Mit der Umstellung von der Winter- auf die Sommerzeit fehlt dem Körper eine Stunde Schlaf. „Infolge der Zeitumstellung haben viele Menschen mit Schlafproblemen oder tagsüber mit Müdigkeit und Konzentrationsproblemen zu kämpfen“, sagt Westphal: „Unser Schlafrhythmus wird durch unsere innere Uhr gesteuert, die jetzt gehörig durcheinandergebracht wird. Das
kann sich wie ein Mini-Jetlag anfühlen."Hauptverantwortlich für dieses „Durcheinander“ im menschlichen Körper seien die Hormone, denn die steuern Wachheit, Wohlbefinden und Schlafbereitschaft, erklärt der Anästhesist. Zahlreiche Körperfunktionen, wie etwa der Blutdruck, die Pulsfrequenz oder auch die Körpertemperatur folgten dem eigenen inneren Rhythmus. Gerät der aus dem Takt, wie etwa bei der Zeitumstellung, könne das Auswirkungen auf den ganzen Organismus haben: Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Schwankungen der Herzfrequenz, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit, Appetitlosigkeit oder Verdauungsprobleme sind häufige Folgen.
„Statistiken zufolge suchen während der Zeitumstellung mehr Menschen einen Arzt auf als sonst, auch die Einnahme von Schlafmitteln und Antidepressiva steigt“, sagt der Mediziner. Generell werde die Umstellung im Herbst besser vertragen als die im Frühling. „Das liegt zum einen daran, dass es den Menschen weniger erschöpft, eine Stunde länger im Bett bleiben zu dürfen, als eine Stunde früher zur Arbeit zu gehen. Zum anderen entspricht die Winterzeit der „normalen“ Zeitzone unseres Breitengrades.“ Sie komme also dem Ticken unserer inneren Uhr entgegen.
Positiv werde sich jedoch die erhöhte Tageslichtzufuhr auswirken, sagt der Experte. Sonne helfe dem Körper bei der Zeitumstellung. „Licht ist wie ein Medikament zu deuten – es hat eine antidepressive und aktivierende Wirkung.“ Es könne mehrere Tage dauern, bis der Körper wieder sein inneres Gleichgewicht gefunden hat. „Die Anpassungsdauer ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Tatsächlich tun sich aber ältere Menschen und Kinder schwerer damit und brauchen länger für die Umstellung“, erklärt Westphal.
Tipps, um einem Mini-Jetlag vorzubeugen:
1. Gehen Sie an den Abenden vor der Zeitumstellung etwas früher als gewohnt zu Bett. So gewöhnen Sie sich leichter an die neue Uhrzeit bei etwa gleichbleibender Schlafdauer.
2. Vermeiden Sie schwere Kost am Abend. Mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen sollte außerdem auf Alkohol, Kaffee oder andere aufputschende Getränke verzichtet werden. Eine heiße Milch mit Honig oder ein Entspannungsbad können schlaffördernd sein.
3. Greifen Sie bei Schlafproblemen eher auf pflanzliche Mittel mit Kräutern als auf Schlafmittel zurück. Suchen Sie bei gravierenden Schlafproblemen einen Arzt auf.
4. Gönnen Sie sich einen kurzen Mittagsschlaf.
5. Tageslicht hilft dem Körper bei Zeitumstellung. Es hat eine antidepressive und aktivierende Wirkung.