Gesichter“. Um das Fortschreiten dieser unheilbaren Krankheit zu verlangsamen, setzen unsere Expert:innen auf individuelle Therapiemaßnahmen.

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Was ist Multiple Sklerose?

Die Multiple Sklerose (kurz auch MS genannt) ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Erkrankung des Gehirns und des Rückenmarks. Die Krankheit verläuft in Schüben und führt teilweise bereits im jungen Erwachsenenalter zu deutlichen neurologischen Einschränkungen. Anzeichen sind Sehstörungen, Lähmungen, Gefühls- und Koordinationsstörungen, aber auch Müdigkeit.

Als Ursache wird eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems angenommen, die sich im Wesentlichen gegen Bestandteile der Markscheide, also gegen den Schutzmantel der Nerven, aber auch gegen die Nervenfasern und Nerven selbst richtet. Hierdurch werden die Signale zwischen den Nervenzellen nicht mehr vollständig übertragen.

Was sind mögliche Risikofaktoren für MS?

Infektionen, Rauchen, Vitamin-D-Mangel und genetische Veranlagungen erhöhen das Risiko, die Autoimmunerkrankung zu entwickeln.

Abgrenzung gegenüber andere Erkrankungen

Es gibt einige deutlich seltenere Erkrankungen, bei denen es ebenso zu einer Entzündung im Gehirn kommt. Dies kann zum Beispiel bei Gefäßentzündungen („Neuroborreliose") der Fall sein. Tritt die Entzündung akut auf und betrifft sie auch die Hirnhäute, kommen als Ursache Infektionen durch Viren oder Bakterien infrage. Eine genaue Abgrenzung zur Multiplen Sklerose ist notwendig, damit eine schnelle und zielgerichtete Behandlung begonnen werden kann.  

Helios Klinikum Erfurt

Chefarzt | Klinik für Neurologie, Koordinator des Neuroonkologischen Zentrums

MS beginnt meist im frühen Erwachsenenalter zwischen 20 und 40 Jahren. Der Erkrankungsgipfel liegt um das 30. Lebensjahr.

Möglichkeiten der Therapie von MS

Die frühe Erkennung und Behandlung der MS-Erkrankung ermöglicht eine deutliche Linderung der Beschwerden und verhindert auch ein rasches Fortschreiten der Erkrankung. Auch wenn Multiple Sklerose bisher noch nicht heilbar ist, ermöglicht eine rechtzeitige und individuell abgestimmte Therapie den Patient:innen im Alltag unabhängig zu bleiben und sich ihre Lebensqualität zu erhalten. Dafür arbeiten unsere Expert:innen eng mit Hausärzt:innen, den Familienangehörigen und Physiotherapeut:innen zusammen.

Die Therapie der MS ist, wie so oft bei chronischen Erkrankungen, ein „Paarprojekt“ der besonders engen Art – auf Grundlage gewachsenen Vertrauens und gemeinsamer Erfahrung richten unsere Expert:innen die Ziele und Maßnahmen auf die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen aus.

Mit Blutwäsche gegen Multiple Sklerose

Kommt es unter der medikamentösen Standard-Therapie zu einer akuten Verschlechterung der Symptome kann eine intensivere Behandlung helfen. Üblicherweise werden im akuten Schub hochdosiert Corticosteroide verabreicht. Corticosteroide sind eine Gruppe von circa 50 in der Nebennierenrinde gebildeten Steroidhormonen sowie chemisch vergleichbarer synthetischer Stoffe.

Erst wenn auch diese Behandlung keinen Erfolg zeigt, kann die sogenannte Plasmapherese in Betracht gezogen werden. Dabei wird das Blut der Patient:innen aus dem Körper geleitet und in einem speziellen Gerät das körpereigene Blutplasma abgefiltert. „Gleichzeitig ersetzen wir es mit Elektrolyten und weiteren Substanzen, die körpereigenes Plasma simulieren“, erklärt Oberärztin Maren Burmeister aus der Klinik für Nephrologie der Helios Kliniken Schwerin.

Die Plasmaeiweiße spielen bei dem autoimmunen Entzündungsprozess eine entscheidende Rolle, dieser Prozess wird so unterbrochen. Die Patient:innen müssen dafür stationär etwa zehn Tage im Krankenhaus bleiben. In dieser Zeit finden bis zu sieben Sitzungen statt.

Maren Burmeister weist darauf hin, dass die Plasmapherese erst eingesetzt wird, wenn der Einsatz von Steroiden für die Betroffenen nicht mehr tragbar ist und starke funktionelle Einschränkungen wie Lähmungen drohen. „Für diese Art der Behandlung ist ein hohes Maß an Erfahrung nötig. Deshalb werden Plasmapheresen fast nur in nephrologischen Kliniken bei Maximalversorgern oder in Universitätskliniken durchgeführt“, ergänzt die Oberärztin.

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