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Borderline – Persönlichkeitsstörung mit tiefgreifender emotionaler Instabilität

Der Begriff „borderline“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Grenzbereich“. Früher ging man davon aus, dass sich die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) im Grenzbereich zwischen Neurose und Psychose bewegt. Heute spricht man von emotionaler Instabilität. Was sind die Symptome und wie wird Borderline behandelt?

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Was verbirgt sich hinter dem Borderline-Syndrom?

Menschen mit einer tiefgreifenden emotionalen Instabilität haben in vielen Bereichen ihres Lebens Probleme. Besonders in Beziehungen zu anderen Menschen kämpfen sie mit rasch wechselnden Stimmungen und zeigen extreme Verhaltensweisen: Sie neigen zu impulsiven Verhaltensweisen oder Substanzmissbrauch, werden anderen gegenüber aggressiv oder verletzen sich selbst. Sie erleben Wutausbrüche und geraten immer wieder in Krisen, oft ohne es zu wissen. Hinzu kommen Phasen von innerer Leere

Betroffene wissen häufig nicht, wer sie sind oder was sie wollen. Alltagsprobleme erscheinen unüberwindlich, was zu Gefühlen von Hilflosigkeit oder Verzweiflung führen kann. Langfristige berufliche oder persönliche Lebensziele geraten in den Hintergrund.

Häufig geben sich Betroffene selbst die Schuld, was bis hin zu Selbstmordgedanken und konkreten Suizidversuchen führen kann. Das Suizidrisiko bei Menschen mit einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung ist deutlich erhöht.

Das soziale Umfeld reagiert oft mit Unverständnis, Ablehnung oder übertriebener Fürsorge – ein Teufelskreis.

Hauptmerkmale der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Hauptmerkmal der BPS ist eine plötzlich auftretende innere Anspannung, die sehr unangenehm ist, und sich häufig keinem eindeutigen Gefühl zuordnen lässt. Impulsive und selbstschädigende Verhaltensweisen sind häufig misslungene Versuche, mit dieser inneren Anspannung umzugehen.

In der Therapie lernen die Patient:innen einen gesünderen Umgang mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen, was ihnen helfen kann, ihre langfristigen Lebensziele zu verfolgen.

Stationäre Diagnostikphase

Die Behandlung richtet sich an Patient:innen mit Borderline und an Menschen, bei denen der Verdacht auf eine Borderline-Persönlichkeitsstörung besteht. Wenn unklar ist, ob eine BPS vorliegt, besteht die Option, dies im Rahmen einer stationären Diagnostikphase gemeinsam mit den Betroffenen herauszufinden.

Indikationen für eine stationäre Therapie sind dysfunktionale Verhaltensmuster, also Verhaltensweisen, die gegen die Norm verstoßen, die lebensbedrohlich sind oder eine ambulante Therapie unmöglich machen.

Therapie bei Borderline-Syndrom

Oberstes Ziel ist es, Patient:innen bei der Erreichung ihrer individuellen Lebensziele zu unterstützen. In der Regel haben Patient:innen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung die Probleme, unter denen sie leiden, nicht selbst verursacht – müssen sie aber selbst lösen. Dies erfordert, dass sie in vielen Lebensbereichen neues Verhalten lernen müssen. Das ist anstrengend und fordert aktiven Einsatz von den Patient:innen. 

Das therapeutische Fundament der Behandlung bilden die Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) und die Schematherapie nach YOUNG. Beide Behandlungsverfahren sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bei der Behandlung der BPS (und auch anderer psychischer Störungen, insbesondere Persönlichkeitsstörungen) empirisch belegt.

Die Dauer einer stationären Behandlung des Borderline-Syndroms beträgt circa sechs Wochen.

Primäre Ziele der stationären Behandlung

  • Distanzierung von Suizidalität
  • Reduktion akut selbst- und fremdschädigender Verhaltensweisen
  • Befähigung zur ambulanten Therapie, Abbau therapiegefährdender Verhaltensweisen

Behandlungsbausteine im Rahmen der Borderline-Therapie

  • Therapievertrag
  • Einzeltherapie
  • Gruppenschematherapie
  • Psychoedukation
  • Skilltraining
  • Achtsamkeit
  • Soziales Kompetenztraining
  • Ergo-, Musik- und Kunsttherapie
  • Fitness und Entspannung
  • Angebote mit der Pflege und der Patient:innengruppe
  • Selbstbeobachtungsprotokoll (Diarycard, Spannungskurve)
  • Verhaltensexperimente (in- und extern)
  • Medikamentöse Optimierung
  • Sozialpädagogische Beratung
  • Entlassmanagement und Rückfallprophylaxe
  • Interdisziplinäre Teamarbeit und Supervision
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