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Eine neue Hüfte aus dem 3D-Drucker beendet die Schmerzen

Die Orthopäd:innen des Helios Klinikum Hildesheim verhelfen einer Patientin mit passgenauer Hüftprothese aus dem 3D-Drucker zu mehr Bewegungsfreiheit ohne Schmerzen. Lesen Sie die Geschichte von Antzelina Kesidi.

Künstliches Hüftgelenk-Hüft-TEP

Leben unter Schmerzen

Fast ihr ganzes Leben konnte Antzelina Kesidi aus Zypern sich nur unter Schmerzen bewegen. Der Grund dafür war eine angeborene Fehlbildung ihrer Hüften. Deshalb bekam sie bereits mit 24 Jahren die erste beidseitige Hüftprothese in Russland eingesetzt. Doch weder diese, noch eine folgende Operation acht Jahre später in Griechenland, brachten Besserung. Hilfe bekam sie im Helios Klinikum Hildesheim, 16 Jahre nach der ersten Operation.

Möglich machte das ein neuartiges Verfahren, das 2017 erstmalig im Raum Hildesheim und Hannover eingesetzt wurde: Mit einem medizinischen 3D-Drucker ließen die Orthopäd:innen des Klinikums für die 40-jährige Mutter ein für sie individuell angepasstes Implantat anfertigen - maßgeschneidert auf ihre Hüfte.

3D-Implantat bringt endlich Erleichterung

„Ich bin wirklich beeindruckt, wie perfekt das passt“, sagt Prof. Dr. Burkhard Wippermann, Chefarzt der Klinik für Unfall- und orthopädische Chirurgie des Helios Klinikum Hildesheim, über das Hüftimplantat, das er Antzelina Kesidi in einer dreistündigen Operation eingesetzt hat.

Mit nur 40 Jahren war es bereits ihre dritte Hüftoperation. Dieses Mal jedoch mit positivem Ausgang: „Als ich nach Hildesheim kam, konnte ich nur unter Schmerzen an Gehhilfen laufen. Jetzt bin ich das erste Mal nach einer Operation schmerzfrei. Es hat sich gleich richtig angefühlt“, erzählt sie. Der Grund dafür ist ein extra für sie angefertigtes Implantat ihrer Hüfte aus dem 3D-Drucker.

Maßgeschneidert dank 3D-Drucker

Die Zypriotin kam mit einer angeborenen Hüftdysplasie zur Welt. Das heißt, ihr Hüftknochen hat sich in der Kindheit nicht richtig verknöchert. Zudem war ein Bein fünf Zentimeter kürzer als das andere. Die ersten beiden Operationen in Russland und Griechenland hinterließen eine schlechte Knochensituation, deshalb konnte kein herkömmliches Implantat verwendet werden. So wandte sich Prof. Wippermann für seine Patientin Antzelina Kesidi an eine belgische Firma, die patientenindividuelle Implantate im 3D-Druckverfahren herstellt.

Bei diesem Verfahren werden dreidimensionale Gegenstände in einem Drucker schichtweise aufgebaut. Der Aufbau erfolgt computergesteuert aus einem oder mehreren flüssigen oder festen Werkstoffen. Die spezifisch gefertigten Implantate sind eine lebensechte Nachbildung und haben den Vorteil, dass sie perfekt zum Körper passen, beim Einbauen weniger Knochen weggenommen werden muss und das Gewebe nach dem Einsatz wieder gut einwachsen kann.

Schicht für Schicht zur passgenauen Hüftprothese

Auf Grundlage von Aufnahmen einer Computertomographie (CT) wurde mit einer speziellen Lasertechnik eine perfekte Nachbildung des Beckens der Patientin aus Kunststoff erstellt: In einer Kiste mit Titanlegierungssand schmilzt ein Laserstrahl Schicht für Schicht genau die Sandkörner, die für das Implantat nötig sind. Anschließend wird die Prothese sorgfältig von Hand nachgearbeitet, damit auch kleinste Unebenheiten entfernt sind.

Mit diesem Kunststoffmodell konnte die passgenaue Titan-Prothese angefertigt werden. Alles am 3D-Drucker. Um die passenden Stellen zum Befestigen des Implantats zu finden, wurde die Knochendichte des Beckens digital vermessen. „Das waren optimale Voraussetzungen. Besser geht’s nicht“, bestätigt Chefarzt Wippermann.

Das Ergebnis spricht für sich. Antzelina Kesidi, die dank einer Kooperation des Helios Klinikum Hildesheim mit dem zypriotischen Gesundheitsministerium nach Deutschland kam, blickt nun einer schmerzfreien Zukunft entgegen: „Ich bin Prof. Wippermann und seinem Team unendlich dankbar. Ich freue mich riesig darauf, endlich richtig mit meinem Sohn toben zu können.“ Das Verfahren wird bisher von Krankenkassen nur in Einzelfällen übernommen.

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