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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Wie man den kranken Darm erkennt und behandelt

Die häufigsten chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Im Gegensatz zu den Darminfekten, die alle mindestens einmal in ihrem Leben durchmachen, zeichnen sich diese durch wiederkehrende und anhaltende Krankheitsschübe aus. 

Young woman suffering from abdominal pain, closeup. Gynecology concept,Young woman suffering from abdominal pain, closeup. Gynecology c

Typische Anzeichen für chronische Darmerkrankungen

Bauchschmerzen und anhaltender Durchfall oder Verstopfung sind typisch für eine Erkrankung des Darms. Ausgelöst durch eine Essensunverträglichkeit, Bakterien oder Viren, sind die Symptome in den meisten Fällen nach ein bis zwei Wochen vorbei. Anders verhält es sich, wenn eine chronische Erkrankung des Darms vorliegt. Betroffene leiden an wiederkehrenden und teilweise anhaltenden Krankheitsschüben, die ohne einen konkreten Anlass auftreten können. Wie diese Erkrankungen genau entstehen, ist noch nicht vollständig geklärt.

Wie werden chronisch entzündliche Darmerkrankungen erkannt?

Um chronisch entzündliche Darmerkrankungen zu diagnostizieren, führen unsere Mediziner:innen umfangreiche Untersuchungen durch. Dazu gehören:

  • Eine körperliche Untersuchung, bei welcher der Bauch abgetastet und der After untersucht wird, um Aufschluss über Schmerzsymptome, Verhärtungen sowie Fisteln und Fissuren zu erhalten.
  • Labormedizinische Untersuchungen beispielsweise von Blut und Stuhl, die Hinweise geben, ob eine Entzündung oder andere Krankheiten im Körper vorliegen.
  • Eine Darmspiegelung (Koloskopie), die den endgültigen Nachweis einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung bringt. Dabei betrachten die Mediziner:innen mit einem speziellen Instrument, dem Endoskop, das Innere des Darms. Das Endoskop ist ein schmaler, flexibler Schlauch, der aus einem optischen System mit einer Lichtquelle besteht. Über eine winzige Kamera an der Spitze des Endoskops wird die Darmschleimhaut gefilmt und unsere Expert:innen gewinnen Aufschluss über Schleimhautverhältnisse, Gewebeveränderungen und Geschwüre. Darüber hinaus verfügt das Endoskop über eine Spülvorrichtung sowie Arbeitskanäle, durch die wir sehr kleine Instrumente führen können, um beispielsweise Gewebeproben zu entnehmen.
  • Da der gesamte Verdauungstrakt betroffen sein kann, wird bei Morbus Crohn eventuell auch eine Magenspiegelung veranlasst.
  • Um Veränderungen des Darms frühzeitig zu erkennen, werden Sie zudem im Laufe der Behandlung immer wieder per Ultraschall untersucht, um Veränderungen rechtzeitig zu erkennen.
(Entzündliche) Darmerkrankungen erhöhen das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs.
Bei einer Darmspiegelung werden gutartige Vorstufen entfernt – bevor Krebs entsteht.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa – die häufigsten chronischen Darmerkrankungen

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) entstehen durch eine fehlgesteuerte Aktivierung des Immunsystems mit funktioneller und struktureller Schädigung des Magen-Darm-Trakts. Dazu zählen der Morbus Crohn und die Colitis ulcerosa.

Morbus Crohn

Morbus Crohn kann in jedem Abschnitt des Verdauungstrakts auftreten, am häufigsten betrifft die Krankheit jedoch den oberen Teil des Dickdarms und das Ende des Dünndarms. Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa können sich hier auch tiefere Schichten der Darmwand entzünden. Typische Symptome sind Durchfall, Schmerzen im Unterbauch oder ungewollter Gewichtsverlust. Auch Entzündungen außerhalb des Darms, zum Beispiel an den Gelenken, können auftreten. Auch bei der Morbus Crohn sind die Ursachen noch weitestgehend unbekannt - familiäre Häufungen deuten jedoch auf ein genetisches Risiko hin. Ein weiterer bekannter Risikofaktor ist das Rauchen. Das durchschnittliche Alter der Ersterkrankung liegt zwischen 15 und 35 Jahren.

Colitis ulcerosa

Die Colitis ulcerosa ist eine Entzündung der Darmschleimhaut, wodurch Geschwüre entstehen. Sie tritt meist zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr das erste Mal auf, wobei die genauen Ursachen noch unklar sind. Die Krankheit betrifft ausschließlich den Dickdarm und beginnt meist im Rektum oder Mastdarm. Von dort kann sich die Entzündung bis in den gesamten Dickdarm ausbreiten. Symptome einer Colitis ulcerosa sind blutige Durchfälle, häufiger Stuhlgang sowie krampfartige Bauchschmerzen. Die Beschwerden sind jedoch von Patient:in zu Patient:in unterschiedlich und variieren je nach Grad der Entzündung.

Darmvertikel

Ebenfalls häufig, doch eher im höheren Alter vorkommend, sind sogenannte Darmdivertikel. Dabei handelt es sich um Ausstülpungen der Darmschleimhaut an strukturell schwachen Stellen. Solange sich diese nicht entzünden, bedarf es keiner Behandlung. Treten allerdings ähnliche Symptome wie bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zusammen mit einer druckschmerzhaften Verhärtung des Bauchraums und Fieber auf, besteht auch hier Behandlungsbedarf. 

Wie werden chronisch entzündliche Darmerkrankungen behandelt?

Da die Erkrankungen bislang noch nicht heilbar sind, steht bei der medikamentösen Therapie die Linderung der Symptome und die Hemmung der Entzündung im Vordergrund. In einigen Fällen ist es notwendig operativ einzugreifen, um die Lebensqualität der Patient:innen zu sichern.

Medikamentöse Therapie 

Unsere Expert:innen raten meist zu einer medikamentösen Therapie, die von mehreren Aspekten abhängt: Von der Stärke der Beschwerden und der Schwere der Erkrankung sowie den Bereichen des Darms, die betroffen sind.

Wir stimmen individuell mit Ihnen ab, welche Therapie für Sie in Frage kommt. Tritt ein akuter Schub auf, werden entzündungshemmende Medikamente verabreicht, die Patient:innen über mehrere Wochen einnehmen sollten. Bei hohem Fieber und starker Gewichtsabnahme sollten Sie stationär bei uns in der Klinik aufgenommen werden. Hier erhalten Sie Kortison als Infusion oder Immunsuppressiva, um das gegen sich selbst gerichtete Abwehrsystem des Körpers zu unterdrücken.

Dann ist eine Operation notwendig

Manchmal können chronisch entzündliche Darmerkrankungen auch zu Komplikationen wie Blutungen, einer Aufblähung des Darms oder Abszessen führen. Morbus Crohn kann zudem nicht immer medikamentös eingedämmt werden.

Dann ist eine Operation erforderlich, bei der ein besonders stark betroffener Darmabschnitt chirurgisch entfernt wird.  

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