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Schlaganfall Erfahrungsbericht: Alles wieder im Fluss

Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Dabei ist es nicht nur wichtig, den Schlaganfall zu therapieren, sondern auch dessen Ursache zu klären und zu behandeln, um weiteren Schlaganfällen vorzubeugen. Ein Betroffener teilt seine Erfahrungen.

Untersuchung auf Intensivstation

Mit Beschwerden in die Klinik

Mit Schwindel und Empfindungsstörungen in der linken Hand, die bereits einen Tag lang anhielten, suchte Wolfgang Kellermann im Februar 2021 die Helios Klinik Herzberg/Osterode auf. Bei der fachärztlichen Untersuchung in der Klinik zeigte sich zudem ein Vorhofflimmern. Im Zusammenspiel mit den anderen Symptomen des Osteroders bestand der dringende Verdacht auf einen Schlaganfall.

„Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Bei einem Vorhofflimmern ist die Pumpfunktion des Herzens gestört, sodass sich das Blut in den Vorhöfen staut und dort verklumpen kann. Dadurch können sich Blutgerinnsel bilden, die über den Blutfluss ins Gehirn gelangen, dort ein Gefäß verstopfen und so zu einem Schlaganfall führen können. Der Schwindel und die Schwäche in der Hand könnten erste Anzeichen dafür sein“, erläutert Stephan Matzath, Chefarzt der Kardiologie.

Je eher die Behandlung eines Schlaganfalls (Apoplex) beginnt, desto besser sind die Chancen, dass der Patient nach dem Klinikaufenthalt ohne größere Einschränkungen in seinen Alltag zurückkehren kann.

Das Darmkrebsrisiko nimmt ab 50 zu und ist für Menschen über 70 Jahre am höchsten.
Bei einer Darmspiegelung werden gutartige Vorstufen entfernt – bevor Krebs entsteht.

Helios Klinik Herzberg/Osterode

Ärztlicher Direktor und Chefarzt Klinik für Kardiologie

Patienten mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Bei einem Vorhofflimmern ist die Pumpfunktion des Herzens gestört, sodass sich das Blut in den Vorhöfen staut und dort verklumpen kann.

Untersuchungen auf der Stroke Unit

Kellermann wird umgehend auf die Stroke Unit der Klinik verlegt, um dort mit Hilfe von Untersuchungen die Verdachtsdiagnose und die Ursache des Schlaganfalls abzuklären. Die Stroke-Unit ist eine Station, in der Patient:innen mit Verdacht auf oder mit einem bestätigten Schlaganfall in den ersten 24 bis 72 Stunden nach dem Apoplex versorgt werden. Dazu arbeiten speziell geschulte Pflegekräfte mit Ärzt:innen aus der Neurologie, Kardiologie und Radiologie, sowie Physio-, Ergo- und Sprachtherapie eng zusammen.

„Zur Diagnostik wurden verschiedene Ultraschalluntersuchungen des Herzens und der Halsschlagader sowie ein CCT (craniale Computertomographie), das Querschnittsbilder vom Gehirn erstellt, und eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Zudem fand per Videokommunikation ein Telekonsil mit den Neurologen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) statt, um die Untersuchungsergebnisse zu bewerten und die geeignete Behandlungsmethode auszuwählen“, erläutert Stephan Matzath.

Die Diagnostik bestätigte den Verdacht auf einen Schlaganfall, es war zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn gekommen. Ursächlich dafür war dabei nicht das Vorhofflimmern. „Weiterführende Untersuchungen zeigten, dass Herr Kellermann unter einer hochgradigen Verengung der Halsschlagader litt. Die innere Halsschlagader war schon zu einem Teil verschlossen“, so der Kardiologe. Er nahm umgehend Kontakt zu Dr. Mariusz Zabski, Leiter der Sektion Gefäßchirurgie in der Herzberger Klinik auf.

Verengte Halsschlagader löste Schlaganfall aus

Dr. Zabski erläutert: „Normalerweise sorgt die Halsschlagader dafür, dass das Gehirn ausreichend mit Blut versorgt wird. Durch Kalkablagerungen, sogenannte Plaques, kann sich die Halsschlagader verengen, dadurch können Blutgerinnsel entstehen, welche mit dem Blutfluss ins Gehirn transportiert werden können.“

Es kann auch passieren, dass die Plaques sich lösen und ins Gehirn wandern. In beiden Fällen besteht die Gefahr, dass die Gefäße im Gehirn verstopfen und in der Folge nicht mehr genügend Blut und Sauerstoff durch diese transportiert wird. Bricht der Blutstrom ganz ab, führt dies zu einem Schlaganfall. Um weiteren Schlaganfällen vorzubeugen, sollte die Verengung bei einem Eingriff beseitigt werden.

Zur Behandlung des Apoplex verblieb Wolfgang Kellermann zunächst weiter auf der Stroke-Unit. Es erfolgte eine medikamentöse Therapie und eine fortlaufende Überwachung von wichtigen Vitalzeichen, Blutwerten und Blutfluss der zum Hirn führenden Gefäße. Zudem begannen die Physiotherapeut:innen mit der Frührehabilitation, um die Empfindungsstörungen an der Hand zu behandeln. Drei Tage nachdem er in der Klinik aufgenommen wurde, war er so stabil, dass der erforderliche gefäßchirurgische Eingriff erfolgen konnte.

Das Darmkrebsrisiko nimmt ab 50 zu und ist für Menschen über 70 Jahre am höchsten.
Bei einer Darmspiegelung werden gutartige Vorstufen entfernt – bevor Krebs entsteht.

Erfolgreiche Behandlung in der Gefäßchirurgie

Die Operation erfolgte in Regionalanästhesie und dauerte circa zwei Stunden. Die Regionalanästhesie ist eine Teilnarkose, dabei werden die zu behandelnden Abschnitte des Körpers betäubt. Das heißt die Patientin oder der Patient ist bei Bewusstsein, verspürt jedoch keinen Schmerz.

„So können wir jederzeit wichtige kognitive und motorische Funktionen des Patienten überprüfen, um etwaige Beeinträchtigungen der Gehirnaktivität frühzeitig zu erkennen und falls nötig schnell zu reagieren. Alternativ kann ein Neuromonitoring durchgeführt werden, dass die Gehirnfunktion überwacht“, so der Gefäßchirurg Dr. Zabski. Bei der Operation wurde die verengte Halsschlagader am Hals über einen Hautschnitt freigelegt. Anschließend wurden die Ablagerungen ausgeschält.

Kellermann hat den Eingriff ohne Komplikationen überstanden. Vier Tage nach dem Eingriff wurde er entlassen. Anderthalb Wochen später stellte er sich zur Kontrolle in der Herzberger Klinik vor.

Ärzte und Patient sind zufrieden: Die Verengung der Halsschlagader ist komplett beseitig, das Blut kann wieder frei fließen. Vom Schlaganfall hat er noch immer leichte Empfindungsstörungen an der Hand.örungen an der Hand.

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