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Ulcus cruris: Gefäßchirurgie bei offenem Bein

Ein Ulcus cruris (offenes Bein) ist eine tiefe und meist schlecht heilende Wunde am Unterschenkel. Wie diese entsteht und sich behandeln lässt, erklären wir hier.

Patient bei der Physiotherapie - Massage

Was ist Ulcus cruris?

"Offene Beine", wie Ulcus cruris umgangssprachlich genannt wird, sind vor allem durch eine venöse Abflussstörung (venöse Insuffizienz) bedingt: Die venöse Insuffizienz führt zu einem Blutstau und damit verbunden zu einer anhaltenden Druckerhöhung in den Beinen.

Dadurch können die Venenklappen (die für den Rücktransport des Blutes verantwortlich sind) nicht mehr richtig schließen. Das verbrauchte sauerstoffarme Blut wird nicht mehr zum Herzen zurück transportiert; es kommt sogar zur Umkehrung der Fließrichtung (Reflux).

Damit entsteht eine Art Versorgungs- und Entsorgungsengpass im Bein, besonders an dessen tiefster Stelle, im Bereich des Fußinnenknöchels. Stoffwechselendprodukte („Schlacken") lagern sich ab, was sich auch äußerlich in braunen Hautflecken äußert. Überschüssiges Wasser wird nicht mehr abtransportiert, sondern tritt aus den überlasteten Venen ins Gewebe aus und bildet Schwellungen (Ödem).

Behandlung und Therapie von Ulcus cruris

Ein wichtiger Pfeiler der Ulcus-Behandlung ist die Kompressionstherapie, die den venösen Rückfluss zum Herzen unterstützen soll und damit nicht unerheblich zum Erfolg des gesamten Therapiekonzepts beiträgt.

Als Ödem- und Entstauungstherapie für die geschwollenen Beine ist außerdem eine konsequent durchgeführte Lymphdrainage von entscheidender Bedeutung. Insbesondere bei bereits ausgebildeten Geschwüren muss unbedingt auch eine unterstützende und wirksame Lokaltherapie mit entsprechenden Salben und Medikamenten durchgeführt werden.

Ein Ulcus, welches unter optimaler Therapie innerhalb von drei Monaten keine Heilungstendenz zeigt beziehungsweise nach zwölf Monaten nicht abgeheilt ist, gilt als therapieresistent. Hier müssen auch chirurgische Maßnahmen erwogen werden, um das Geschwür zu sanieren.

Die drei Säulen der chirurgischen Behandlung von Unterschenkelgeschwüren sind:

  • Die Ausschaltung krankhaft veränderter Venenabschnitte (Venen-OP), gegebenenfalls mit Behandlung der Fascia cruris (Fasziektomie), eine Hüllschicht aus Bindegewebe (Faszie), welche die Unterschenkelmuskulatur einhüllt.
  • Die Shave-Therapie und andere lokale operative Verfahren zur Abtragung von bereits abgestorbenem Gewebe (Nekrose) oder des krankhaft vermehrten Bindegewebes (Fibrose).
  • Die plastische Deckung, meist durch die Entnahme eines Hautareals vom Oberschenkel. Hierbei wird nur die obere Hautschicht entfernt, sodass eine Art Schürfwunde entsteht, die leicht wieder heilen kann. Die entnommene Haut wird durch das Einschneiden eines rautenförmigen Gitters auf die circa dreifache Größe gebracht (der Fachbegriff dafür ist Meshgraft) und anschließend auf dem vorbereitete Wundareal fixiert.

Der angebrachte Verband darf frühestens nach fünf Tagen erstmals gewechselt werden. In der Regel muss das Bein ruhig gelagert werden, um Verschiebungen und zu frühzeitige Belastungen des Transplantats zu vermeiden und eine gute Einheilung zu gewährleisten.

Folgende Symptome können nach der Behandlung auftreten:

  • Spannungsgefühl in den Beinen.
  • Geschwollene Unterschenkel und Knöchel, besonders abends („Wasser in den Beinen").
  • Beschwerdezunahme bei längerem Sitzen und Stehen und bei Wärme.
  • Seltener nächtliche Wadenkrämpfe, Kribbeln und Unruhegefühl.
  • Juckreiz an der Innenseite des Knöchels.
  • Rot oder braun pigmentierte Flecken an den Beinen.
  • Offene, nässende Wunden, die schwer oder nicht abheilen.
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