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Vorhofflimmern – wenn das Herz aus dem Takt gerät

Allein in Deutschland haben über rund zwei Millionen Menschen Vorhofflimmern – Tendenz steigend. Oftmals bemerken Betroffene zunächst nicht, dass ihr Herz aus dem Takt gerät. Warum es so wichtig ist, diese Rhythmusstörung früh zu erkennen und zu behandeln, erfahren Sie hier. 

Verkabelte Elektroden auf der Brust

Was ist Vorhofflimmern?

Vorhofflimmern ist die am häufigste auftretende Herzrhythmusstörung. Durch unkoordinierte elektrische Impulse in den Herzvorhöfen entsteht ein unregelmäßiger Herzschlag.

Die Vorhöfe versuchen, sich bis zu 400 Mal pro Minute zusammenzuziehen. Diese Impulse werden vereinzelt an die Hauptkammern weitergegeben und verursachen dort eine sogenannte Arrhythmie, die meist mit hohem Puls einhergeht (Herzrasen).

Medikamente können helfen, das Herz zurück in den gesunden Takt, den Sinusrhythmus, zu bringen. Manchmal muss der Herzrhythmus aber auch durch einen elektrischen Stoß oder einen Kathetereingriff normalisiert werden.

„Wenn die Rhythmusstörung nicht rechtzeitig behandelt wird, kann sie ernste Folgen für das Herz und andere Organe mit sich bringen“, warnt Dr.  Ryszard Wesolowski, Leitender Arzt der Abteilung für Kardiologie an der Helios Mariahilf Klinik Hamburg.

 

Symptome und Verlauf von Vorhofflimmern

 „Viele Betroffene berichten von einer plötzlichen inneren Unruhe, wenn das Herz unregelmäßig und mit bis zu 160 Schlägen pro Minute schlägt. Bei anderen äußert sich das Vorhofflimmern durch ein Druckgefühl im Brustkorb, das bis zum Hals, Rücken oder bis in den Bauch ausstrahlt. Auch ungewohnte Luftnot bei leichten Tätigkeiten oder Kreislaufprobleme mit Schwindelgefühl können ein Anzeichen für Vorhofflimmern sein. Betroffene sollten dann dringend einen Arzt aufsuchen“, weiß der Kardiologe.

Die behandelnden Ärzt:innen können mit einem EKG (Elektrokardiogramm), einem Langzeit-EKG oder – bei ganz schwerwiegenden Fällen – mit einem Ereignis-Rekorder herausfinden, ob es sich um eine harmlose Unregelmäßigkeit oder tatsächlich um Vorhofflimmern handelt.

Hält die Herzrhythmusstörung länger an, können sich in den Vorhöfen des Herzens Blutgerinnsel bilden. Werden diese ausgeschwemmt und mit dem Blutstrom durch den Körper geleitet, können sie zum Beispiel ein Hirngefäß verstopfen und irreversible Schäden anrichten.

 

Helios Mariahilf Klinik Hamburg

Chefarzt Kardiologie

Der Schlaganfall ist die größte Gefahr, die vom Vorhofflimmern ausgeht. 

„Der Schlaganfall ist die größte Gefahr, die vom Vorhofflimmern ausgeht. Die Gerinnsel können aber auch andere Organe betreffen und dort akute Durchblutungsstörungen, sogenannte Infarkte, auslösen“, sagt Dr. Wesolowski. Betroffen seien insbesondere ältere sowie herzkranke Patient:innen. „Zum Schutz vor dem Schlaganfall werden daher in den meisten Fällen gerinnungshemmende Medikamente verschrieben“ so der Experte.

Vorhofflimmern ist besonders tückisch, da es bei über der Hälfte der Patient:innen ohne Symptome auftritt. Oftmals erfahren Betroffene erst nach einem Schlaganfall oder einer Herzschwäche im Krankenhaus davon, dass ihr Herz aus dem Takt geraten ist. „Insbesondere ältere Menschen sollten regelmäßig ihren Herzschlag überprüfen und den eigenen Puls tasten, auf die Anzeige im Blutdruckmessgerät achten oder auch per App auf dem Smartphone Pulsunregelmäßigkeiten überwachen“, rät der Experte. Eine zuverlässige Diagnose sowie eine sinnvolle Therapieentscheidung können jedoch nur durch Fachärzt:innen erfolgen.

 

Therapeutische Strategien bei Vorhofflimmern

Schlaganfälle zu verhindern, ist eines der wichtigsten Therapieziele bei der Behandlung von Vorhofflimmern. Die Vorbeugung erfolgt meist über eine Therapie mit blutgerinnungshemmenden Medikamenten, die individuell für die Patient:innen angepasst wird. Zur Behandlung der Rhythmusstörung selbst werden zwei grundsätzliche Prinzipien verfolgt:

Frequenzkontrolle: Bei der Frequenzkontrolle wird nicht das Vorhofflimmern selbst behandelt. Lediglich die Herzfrequenz wird durch entsprechende Medikamente kontrolliert.

Rhythmuskontrolle: Bei der Rhythmuskontrolle zielen Medikamente oder elektrische Impulse auf die Wiederherstellung und den Erhalt des normalen Herzrhythmus.

Welche Therapieform sich jeweils besser eignet, entscheiden die behandelnden Spezialist:innen abhängig von individuellen Faktoren.

Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

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