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Ablation bei Vorhofflimmern – Katheter statt Skalpell

Wenn Sie unter Vorhofflimmern leiden, ist die sogenannte Ablation, also die Katheterverödung, möglicherweise die für Sie geeignete Therapie. Wann die Ablation bei Vorhofflimmern empfohlen wird und wie diese Therapie genau abläuft, erfahren Sie hier.

Ablation

Was ist die Ablation bei Vorhofflimmern?  

Wenn das Herz aus dem Takt gerät, spricht man von Vorhofflimmern.  Die Ablation ist ein Verfahren, bei dem durch Blutgefäße in der Leiste sogenannte Katheter in das Herz vorgeschoben werden. Hier können gezielt Bereiche innerhalb der Herzvorhöfe verödet werden, die für die Entstehung von Vorhofflimmern von Bedeutung sind. Das Verfahren ist schonender als eine klassische Herzoperation, da kein offener Eingriff am Herzen erforderlich ist.

 

Für wen kommt eine Ablation in Frage?

Für Patient:innen, die unter Vorhofflimmern leiden und einen entsprechenden Behandlungswunsch haben. Ein zuvor gescheiterter oder nicht vertragener Behandlungsversuch mit einem Rhythmus-Medikament würde die Entscheidung zur Katheterablation weiter bestärken, ist jedoch nicht zwingende Voraussetzung für eine solche Behandlung.

Auch für Patient:innen, die sich eine langfristige medikamentöse Behandlung mit Rhythmus-Medikamenten nicht vorstellen können, kommt eine Ablation infrage. Eine blutverdünnende Medikation ist jedoch auch hier in der Regel weiter notwendig.

 

Wie verläuft die Ablation bei Vorhofflimmern?

Hier erklären wir Ihnen die einzelnen Schritte einer Katheterverödung.

 

Vorbereitung

Die stationäre Aufnahme erfolgt in der Regel am Tag vor der Katheterablation. Bis dahin ist eine unveränderte Einnahme der Dauermedikation einschließlich der blutverdünnenden Medikamente sinnvoll.

Meist wird als vorbereitende Diagnostik eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens durchgeführt. Am Tag des Eingriffs sollten Sie:

  • mindestens sechs Stunden vor Ablationsbeginn nichts mehr essen
  • mindestens vier Stunden nichts mehr trinken

Unmittelbar vor der Ablation wird Ihnen ein Zugang in eine Vene am Arm gelegt, über den Medikamente und Flüssigkeit während des Eingriffs verabreicht werden können.

Ablation

Im sogenannten elektrophysiologischen Labor (EPU-Labor) werden Sie mittels Narkose-Medikamenten sediert, Sie schlafen also während des Eingriffs. Standardmäßig werden zwei Zugänge in die große Oberschenkelvene in der rechten Leiste eingebracht, über die die Katheter durch die Venen bis rechten Herzvorhof geführt werden können.

Da Vorhofflimmern meist im linken Herzvorhof entsteht, müssen wir die sogenannte Vorhofscheidewand mit einer Nadel punktieren (für Sie schmerzfrei), um einen Katheter auch in den linken Vorhof einbringen zu können. All dies sind standardisierte Prozesse, die von den erfahrenen Ärzt:innen sicher beherrscht werden.

Ein für die Entstehung von Vorhofflimmern wichtiger Ort sind die Lungenveneneinmündungen in den linken Herzvorhof, diese sind das primäre Ziel unserer Ablationsbehandlung. Mit speziellen Kathetern wird der Übergang von Lungenvenen zu linkem Herzvorhof aufgesucht und durch unterschiedliche Techniken eine Zellschädigung der Herzmuskelzellen an diesem Übergangsbereich hervorgerufen. Unterstützt wird dies durch hochmoderne dreidimensionale Mapping-Systeme, die eine genaue Orientierung in Ihren Herzkammern erlauben.

Durch die beschriebene Zellschädigung kommt es zur Bildung kleiner Narben, die eine Weiterleitung der ungeordneten Vorhofflimmer-Ströme aus den Lungenvenen auf das gesamte Herz verhindern sollen. 

 

Ablation – verschiedene Techniken

Hinsichtlich der angesprochenen Techniken, die bei der Katheterablation eingesetzt werden, wurden in den vergangenen Jahren einige Fortschritte erzielt, die eine noch sicherere und schnellere Verödung erlauben.

Zur Auswahl stehen:

Radiofrequenzablation mit dem “high-power/short-duration”-Protokoll: Über spezielle Katheter wird für sehr kurze Zeitintervalle Hochfrequenzstrom an den Herzmuskel abgegeben, der zu einer starken Erhitzung der oberflächlichen Gewebeschichten führt. Mittels des Katheters werden dann Punkt für Punkt Ablationslinien im Herzen erzeugt, die die Lungenvenenmündungen elektrisch isolieren.

Kryo-Ablation: Statt mit Hitze wird hier mit einer starken Abkühlung des Gewebes eine Zellschädigung und schließlich Narbenbildung hervorgerufen. Genutzt werden hierfür spezielle Ballon-Katheter.

Pulsed-field-ablation (PFA): Hierbei handelt es sich um eine moderne Technologie, die nicht auf der Nutzung thermischer Reize (also Hitze oder Kälte), sondern auf einer elektrisch vermittelten Schädigung der Zellmembranen von Herzmuskelzellen beruht. Die bisherigen wissenschaftlichen Erfahrungen deuten darauf hin, dass die Komplikationsrate durch diese Ablationstechnik weiter gesenkt werden kann.

 

Was passiert nach dem Eingriff?

Nach der Behandlung werden Katheter und Zugänge entfernt und eine sogenannte Z-Naht angelegt, die Druck auf die Punktionsstellen in der Leiste ausübt. Ein Druckverband ist meist nicht notwendig, dennoch sollte nach dem Eingriff eine Bettruhe von meist sechs Stunden eingehalten werden, in der vor allem das rechte Bein nicht bewegt werden sollte.

In dieser Zeit erfolgt auch eine intensive Überwachung (inklusive Blutdruckmessungen, Elektrokardiogramm). Sollten keine anderen Therapien mehr geplant sein, ist eine Entlassung meist am Folgetag nach der Ablation möglich.

Die blutverdünnende Medikation wird bereits am Abend des Eingriffs wieder begonnen und muss nach der Ablation für mindestens drei Monate ununterbrochen beibehalten werden. Die Notwendigkeit zur langfristigen Weitereinnahme richtet sich nach Ihrem individuellen Risiko – unter anderem abhängig von Alter und Begleiterkrankungen.

 

Welche Komplikationen können auftreten?

Bei der Ablation handelt es sich um ein sicheres Verfahren mit einer niedrigen Komplikationsrate. Als seltene leichte Komplikationen können auftreten: Blutergüsse, Einblutungen beziehungsweise Blutungen im Bereich der Punktionsstelle der Leiste – diese können jedoch meist ohne weitere Eingriffe durch Kompression kontrolliert werden.

Ein geringes Komplikationsrisiko stellenVerletzungen der Speiseröhre, eine Gefäßeinengung der Lungenvenen oder eine Verletzung des Nervs, der das Zwerchfell versorgt, dar. Zudem kann es zur Verletzung der Herzwand mit Blutübertritt in den Herzbeutel kommen (Risiko liegt weniger als einem Prozent), weshalb bei Patient:innen nach Ende des Eingriffs eine Herzultraschalluntersuchung erfolgt, um diese Komplikation auszuschließen.

Über andere seltene Risiken werden Sie im ärztlichen Aufklärungsgespräch umfassend unterrichtet. Aufgrund der langjährigen Erfahrung in der Behandlung von Vorhofflimmer-Patient:innen sind unsere Teams auch im Umgang mit solchen unerwünschten Ereignissen routiniert, was die Behandlungssicherheit für Sie weiter erhöht.

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